Mineralölhändler Sunoco will Mitbewerber Parkland übernehmen
Einen Mega-Deal aus der vergangenen Woche möchte ich Ihnen nicht vorenthalten. Am vergangenen Montag gab das US-amerikanische Mineralölunternehmen Sunoco bekannt, dass es eine Übernahmevereinbarung mit dem kanadischen Mitbewerber Parkland unterzeichnet hat.
Im Rahmen eines kombinierten Bar- und Aktiengeschäftes möchte Sunoco alle ausstehenden Parkland-Aktien erwerben. Bevor ich jedoch auf die Details des Übernahmeangebots eingehe, möchte ich Ihnen die in Deutschland nur in Insiderkreisen bekannten Unternehmen kurz vorstellen.
Parkland und Sunoco im Kurzporträt
Die in Calgary/Kanada ansässige Parkland Corp. ist ein führender internationaler Kraftstoff- und Lebensmittelhändler mit etwa 4.000 Tankstellen in 26 Ländern auf dem amerikanischen Kontinent. Das 1977 gegründete Unternehmen ist einer der größten unabhängigen Kraftstoffhändler und Betreiber von Verbrauchermärkten in Kanada.
Die etwa 6.000 Mitarbeiter des Unternehmens haben im Geschäftsjahr 2024 einen Umsatz von 28,3 Mrd. kanadischer Dollar (CAD – etwa 18 Mrd. Euro) erzielt. Der operative Gewinn (EBIT) lag bei 472 Mio. CAD (300,8 Mio. Euro).
Die in Dallas/Texas beheimatete Sunoco LP ist ein führendes Unternehmen im Bereich Energieinfrastruktur und Kraftstoffvertrieb, das in über 40 US-Bundesstaaten, Puerto Rico, Europa und Mexiko tätig ist.
Sunoco verfügt über ein Netz von etwa 22.500 km an Pipelines und über 100 Umschlagplätzen. Diese wichtige Infrastruktur ergänzt die Kraftstoffvertriebsaktivitäten des Unternehmens, die etwa 7.400 Sunoco- und Partner-Markenstandorte sowie weitere unabhängige Händler und gewerbliche Kunden beliefern. Sunoco ist eine Tochtergesellschaft der Energy Transfer LP.
Die etwa 3.300 Sunoco-Mitarbeiter haben im Geschäftsjahr 2024 einen Umsatz von knapp 22,7 Mrd. US-Dollar (USD – 20,13 Mrd. Euro) erwirtschaftet. Das EBIT lag bei 1,43 Mrd. USD (1,27 Mrd. Euro).
Weitere Details zu der Übernahmevereinbarung
Sunoco bietet den Parkland-Aktionären 0,295 Sunoco-Aktien und 19,80 CAD in bar für jede Parkland-Aktie, was einem Aufschlag von 25% auf den 7-tägigen volumengewichteten Durchschnittspreis der Parkland- und Sunoco-Aktien vom 2. Mai 2025 entspricht.
Die Aktionäre von Parkland können alternativ dazu wählen, ob sie 44,00 CAD pro Parkland-Aktie in bar oder 0,536 Sunoco-Aktien für jede Parkland-Aktie erhalten möchten. Mit diesem Übernahmeangebot bewertet Sunoco Parkland mit etwa 9,1 Mrd. USD, einschließlich der zu übernehmenden Schulden.
Sunoco hat sich einen 364-tägigen Überbrückungskredit in Höhe von 2,65 Mrd. USD für die vorgeschlagene Barzahlung gesichert. Durch die Übernahme erweitert Sunoco sein Portfolio und auch seine geografische Präsenz. Darüber hinaus steigert der Deal die Cashflow-Generierung für Reinvestitionen und Vertriebswachstum.
So reagierte die Börse
Die Kurse der beiden Mineralölunternehmen reagierten sehr unterschiedlich auf das Übernahmeangebot.
So verlor der Kurs der Sunoco-Aktie am 5. Mai 2025, dem ersten Börsentag nach Bekanntwerden der Übernahmevereinbarung, an der New Yorker Börse NYSE 5,8% an Boden und ging mit 54,57 USD aus dem Handel. Offensichtlich sind die Anleger der Meinung, dass Sunoco zu viel für die Übernahme des kanadischen Mitbewerbers geboten hat.
Der Kurs der Parkland-Papiere konnte an der Börse in Toronto hingegen deutlich zulegen. Er stieg am 5. Mai 2025 um 5,5% und ging mit 38,28 CAD aus dem Handel. Damit liegt er aber immer noch deutlich unter dem Alternativangebot von 44,00 CAD.
Möglicherweise zweifeln die Investoren daran, dass der Deal zustande kommen wird. So hat sich Simpson Oil, das einen Anteil von fast 20% der Parkland-Aktien hält, öffentlich gegen die geplante Übernahme ausgesprochen.
Außerdem bedarf der Deal noch der Genehmigung nach kanadischem Investitionsgesetz, das große Übernahmen kanadischer Unternehmen durch ausländische Käufer überprüft.
So soll es weitergehen
Nach Abschluss der Transaktion wird Sunoco den Hauptsitz von Parkland in Calgary beibehalten und ein beträchtliches Beschäftigungs- und Investitionsniveau in Kanada aufrechterhalten.
Die Transaktion wurde von den Verwaltungsräten beider Unternehmen einstimmig genehmigt und wird voraussichtlich in der 2. Jahreshälfte 2025 abgeschlossen, sofern die Abschlussbedingungen erfüllt werden. Hierzu zählen die Zustimmung der Aktionäre von Parkland und die üblichen behördlichen und börsenrechtlichen Genehmigungen.