Merck übernimmt US-Krebsspezialisten SpringWorks

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Seit ein paar Tagen waberten Gerüchte über einen Mega-Deal unter Beteiligung des deutschen Chemie- und Pharmakonzerns Merck durch die Wirtschaftspresse – jetzt sind sie konkret geworden:

Die Darmstädter Merck KGaA hat am frühen Montagmorgen bekannt gegeben, dass sie einen Übernahmevertrag mit dem US-amerikanischen Biopharmaunternehmen SpringWorks Therapeutics unterzeichnet hat.

Durch die Übernahme von SpringWorks Therapeutics will Merck seine Healthcare-Präsenz in den USA stärken und die innovativen Therapien von SpringWorks für seltene Tumore mehreren Patienten zugänglich machen.

Bevor ich jedoch näher auf die Details des geplanten Deals eingehe, möchte ich Ihnen die beiden Unternehmen – wie gewohnt – kurz vorstellen.

SpringWorks Therapeutics und Merck im Kurzporträt

Die in Stamford/Connecticut (65 km nordöstlich von New York City) ansässige SpringWorks Therapeutics, Inc. ist ein biopharmazeutisches Unternehmen, das sich der Verbesserung der Lebensqualität von Patienten mit schweren und seltenen Erkrankungen und Krebs verschrieben hat. Hier hat das Unternehmen bereits zwei von der FDA zugelassene Präparate am Markt.

Darüber befasst sich das 2017 gegründete Startup-Unternehmen mit der Weiterentwicklung eines breit gefächerten Portfolios neuartiger Wirkstoffkandidaten für die zielgerichtete Behandlung von Patienten mit soliden Tumoren und Blutkrebs.

Die 370 SpringWorks-Mitarbeiter haben im Geschäftsjahr 2024 einen Umsatz von 191,6 Mio. US-Dollar (USD – entspricht etwa 169 Mio. Euro) erzielt. Der operative Gewinn (EBIT) lag bei -278 Mio. USD (-245 Mio. Euro).

Die in Darmstadt beheimatete Merck KGaA ist ein führendes Wissenschafts- und Technologieunternehmen in den Bereichen Life Science, Healthcare und Electronics.

Das Portfolio des bereits 1668 als Apotheke gegründeten Unternehmens reicht von Produkten und Services zur schnelleren Entwicklung und Herstellung von Medikamenten über die Entdeckung einzigartiger Wege zur Behandlung von Krankheiten bis zur Bereitstellung von Anwendungen für intelligente Geräte.

Im Geschäftsjahr 2024 erwirtschafteten die mehr als 62.000 Merck-Mitarbeiter in 65 Ländern einen Umsatz von 21,2 Mrd. Euro. Das EBIT lag bei 3,8 Mrd. Euro.

Weitere Details zur geplanten Übernahme

Laut Übernahmevereinbarung bietet Merck den SpringWorks-Aktionären 47,00 USD pro Aktie in bar an. Damit bewertet Merck das US-Startup mit stolzen 3,4 Mrd. USD (3,0 Mrd. Euro).

Bezogen auf den unbeeinflussten volumengewichteten 20‑Tage‑Durchschnittskurs der SpringWorks-Aktie von 37,38 USD am 7. Februar 2025, dem Tag vor dem ersten Aufkommen von Spekulationen über eine mögliche Übernahme, beläuft sich die Übernahmeprämie auf 26%.

Laut Merck wird die Übernahme nach Abschluss der Transaktion unmittelbar zu den Umsatzerlösen von Merck beitragen. Mit einem positiven Effekt auf das Ergebnis je Aktie rechnet das Unternehmen im Geschäftsjahr 2027.

Die Transaktion wurde von der Geschäftsleitung von Merck und dem Board of Directors von SpringWorks mit jeweils einstimmigem Beschluss genehmigt.

So reagierte die Börse

Der Kurs der SpringWorks-Aktie stieg am 28. April 2025, dem Tag der Bekanntgabe der Übernahmevereinbarung, an der Nasdaq leicht an. Er gewann im Tagesverlauf 3,26% an Boden und lag bei Börsenschluss bei 46,18 USD.

Damit lag der Kurs nur noch geringfügig unter den von Merck gebotenen 47,00 USD. Die relativ geringe Kurssteigerung ist dadurch zu erklären, dass die Übernahme bereits seit Anfang Februar in den Medien thematisiert und die Übernahme bereits eingepreist wurde.

Auch der Kurs der Merck-Aktie konnte im Xetra-Handel zulegen. Er stieg um 1,3% und lag bei Börsenschluss bei 122,70 Euro. Auch hier scheinen die Investoren der Auffassung zu sein, dass die Übernahme von SpringWorks deutliche Vorteile für Merck bringen wird.

So soll es weitergehen

Mit dem Abschluss der Transaktion wird im 2. Halbjahr 2025 gerechnet. Zuvor müssen noch die Aktionäre von SpringWorks dem Deal zustimmen und auch die Zustimmung zuständigen Behörden und die Erfüllung weiterer üblicher Abschlussbedingungen muss erfolgt sein.