Knorr-Bremse-Aktie: Welche Faktoren jetzt für den Konzern sprechen!

Inhaltsverzeichnis

Auch die Aktie des Zug- und Autozulieferers Knorr-Bremse geriet zuletzt wegen Putins Invasion in der Ukraine unter die Räder. Dabei ist der Konzern derzeit operativ eigentlich hervorragend aufgestellt. Grund genug, dass wir uns das Münchner Unternehmen heute mal etwas genauer anschauen.

Das macht Knorr-Bremse

Knorr-Bremse stattet seit mehr als 110 Jahren Züge und Nutzfahrzeuge mit wichtigen Komponenten aus. Heute ist der Konzern mit seinen mehr als 29.000 Mitarbeitern an über 100 Standorten in mehr als 30 Ländern vertreten. Wie der Name schon vermuten lässt, sind die Münchner vor allem für ihre Bremssysteme bekannt. Das Unternehmen gilt hier als Weltmarktführer.

Doch das ist längst nicht alles: Für Schienenfahrzeuge produziert der Konzern neben Bremssystemen auch Klimaanlagen, Energieversorgungslösungen, smarte Einstiegssysteme, Steuerungskomponenten, Bahnsteigtüren, Reibmaterial sowie Fahrerassistenzsysteme.

Im Bereich Nutzfahrzeuge ist Knorr-Bremse ebenfalls mit Fahrassistenzsystemen aktiv, stellt aber auch elektronische Steuerungsanlagen, Luftaufbereitung und Lösungen für die Antriebsstränge zur Verfügung.

Seit jeher innovativ

Hinzu kommt die starke Innovationskraft des Traditionskonzerns. Knorr-Bremse verfügt über ein breites Spektrum an Patenten und investiert jährlich große Summen in Forschung und Entwicklung. Das geht gar so weit, dass vor allem chinesische Konkurrenten die Technologien der Münchner immer wieder kopieren.

2020 hatten Anwälte des Konzerns in China einen großen Fälscherring ausgemacht, der systematisch die Komponenten von Knorr-Bremse imitiert hatte. Für die Münchner ging das natürlich mit finanziellen Schäden einher, ist aber auch ein Beleg für die Innovationskraft des Unternehmens.

Krisenresistent: Umsätze und Gewinne 2021 auf Kurs

Bilanziell lief es für Knorr-Bremse zuletzt jedenfalls hervorragend – trotz Corona-Pandemie und den allgemeinen Lieferengpässen. Im letzten Jahr steigerte der Komponentenhersteller seinen Umsatz um 9 Prozent auf rund 6,7 Milliarden Euro. Für einen Zulieferer der Zug- und Autobranche ist das angesichts der schwierigen Marktlage durchaus beachtlich.

Das Betriebsergebnis EBIT lag 2021 bei 920 Millionen Euro und damit 13 Prozent höher als im Vorjahr. Die EBIT-Marge stieg um 40 Basispunkte auf 13,6 Prozent. Der Gewinn je Aktie legte gar um 26 Prozent auf 3,87 Euro zu. Auch das ist im Branchenvergleich allemal positiv.

Gute Aussichten

Der Auftragseingang verbesserte sich um 13 Prozent auf 7,3 Milliarden Euro – ein Rekordwert. Die allgemeine Nachfrage nach den Produkten von Knorr-Bremse ist also stärker denn je.

Unterm Strich verfügt Knorr-Bremse über ein solides Finanzprofil mit starker Profitabilität und hoher Liquidität. Das schafft eine gute Grundlage für die künftige Entwicklung. Für das Gesamtjahr 2022 erwartet man einen Umsatz zwischen 6,8 und 7,2 Milliarden Euro und eine EBIT-Marge von 12,5 bis 14,0 Prozent.

Wichtig für Sie als Anleger

Natürlich gibt es auch Risikofaktoren. So könnte sich die anhaltende Verknappung bei den Halbleitern vor allem im ersten Halbjahr 2022 doch noch negativ auf die Bilanz der Division Nutzfahrzeuge auswirken. Bislang jedenfalls konnte man die Engpässe gut kompensieren. Ob das auch im laufenden Halbjahr gelingen wird, bleibt freilich abzuwarten.

Hinzu kommt der Ukraine-Krieg. Auch Knorr-Bremse ist in Russland aktiv und damit betroffen von den Sanktionen gegen das Land. So kooperiert man beispielsweise mit dem russischen LKW-Hersteller Kamaz. Allerdings erzielt der Konzern in Russland lediglich 2 Prozent seiner Umsätze. Knorr-Bremse stuft deshalb die Effekte der Sanktionen auf die Gesamtbilanz eher als gering ein. Nichtsdestotrotz sorgt Putins Angriffskrieg gegen die Ukraine für Konjunktursorgen in Westeuropa, was auch Knorr-Bremse in Mitleidenschaft ziehen könnte.

Mein Fazit für Sie

Dennoch: Knorr-Bremse ist für die Zukunft sehr gut aufgestellt – übrigens auch in Sachen Elektromobilität. Hier kommt dem Unternehmen seine Innovationskraft zugute. Der Konzern hatte im letzten Jahr mit dem „eCubator“ eine neue Entwicklungseinheit gegründet, die sich ausschließlich auf Innovationen im Bereich Elektromobilität konzentrieren soll.

Bereits heute beliefert Knorr-Bremse Hersteller von Elektro-LKWs mit zahlreichen Produkten – darunter spezielle Bremssysteme und Schraubenkompressoren. Künftig will man unter anderem auf Stromer angepasste Energiemanagementsysteme  entwickeln.