McCormick & Co.– Gesalzene Bewertung

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Der weltweit größte Gewürzhersteller McCormick gilt als solides Langfristinvestment. Doch wegen der momentan gesalzenen Bewertung dürfte der Kauf der Aktie keine Eile haben.

Mehr als 130 Jahre alt

Bei uns in Europa, geschweige denn in Deutschland, kennt kaum jemand den US‑amerikanischen Gewürzhersteller McCormick. In Nordamerika allerdings sind das Unternehmen und seine Produkte fast jedem Kind ein Begriff. Zu den transatlantisch bekanntesten Marken zählen Schilling, Zatarain’s, Old Bay Seasoning und auch die eher exotisch anmutenden Thai Kitchen und Simply Asia.

1889 ist als Gründungsjahr des in Baltimore (US-Bundesstaat Maryland) ansässigen Unternehmens überliefert. Pate für den bis heute unverändert geltenden Firmennamen stand seinerzeit Willoughby M. McCormick. Das Unternehmen beschäftigt derzeit gut 14.000 Menschen.

Gemächlich bis langweilig

Das Unternehmen ist kein Überflieger, was ja auch nicht sein muss, sondern eher ein recht gemächlicher Spaziergänger. Das ist nicht unbedingt schlecht, insbesondere für Privatanleger, die es ihrem Herzrhythmus zuliebe eher unaufgeregt mögen.

Dies dokumentiert unter anderem das Wachstum in den vergangenen zehn Jahren. In dieser Zeit legten die Umsatzerlöse im Jahresschnitt um rund 6 Prozent, der Gewinn immerhin um 7 Prozent. Im letzten Quartal, für das Zahlen vorliegen, lag der Umsatz mit plus 6 Prozent exakt auf Höhe des langjährigen Durchschnitts.

Aber: Der Gewinn je Aktie droppte doch deutlich – um 14 Prozent. Von Unternehmensseite wurde der, nennen wir ihn, „Gewinneinbruch“ damit begründet, dass Preissteigerungen nicht komplett an die Verbraucher weitergereicht werden konnten.

Aktien Performance – es hätte schlimmer kommen können

Soooo fad war die Performance der McCormick Aktie (WKN: 858250) nun wirklich nicht. In den vergangenen zehn Jahren alles in allem mit einem Plus von gut 220 Prozent, in der 5-Jahres-Rückschau mit einem Gewinn von knapp 90 Prozent. Auch auf kurze Sicht, also in den vergangenen zwölf Monaten, hätte den Freunden des gepflegten Nachwürzens Schlimmeres passieren können. Ein Minus von rund 6 Prozent ist angesichts dessen, was ansonsten an den Börsen in seine Einzelteile zerlegt wurde, noch durchaus erträglich.

Zu beachten ist allerdings, dass die Anteilsscheine nach ihrem historischen Hoch bei gut 107 US-Dollar in der ersten Märzwoche 2022 ordentlich an Schärfe verloren haben. Denn momentan notieren die Papiere bei rund 86 Dollar. Stellt sich also die Frage, ob Anleger jetzt zugreifen sollen oder besser doch nicht.

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Zweifellos haben die US-Amerikaner eine durchaus lukrative Nische, in der sie weltweiter Marktführer sind. Zudem könnte das Unternehmen vom Trend der (End-)Verbraucher im Hinblick auf das Selbstkochen und gesünderes Essen profitieren. 58 Prozent der Umsatzerlöse kamen aus dem Retail-Sektor, 42 Prozent aus dem B2B-Bereich mit Restaurants und Lebensmittelherstellern als Abnehmern.

Diesen positiven Aspekten steht ein Fakt gegenüber, den ich zumindest momentan als Makel betrachtet: die aus meiner Sicht hohe Bewertung gemessen am Kurs-Gewinn-Verhältnis.

Dieses KGV beträgt im Geschäftsjahr 22/23 laut Analystenkonsens gut 29 und im darauffolgenden Geschäftsjahr nahezu 27. Das Unternehmen dürfte zwar auch weiterhin wachsen, aber vergleichsweise langsam. Angesichts der hohen Bewertung drängt sich der Aktienkauf nach meiner Meinung nicht auf. Stutzig macht mich auch, dass McCormick trotz seines bekannten Brands die Preissteigerungen – bislang jedenfalls – nicht komplett auf die Verbraucher überwälzen kommt.