Mit der Lohn-Preis-Spirale verschärft sich die Krise. Wie jetzt Vermögensschutz geht

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Die Inflationsrate ist inzwischen deutlich spürbar geworden. Beim Wocheneinkauf. Bei der Urlaubsbuchung. Im Restaurant. Beim Tanken sowieso. Viele drehen inzwischen jeden Cent zweimal um und es ist verständlich, dass Forderungen nach höheren Löhnen laut werden.

Der Tenor der traditionellen Gewerkschafts-Demonstrationen am 1. Mai ging in die gleiche Richtung. Die Löhne sollen wegen der hohen Inflation steigen. DGB-Chef Reiner Hoffmann forderte einen „Inflationsausgleich“, die IG Metall will sogar 8,2 Prozent mehr Geld für die Beschäftigten der Stahlindustrie in Nordwest- und  Ostdeutschland, heißt es auf T-Online.

Die Forderung nach höheren Löhnen ist nachvollziehbar, aber auch gefährlich. Denn laut der volkswirtschaftlichen Theorie der Lohn-Preis-Spirale könnte jetzt ein riskanter Prozess in Gang gebracht werden.

So entsteht die gefährliche Lohn-Preis-Spirale

Die Theorie besagt, dass sich Preise und Löhne immer weiter hochschaukeln. Anders ausgedrückt: Wegen der hohen Inflation fordern die Arbeitnehmer mehr Lohn und bekommen diesen auch. Deshalb steigen für die Unternehmen die Kosten. Diese werden an die Verbraucher weiter gegeben, sodass die Preise weiter steigen. Dann reicht bald erneut der Lohn nicht mehr aus, die Spirale dreht sich weiter und weiter.

Erfahrungen mit der Lohn-Preis-Spirale konnten wir bereits in den 1970er-Jahren machen. Infolge der Ölkrise wurde die Inflation immer weiter angeheizt, was sowohl den Firmen als auch den Beschäftigten schadete. Die Kaufkraft sank, die Arbeitslosigkeit stieg.

Aus dieser Erfahrung heraus sind sich Experten heute einig. Eine Lohn-Preis-Spirale lässt sich nur schwer wieder einfangen.

Verlierer der Lohn-Preis-Spirale sind unter anderem Beschäftigte ohne Tarifbindung und Selbstständige. Für sie wird alles teurer, während der Lohn nicht entsprechend mitsteigt.

Experten sind besorgt

Ob es tatsächlich eine Lohn-Preis-Spirale geben wird, ist noch ungewiss, aber die Warnungen der Experten beunruhigen. „Wir sind kurz vor der Lohn-Preis-Spirale“, äußerte sich Ifo-Präsident Clemens Fuest kürzlich auf T-Online.

Dass Arbeitnehmervertreter am 1. Mai sich als Anwälte der Klein- und Mittelverdiener profilieren mussten, ist da wenig hilfreich. Statt eine Eskalation zu provozieren, sollten besser ruhigere Töne angeschlagen werden, um keine Panik zu schüren. Jetzt Ruhe zu bewahren, ist wichtig, denn eine höhere Inflation kann auch entstehen, weil die Menschen einfach davon ausgehen, dass sie kommt. Die sogenannten Inflationserwartungen sind nicht zu unterschätzen, könnten zur selbsterfüllenden Prophezeiung werden.

Noch ist nicht sicher, dass wie in den 1970er-Jahren die Lohnpreisspirale kommt. Die Arbeitgeber haben schließlich auch noch ein Wörtchen mitzureden, könnten den Arbeitnehmern zum Beispiel Einmalzahlungen statt Lohnerhöhungen anbieten. Außerdem sind die Gewerkhaften heute nicht mehr so mächtig wie in den 1970er-Jahren.

Unsicherheitsfaktor Ukraine-Krieg

Dennoch sollten Sie nicht darauf hoffen, dass schon alles gut gehen wird, denn die Folgen einer Lohn-Preis-Spirale wären dramatisch. Die Europäische Zentralbank müsste die Zinsen schneller anheben, als sie es ursprünglich geplant hatte. Dadurch könnte die durch Corona angeschlagene Wirtschaft komplett abgewürgt werden. Außerdem stellt der Ukraine-Krieg einen großen Unsicherheitsfaktor dar. Sollte Putin uns den Gashahn abdrehen, könnte sich die Lage weiter verschärfen.