Keine US-Zinssenkung, dennoch DAX-Rekordjagd

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Der DAX schickt sich an, sein Rekordhoch zu erreichen. Vorbörslich fehlen nur noch 170 Punkte – das riecht nach Angriff auf die Spitze. Auch aus Übersee kommen überwiegend freundliche Signale. An der Wall Street konnten Dow, S&P 500 und Nasdaq allesamt zulegen – trotz einer unveränderten US-Leitzinspolitik. Fed-Chef Jerome Powell bleibt zwar vorsichtig, aber immerhin nicht alarmistisch. Die Folge: Die Börsen atmen durch – vorerst. Sie haben also auch Grund, durchzuatmen.

In Asien hellte sich die Stimmung etwas auf, nachdem Trump andeutete, Exportbeschränkungen für KI-Technologie doch nicht in Kraft treten zu lassen. Die regionalen Technologiewerte nutzten die Gelegenheit, um ein paar Punkte gutzumachen. Allerdings wird die Stimmung durch die militärischen Spannungen zwischen Indien und Pakistan getrübt – ein geopolitischer Unsicherheitsfaktor, der jederzeit eskalieren kann.

Unternehmensnachrichten & Einzelaktien:

Qiagen

Der Diagnostik-Spezialist legt ordentlich vor: Nach starkem Jahresauftakt hebt das DAX-Unternehmen seine Prognose an und verspricht den Aktionären neben einer Dividende auch einen Aktienrückkauf über 500 Millionen Dollar. Das operative Margenziel von über 31 % will man deutlich früher als geplant erreichen – Medizin kann also auch profitabel sein.

Disney

Mickey Mouse lacht wieder – mit einem Kurssprung von fast 11 Prozent. Freizeitparks und Streaming laufen trotz Zollwirrwarr wie geschmiert. Der optimistische Ausblick schlägt ein wie ein Marvel-Film am Startwochenende.

AMD & Marvell

Chipbranche unter Spannung: AMD liefert starke Zahlen trotz China-Gegenwinds und steigt leicht. Marvell hingegen verschiebt wegen Unsicherheit den Investorentag und rutscht satte 8 Prozent ab – der Halbleitermarkt bleibt eine Achterbahnfahrt.

Uber

Mit 2,5 Prozent Kursverlust fällt der Fahrdienstvermittler aus dem Rahmen – der Umsatz blieb hinter den Erwartungen zurück. Vielleicht ist es doch keine gute Idee, gleichzeitig Taxi, Lieferdienst und Zukunftsvision zu sein.

Ströer

Rekordumsätze mit Plakatwänden und Onlineportalen – der Werbevermarkter überzeugt mit einem starken Q1. Besonders Außenwerbung sorgt für kräftiges Wachstum. Ein echtes Comeback der analogen Welt.

Siemens Energy

Der Konzern trotzt Zöllen und politischen Unsicherheiten mit einem Auftragsboom in der Energietechnik. Starke Zahlen, starke Marge – und das trotz möglicher Belastungen im zweistelligen Millionenbereich durch die US-Zollpolitik.

Heidelberg Materials

Frühlingsgefühle in der Baustoffbranche: Trotz widrigem Wetter verdient der Konzern mehr als erwartet. Besonders Regionen wie Nordafrika und Westasien treiben das Wachstum – Zement kann also nicht nur stauben, sondern auch glänzen.

Politische Einflussfaktoren

US-Präsident Donald Trump sorgt einmal mehr für Schlagzeilen – diesmal mit positiven Vorzeichen:

  • Die Exportbeschränkungen für KI-Technologie, ursprünglich unter Biden beschlossen, sollen nicht in Kraft treten.
  • Ein „bedeutendes“ Handelsabkommen mit einem „großen und hoch angesehenen Land“ wird für Donnerstag angekündigt. Insider berichten: Es handelt sich um Großbritannien – das erste große Deal-Signal seit Trumps Zolloffensive.

Und während Trump Deals macht, hält die Fed die Füße still. Zinssenkungen? Fehlanzeige – zumindest vor Herbst rechnet kaum jemand mit Bewegung. Powell will erst Klarheit bei Inflation und Zollfolgen.

Spannend bleibt es auch im Hinblick auf die Beziehungen zu China: Finanzminister Scott Bessent trifft sich heute in der Schweiz mit einem Top-Wirtschaftsvertreter der Volksrepublik. Nach Zöllen von bis zu 145 Prozent auf chinesische Produkte (und 125 Prozent auf US-Waren im Gegenzug) besteht Gesprächsbedarf. Der Markt hofft auf Annäherung – die Börse auch.