IPO im Technologiesektor – Spotify weckt Interesse

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Kapitalbeschaffung durch einen Börsengang ist insbesondere für kleine und mittlere Firmen eine gute Möglichkeit, zu wachsen. Die Börse ist ein wesentliches Finanzierungsinstrument für Wachstum, Innovation und Beschäftigung, merkte jüngst das Deutsche Aktieninstitut (DAI) an.

Großer Vorteil eines IPOs: Der Bekanntheitsgrad sowie die Reputation eines Unternehmens und seiner Produkte steigen immens.

An Bekanntheit und Beliebtheit mangelt es dem Unternehmen, welches am Mittwochabend seinen IPO-Antrag bei der US-Börsenaufsicht SEC eingereicht hat, ganz und gar nicht. Die Rede ist von Spotify. Schon lange wurde der schwedische Musik-Streamingdienst als Top-Kandidat für einen Börsengang gehandelt. Nun ist es offenbar soweit

An der New Yorker Börse soll das Unternehmen unter dem Kürzel „SPOT“ notiert werden. Der Konzern zählt derzeit 71 Mio. zahlende Abonnenten und Experten bewerten das Unternehmen aktuell mit rund 20 Mrd. Dollar. Damit dürfte das Börsendebüt ein großes Ereignis im Technologiesektor werden.

Direktplatzierung geplant

Im Vergleich zu anderen Technologiekonzernen gehen die Schweden bei ihrem Börsendebüt allerdings den Weg der Direktplatzierung. Anders als sonst, bleiben die großen Konsortialbanken bei dem Gang der Schweden auf das Börsenparkett außen vor.

Stattdessen möchte Spotify die Aktien direkt, ohne das sonst übliche Preisbildungsverfahren, an die Börse bringen. Die Schweden lassen sich lediglich von namhaften Geldhäusern wie Goldman Sachs oder Morgan Stanley beraten.

Das Börsendebüt bringt Spotify somit kein frisches Geld, stattdessen werden Anteile in Aktien umgewandelt. Daher kann man auch nur schwer beurteilen, welchen Börsenwert das Unternehmen haben dürfte.

Spotify-Aktien wurden bei außerbörslichen Geschäften bisher in einer Größenordnung zwischen 90 und 132 Dollar gehandelt. Das Unternehmen warnt jedoch explizit, dass der künftige Aktienkurs massiv davon abweichen könnte.

Operativer Verlust ausgeweitet

Der in Stockholm ansässige Konzern hat dieser Tage auch erstmals einen ausführlichen Einblick in seine Geschäftszahlen gegeben. Demnach bringt es der Musik-Streamingdienst eigenen Angaben zufolge auf aktuell 159 Mio. monatliche Nutzer in 61 Ländern der Welt – davon sind 71 Mio. zahlende Kunden. Den Umsatz steigerte Spotify von 2,95 auf 4,09 Mrd. Dollar.

Manko: Operativ kletterte der Verlust auf 378 Mio. Dollar nach 349 Mio. Dollar im Jahr zuvor. Bisher hat das in 2006 gegründete und von CEO Daniel Ek geführte Unternehmen noch nie schwarze Zahlen geschrieben.

Apple ist Spotify auf den Fersen

Die Schweden gelten als Marktführer beim Musik-Streaming. Gewünschte Lieder können zumeist gegen eine monatliche Gebühr aus dem Internet abgespielt werden. Nutzt man diverse Dienste kostenfrei, werden Werbespots zwischengeschaltet.

Konkurrenz kommt aus Übersee. Die Nummer zwei im Geschäft mit Musik-Streaming ist Apple. Apple Music verzeichnet nach jüngsten Angaben rund 36 Mio. Abo-Kunden. Der Dienst der iPhone-Schmiede wächst schnell und könnte nach Einschätzung von Experten zumindest im US-Markt Spotify zum Sommer überholen.