Meyer Burger Technology – Licht oder Schatten?

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Der schweizerische Hersteller von Solarzellen und Solarmodulen wächst deutlich. Der Aktie würden indes noch weitaus bessere Nachrichten gut tun.

Starkes Wachstum im Geschäftsjahr 2023

Investoren waren schier aus dem Häuschen, als der schweizerische Hersteller von Solarzellen und Solarmodulen kürzlich die Zahlen für das jüngste Geschäftsjahr präsentierte. Die Aktie (WKN: A0YJZX) sprang rund 10 Prozent nach oben. Durch diesen Beinahe-Kaufrausch würdigten Anlieger das geradezu dramatisch gute Umsatzwachstum im Geschäftsjahr 2022.

Konkret: Die Eidgenossen fuhren Umsatzerlöse von gut 147 Millionen Schweizer Franken ein. Das war im Vergleich zum Geschäftsjahr 2021, als noch knapp 40 Millionen Franken umgesetzt wurden, ein ordentlicher Schluck aus der Pulle. Zweifellos war dies eine positive Überraschung, denn kaum ein Anleger hatte damit gerechnet. Offenbar wurden auch einige „Shorties“ auf dem falschen Fuß erwischt.

Hintergrund: Meyer Burger Technology befindet sich inmitten der Neuausrichtung. Groß geworden ist das Unternehmen mit dem Bau von Maschinen zur Herstellung von Solarmodulen. Nunmehr steht die Produktion eigener Solarzellen und eigener Solarmodule im Mittelpunkt der unternehmerischen Strategie. Es stellt sich die Frage, ob Investoren sich nicht zu früh gefreut haben und möglicherweise in eine Bullenfalle getappt sind, denn …

… nach wie vor rote Zahlen

Von schwarzen Zahlen sind die Eidgenossen, wie es scheint, noch ziemlich weit entfernt. So stellte sich das EBITDA, also das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen auf -34,6 Millionen Schweizer Franken. Unter dem Strich ergab sich ein tiefrotes Nettoergebnis von -69,9 Millionen Franken.

Mit gerunzelten Augenbrauen, wenn nicht gar mit Sorgen schauen Investoren auf die Liquidität. Möglicherweise verbrennt Burger viel Geld, der Cash reicht wohl nur noch für rund 1,5 Jahre. Heißt also, dass das Unternehmen auf Deibel komm raus in diesem und im kommenden Jahr hohe Umsatzerlöse einfahren muss.

Lieferkettenprobleme belasten

Ob dies gelingt, sei einmal dahingestellt. Denn Anfang März teilte das Unternehmen mit, dass im laufenden Geschäftsjahr eine Gesamtleistung von 800 Megawatt realistisch sei, zuvor waren 1,2 Gigawatt als Ziel angegeben worden. Immer noch eine stattliche Leistung, weil im Jahr 2022 etwas mehr als 320 Megawatt produziert wurden. Aber es ist schon ein Unterschied, ob man 1,2 Gigawatt oder „nur“ 800 Megawatt erreicht – im Hinblick auf die zu erwartenden Umsatzerlöse.

Nicht gerade euphorisch wurde am Markt ebenfalls aufgenommen, dass der norwegische Staatsfonds seinen Anteil an Meyer Burger Technology vor etlichen Monaten verringert hatte. Im November vergangenen Jahres hielten die Norweger noch mehr als fünf Prozent am Unternehmen.

Meyer Burger– Aktie auf Einstiegsniveau?

Seit Jahresbeginn liegt die Aktie von Meyer Burger Technology um gut 5 Prozent vorn. Immerhin! Aber berauschend ist das nicht gerade, da die Aktienmärkte sich in jüngster Zeit kräftig erholen konnten und manche Indizes nahe ihrer historischen Höchststände notieren.

Ende September vergangenen Jahres gab es die Anteilsscheine der Eidgenossen noch zu einem Kurs von knapp 0,34 Schweizer Franken. Anfang Februar kosteten die Papiere 0,7 Franken – was einer guten Verdopplung innerhalb eines halben Jahres entspricht. Momentan dümpelt die Aktie bei einem Kurs zwischen 0,55 und 0,60 Franken dahin.

Ob ich die Aktie momentan kaufen würde? Zugegebenermaßen scheint das Kursniveau verlockend zum Einstieg. Und zumindest im Hinblick auf die Umsatzentwicklung ist Meyer Burger durchaus positiv zu sehen. Was mir allerdings Sorgen bereitet, sind drei Dinge:

  • … die Ungewissheit, wann endlich unter dem Strich schwarze Zahlen stehen
  • … die Liquidität, die nicht mehr allzu lange reichen dürfte, falls der Umsatz nicht noch schneller steigt als in der Vergangenheit sowie die Tatsache ….
  • …, dass die asiatische Konkurrenz bei der Herstellung von Solarzellen und Solarmodulen sehr günstige, um nicht zu sagen deutlich niedrigere Preise anbietet.

Aus den genannten Gründen würde ich die Aktie von Meyer Burger Technology momentan nicht kaufen. Doch sie ist nunmehr bis auf weiteres auf meiner Beobachtungsliste.