Mattell – kein dummes Blondchen

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Der US-amerikanische Spielzeughersteller hatte es in den vergangenen Jahren nicht ganz einfach. Doch Besserung ist in Sicht – dank des Films „Barbie“, der tatsächlich nicht blöden Blondine.

Barbie – was sonst?

Es gibt kaum ein Mädchen, das Barbie nicht kennt. Entweder als Original vom Spielzeug-Hersteller Mattell. Oder aber als Fake, gern produziert in Asien oder auch in der Türkei. Glaubt man den Überlieferungen, erblickte die erste Barbie Puppe im Jahr 1945 in den USA das Licht der Welt. Als Erfinder des Spielzeugklassikers gilt das Ehepaar Ruth und Elliot Handler.

Während deren bereits bestehende Firma Mattell in der ersten Zeit Puppenmöbel, Bilderrahmen und Modeschmuck produzierte, änderte sich der geschäftliche Schwerpunkt allmählich. Das Ehepaar wurde von ihrer Tochter inspiriert, konkret: durch deren Puppenspiel. Einige Zeit später, im Jahr 1959, entstand die erste Mattell Puppe.

Mattell heute

Weltweit arbeiten für die börsennotierten Spielereien um die 35.000 Menschen. Hauptsitz des Unternehmens ist in El Segundo im US-Bundesstaat Kalifornien. Zu den Tochtergesellschaften zählen Mega Brands, Mattell Films, Mattell Television, Fischer-Price sowie Mattell163. Produziert werden außerdem die legendären und beinahe ikonischen Matchbox-Autos sowie Spiele wie Scrabble oder Uno. Schließlich ist die Firma Lizenznehmer einer Reihe Entertainment-Marken. Die bekanntesten sind SpongeBob, Winnie Pooh, CARS, Toy Story oder Harry Potter.

Solch ein Unternehmen kann eigentlich nichts erschüttern, mag man meinen. Doch auf längere Sicht ist die Aktie von Mattell nicht unbedingt ein gutes Investment. Doch schauen wir uns zuerst die Quartalszahlen näher an.

Q2-Zahlen besser als erwartet

Das zweite Quartal des laufenden Geschäftsjahres war im Vergleich zum Vorjahreszeitraum nicht gerade berauschend. So betrugen die Umsatzerlöse 1,09 Milliarden US-Dollar – 12 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres, als 1,24 Milliarden Dollar in den Spielzeugkassen klingelten.

Auch beim Gewinn je Aktie gab es einen spürbaren Rückgang, ebenfalls im Vergleich zum Vorjahr. Damals waren es je Aktie noch 0,18 Dollar, in den zweiten drei Monaten des laufenden Geschäftsjahres nur noch 0,10 Dollar.

Immerhin: Analysten hatten im Schnitt mit deutlich weniger gerechnet. So hatten sie den Umsatz auf glatte 1,0 Milliarden US-Dollar geschätzt, den Gewinn je Aktie auf klägliche 0,025 Dollar.

Doch das kann nur besser werden. Investoren würden sagen: Das muss unbedingt besser werden. Momentan ruhen alle Hoffnungen auf „Barbie – Der Film“. Die Aktie von Mattell hat sich entsprechend schon ein wenig nach oben gekrabbelt. Schauen wir uns dies einmal näher an.

Mattell Aktie in 2023 deutlich vorn

Schauen wir kurz zurück. Seit Jahresbeginn legte die Mattell Aktie (WKN: 851704) rund 20 Prozent im Wert zu. Dieses durchaus dicke Plus ist wohl der Tatsache zu verdanken, dass sich die Papiere nach dem Jahrestiefstand Mitte März bei gut 15 Dollar spürbar erholt haben. Momentan pendelt der Kurs zwischen 21 und 22 US-Dollar. Gleichwohl sind die Anteilsscheine des US-amerikanischen Spielzeugherstellers auf längere Sicht kein gutes Investment. Denn in den vergangenen zehn Jahren beträgt der kumulierte Verlust fast genau 50 Prozent.

Nunmehr warten Investoren auf die Zahlen für das dritte Quartal – vor allem wegen des Blockbusters „Barbie“. Denn offizieller Kinostart war in Deutschland am 20. Juli 2023, in den USA einen Tag später. Der Geldregen prasselt somit erst im dritten Quartal des laufenden Geschäftsjahres nieder – hoffentlich. Mit einem geschätzten Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) für das laufende Geschäftsjahr von gut 19 und für das kommende Jahr von knapp 15 scheint mir die Mattell Aktie fair bewertet. Allerdings würde ich momentan, trotz des vergleichsweise günstigen Kursniveaus, nicht einsteigen. Ich vermute nämlich, dass in den vergangenen Wochen und Monaten, also seit März 2023, ordentlich Vorschusslorbeeren verteilt wurden.