Meta trotzt Druck aus China und Washington
Liebe Leserinnen und Leser,
Meta ist stark gefallen – und genau das könnte eine Chance sein. Nach einem Rückgang von mehr als 30 % seit dem Höchststand im Februar notiert die Aktie derzeit deutlich unter ihren Höchstständen. Hintergrund sind politische Risiken: die US-Handelszölle auf chinesische Importe, ein laufendes Verfahren der FTC – und ein Werbemarkt, der sich zunehmend zurückhaltend zeigt. Das klingt zunächst nach Alarmstufe Rot. Doch auf den zweiten Blick zeigt sich: Vieles davon ist bereits eingepreist.
Warum die Schlagzeilen trügen
Die US-Handelsaufsicht will Meta zerschlagen – genauer: das Konglomerat aus Facebook, Instagram und WhatsApp. Der Vorwurf: Wettbewerbsverzerrung durch gezielte Übernahmen. Doch obwohl die Nachrichten Mark Zuckerberg schwer belasten, deutet nichts auf einen erzwungenen Verkauf hin. Im Gegenteil: In der aktuellen geopolitischen Lage – TikTok im Visier, China im Fokus – dürfte die Politik kaum ein Interesse daran haben, Meta zu schwächen. Schon gar nicht in einem Umfeld, in dem Trump Big Tech eher unterstützt.
Auch die Sorge um die Werbeeinnahmen scheint übertrieben. Zwar haben die chinesischen Shopping-Portale Temu und Shein ihre Budgets gekürzt, was kurzfristig drückt – langfristig bleibt die Dominanz von Meta aber bestehen. Rund 72 % der amerikanischen Werbeausgaben in sozialen Netzwerken fließen auf die Plattformen von Meta. Wer also mit begrenztem Budget möglichst viele Nutzer erreichen will, kommt an Facebook & Co. kaum vorbei. Zudem wächst das Geschäft außerhalb der USA weiterhin stark – vor allem in Asien und Europa.
Sechs Monats-Chart zu Meta Platforms Inc.

Wenn Meta nach dem Absturz die rote 200-Tage-Linie zurückerobern kann, sieht es gut aus. (Quelle: Aktien-Screener)
Warum sich Meta auf lange Sicht behauptet
Die wichtigsten Wachstumshebel liegen im eigenen Haus. Erstens: Künstliche Intelligenz. Mit Llama 4, Meta GEM, Lattice und Andromeda investiert das Unternehmen massiv in Werbetechnologien, die bereits millionenfach im Einsatz sind. Mehr als 4 Millionen Werbetreibende nutzen mittlerweile ein KI-Tool von Meta. Zweitens: Instagram – laut eMarketer das profitabelste soziale Netzwerk in den USA mit einem durchschnittlichen Umsatz pro Nutzer von knapp 250 US-Dollar. Allein Instagram soll in diesem Jahr mehr als die Hälfte des gesamten Werbeumsatzes ausmachen.
Mein Fazit
Zwischen China-Zöllen, Kartellverfahren und KI-Offensive verliert Meta an der Börse an Boden – und gewinnt an Qualität. Wer das große Bild sieht, erkennt: Vieles, was den Kurs derzeit belastet, ist politisch motiviert, aber wirtschaftlich überschaubar. Meta bleibt ein Gigant mit Daten, Reichweite und Technologie – ein Rücksetzer könnte sich im Nachhinein als Geschenk erweisen.
Lassen Sie sich von den Schlagzeilen nicht verrückt machen – nutzen Sie sie klug.