Match Group: Dating-Riese vor dem Neustart
Die Match Group ist längst mehr als nur Tinder. Der Konzern bündelt über ein Dutzend der bekanntesten Dating-Plattformen weltweit, darunter Hinge, Match.com, OkCupid und Plenty of Fish. Mit rund 82 Millionen aktiven Nutzern und einem globalen Marktanteil von 30 bis 40 %, ist das Unternehmen der unangefochtene Platzhirsch in der digitalen Partnersuche. Doch die Aktie hat seit ihrem Rekordhoch im Jahr 2021 fast 80 % an Wert verloren.
Was steckt dahinter und welche Chancen ergeben sich jetzt?
Strategiewechsel und neuer CEO
Der entscheidende Knackpunkt liegt bei Tinder, das fast die Hälfte der Erlöse generiert. Die App kämpft seit geraumer Zeit mit rückläufigen Nutzerzahlen, während kleinere Plattformen wie Hinge zweistellig wachsen. Um diesen Trend umzukehren, hat die Match Group das Management komplett neu aufgestellt. Seit Anfang 2025 steht mit Spencer Rascoff, dem Mitgründer von Zillow, ein neuer CEO an der Spitze. Unterstützt wird er von aktivistischen Investoren wie Elliott Management und Starboard Value, die Druck für Veränderungen machen. Erste Maßnahmen zeigen, dass Match stärker auf künstliche Intelligenz setzen will, beispielsweise durch verbesserte Algorithmen und neue Funktionen, die das Nutzererlebnis dynamischer gestalten sollen.
Fundament solide, aber Wachstum gefragt
Die Match Group steht finanziell stabil da. Der Konzern erzielt seit Jahren hohe Cashflows, arbeitet profitabel und hat zuletzt sogar Dividendenzahlungen und Aktienrückkäufe initiiert. Das Problem ist jedoch, dass das Umsatzwachstum nach dem Boom der Pandemiejahre stark abgeflacht ist. Anleger sind skeptisch, ob Match Group den Sprung zurück in die Wachstumszone schafft. Zugleich wird die Aktie vom Markt derzeit deutlich günstiger bewertet als vergleichbare Plattformunternehmen – ein Hinweis auf Misstrauen, aber auch auf eine mögliche Unterbewertung.
Fazit: Geduld oder Gelegenheit?
Der Kursverfall hat viele Investoren verunsichert. Doch die Match Group bleibt mit ihrer starken Nutzerbasis, enormen Preissetzungsmacht und ihrem wachsenden Potenzial in Schwellenländern Marktführer. Wenn es dem Unternehmen gelingt, Tinder neu zu beleben und KI-Innovationen gezielt einzusetzen, könnte die Aktie eine kräftige Erholung erleben. Bis dahin bleibt die Match Group ein klassischer Turnaround-Wert: fundamental solide, aber davon abhängig, ob das Management die Trendwende bei den Nutzerzahlen schafft.