Intuitive Surgical – Operation Umsatzwachstum

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Die amerikanische Medtech-Firma Intuitive Surgical hat jetzt die Zahlen für das dritte Quartal vorgelegt. Die Aktie haussiert, doch die Bewertung ist jetzt schon happig.

Was macht Intuitive Surgical

Das Unternehmen ist im mittlerweile sehr, sehr weiten Feld der Medizintechnik unterwegs. Gegründet wurde Intuitive Surgical im Jahr 1995, der Hauptsitz befindet sich in Sunnyvale (US-Staat Kalifornien). Weltweit arbeiten rund 10.000 Menschen für die Firma. Im Grunde resultiert die Wachstumsfantasie aus den Roboter-assistierten Systemen für Operationen im Rahmen der sogenannten minimalinvasiven Chirurgie.

Zum Gold- Standard in diesem Bereich zählt das von Intuitive Surgical entwickelte und im Jahr 2000 von der US-amerikanischen Gesundheitsbehörde FDA zugelassene Operationssystem „Da Vinci“. Eingesetzt wird dieses System überwiegend in der laparoskopischen Chirurgie.

Bereits vier Jahre nach Gründung, also im Jahr 2000, fand der Börsengang statt. Die Aktie (WKN: 888024) ist gelistet im US-Technologieindex NASDAQ-100 und im marktbreiten Standard&Poor’s-Index (S&P 500).

Q3-Zahlen: Umsatz wächst, Gewinn stagniert

Zweifellos sind die Amerikaner auf einem extrem zukunftsträchtigen Feld unterwegs. Vorzugsweise in Industrieländern mit qualitativ hochwertiger medizinischer Versorgung steigt der Anteil Roboter-gestützter operativer Eingriffe.

Demgegenüber wirkt die Aktie seit einiger Zeit ziemlich blutleer. Später mehr darüber, erst ein Blick auf die Zahlen für das dritte Quartal des laufenden Geschäftsjahres, die das Unternehmen vor noch nicht mal einem Tag veröffentlichte.

Danach stieg der Umsatz um knapp 11 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf nunmehr 1,56 Milliarden US-Dollar. Ein durchaus beachtliches Wachstum also. Wermutstropfen ist allerdings, dass der Gewinn je Aktie (EPS – Earning Per Share) im Vergleich zum Vorjahresquartal um keinen Millimeter vom Fleck gekommen ist. Unter dem Strich sprang je Aktie ein Gewinn von 1,19 US-Dollar heraus.

Positiv ist dann wieder, dass die tatsächlichen Quartalswerte um einiges über den Analysten-Schätzungen lagen. Die Auguren hatten im Mittel einen Umsatz von 1,51 Milliarden US-Dollar und einen Gewinn je Aktie von 1,12 US-Dollar erwartet.

Aktienkurs deutlich unter Höchststand

Ist das Glas nun halb voll oder halb leer? Eine Antwort auf diese Frage scheint schwierig. In den vergangenen zehn Jahren konnten treue Investoren mit den Anteilsscheinen von Intuitive Surgical alles in allem nahezu 230 Prozent Gewinn einstreichen. Verantwortlich dafür ist die scheinbar ungebremste Aufwärtsentwicklung der Aktie seit dem Jahr 2013 bis November vergangenen Jahres.

Seinerzeit, um genau zu sein: am 5. November 2021, markierte die Aktie ihr historisches Hoch bei knapp 370 US-Dollar. Doch, in Anlehnung an das legendäre Chanson von Hildegard Knef „ Von nun an ging’s bergab“ rauschte die Aktie fast im freien Fall runter bis auf 180 US-Dollar und hat sich in jüngster Zeit wieder auf knapp 220 US-Dollar erholt – nach den Quartalszahlung sprang der Kurs um knapp 13 % nach oben.

Wer also als treusorgender Ehemann seiner Gattin ein paar Aktien von Intuitive Surgical unter den Weihnachtsbaum legte – statt eines Gutscheins für Brust-Implantate nebst OP –, dürfte seitdem ziemlich viel Stress daheim haben. Aus meiner Sicht ist es auch fraglich, ob das Versprechen des treusorgenden Gattens, die Papieren würden sich alsbald wieder erholen, eine solide Grundlage hat.

Mit einem geschätzten Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von rund 49 für das laufende Geschäftsjahr und knapp 42 für das kommende Geschäftsjahr scheint die Aktie kein Schnäppchen. Um ein solch sportliches KGV zu rechtfertigen, wäre eine deutlich stärkere Wachstumsdynamik bei Umsätzen und Gewinnen nötig. Würden die Papiere aber flott ihr altes Hoch erreichen, wäre das KGV nahezu doppelt so hoch – keine wesentlichen Änderungen an den Wachstumsraten unterstellt.

Auch der Gatte dürfte einsehen, dass seine der lieben Ehefrau gegenüber geäußerte Meinung ziemlich haltlos ist. Da bliebe wohl nichts anderes übrig, als schnellstmöglich einen Termin beim plastischen Chirurgen anzuberaumen und den Eingriff selbstverständlich auch zu zahlen. Nebenbei ließe sich dann recherchieren, ob die Technik von Intuitive Surgical auch schon bei Schönheits-Operateuren die Runde macht. Meine Meinung zur Aktie: Ein Kauf drängt sich momentan nicht auf.