Kaufen, wenn die Kanonen donnern?

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In der vergangenen Nacht hat Israel den Iran angegriffen. Eine alte Börsenweisheit sagt, dass man dann kaufen soll, wenn die Kanonen donnern. Heute könnten Sie die Aktien jedenfalls günstiger bekommen – es sieht nach einem tiefroten Freitag aus.

Somit ist die Wochenendlaune ist dahin – zumindest an den Börsen. Nach dem nächtlichen Angriff Israels auf iranische Atomanlagen notiert der DAX vor Handelsstart rund 1,5 % im Minus. Er nähert sich der Kurs bedrohlich dem Mai-Tief bei 23.274 Punkten. Charttechniker sehen darunter dunkle Wolken aufziehen. Noch vor wenigen Tagen jubelte der Markt über das Allzeithoch von 24.479 Punkten – heute dominiert Unsicherheit.

Auch in Asien trübte sich die Stimmung ein: Nikkei, Kospi und Hang Seng verloren zwischen 0,8 und 1,3 %, während Anleger auf sichere Häfen ausweichen. Die Eskalation im Nahen Osten lässt die Märkte weltweit frösteln.

Ein kleines Licht am Ende des Tunnels kam aus den USA: Trotz eines holprigen Starts schlossen Dow, S&P 500 und Nasdaq leicht im Plus – gestützt durch nachlassende Inflationssorgen. Die Hoffnung auf baldige Zinssenkungen lebt, aber bleibt fragil.

Unternehmensnachrichten / Einzelaktien:

Oracle hebt ab:

Der Softwaregigant überzeugte mit einem starken Ausblick, vor allem im Bereich Rechenzentren. Die Aktie kletterte um satte 13 % auf ein Rekordhoch über 200 US-Dollar. Endlich mal Tech mit Rückenwind!

Boeing unter Druck:

Nach einem tragischen Flugzeugunglück mit einem 787 Dreamliner in Indien rauschte die Boeing-Aktie um 4,8 % nach unten. Auch GE Aerospace bekam als Triebwerkszulieferer den Kursdruck zu spüren (–2,3 %). Analysten bleiben nervös – die 787 gilt als Schlüsselmodell.

Pharmadeal in Sicht:

Curevac sprang um 38 % nach oben – dank einer Übernahmeofferte von Biontech. Die Tübinger Biotechfirma soll rund 5,46 Dollar pro Aktie bringen. Für Biontech selbst brachte der Deal allerdings keine Kursfreude – die Aktie verlor leicht.

Gamestop – „nichts geht mehr“

Mit einem satten Minus von 22,5 % fiel die Aktie des Videospielhändlers auf den tiefsten Stand seit April. Schwache Zahlen – schwache Nerven.

Adobe bleibt blass:

Solide Zahlen, aber ein vorsichtiger Ausblick auf das laufende Quartal – das ließ Anleger verunsichert zurück. Die Aktie trat im nachbörslichen Handel auf der Stelle. Sorgen um KI-Konkurrenz lasten schwer auf dem Kurs, der 2025 bereits rund 7 % verloren hat.

Politischer Einfluss:

Die Eskalation im Nahen Osten bestimmt die Agenda – wirtschaftlich wie geopolitisch. Israels Militärangriffe auf iranische Nuklear- und Militäreinrichtungen und der Tod eines hochrangigen Revolutionsgarden-Kommandeurs lassen die Weltgemeinschaft in Alarmbereitschaft versetzen. Die Angst vor Vergeltungsschlägen und einem offenen Krieg schürt Risikoaversion an den Märkten.

US-Außenminister Marco Rubio erklärte, Israel habe „im Alleingang“ gehandelt – als Akt der Selbstverteidigung. Dennoch: Die geopolitischen Spannungen betreffen auch die globale Ölversorgung und die fragile Weltkonjunktur – ein gefährlicher Cocktail für die Börsenstimmung.

Hinzu kommen Zolldrohungen aus den USA. Präsident Trump (ja, wieder Trump) kündigte Strafzölle auf Autos an und verunsichert die Märkte mit Andeutungen über neue Handelsbarrieren gegenüber Dutzenden Partnerstaaten. Gleichzeitig erhöht er den Druck auf die Fed, die Zinsen zu senken. Der Markt preist aktuell zwei Zinssenkungen für dieses Jahr ein.

Fazit:

Ein Freitag wie ein Thriller – geopolitisch brisant, wirtschaftlich angespannt und an den Märkten zwischen Schock und Hoffnung pendelnd. Wer heute investiert, braucht starke Nerven – und ein wachsames Auge auf Ölpreise, Zentralbankrhetorik und Raketenflugbahnen.