Infrastruktur treibt Europas Baukonzerne an

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Während viele Anleger derzeit über stagnierende Immobilienmärkte klagen, eröffnet sich im Infrastruktursektor eine selten stabile Chance – mit soliden Aufträgen, planbaren Erträgen und verlässlicher Nachfrage.

Die anhaltend hohe Nachfrage nach Infrastruktur-, Energie- und Sanierungsprojekten sorgt in der europäischen Bauwirtschaft für Rückenwind. Während der klassische Wohnungsbau in vielen Ländern stagniert, entwickeln sich Unternehmen mit breiter Aufstellung und öffentlichen Großaufträgen deutlich besser. Für Sie als Anleger bietet das eine interessante Ausgangslage – denn Infrastrukturinvestitionen gelten als stabil, planbar und weitgehend unabhängig von kurzfristigen Konjunkturschwankungen.

Investitionen sichern volle Auftragsbücher

Die Baukonjunktur zeigt ein geteiltes Bild. Der europäische Branchenindex Stoxx Europe 600 Construction & Materials legte auf Sicht von zwölf Monaten um 18% zu – fast doppelt so stark wie der Gesamtmarkt. Während sich der private Wohnungsbau aufgrund hoher Finanzierungskosten und teurer Materialien kaum erholt, profitieren Infrastrukturkonzerne von massiven staatlichen und industriellen Investitionsprogrammen.

Allein in Deutschland beziffert das Bundesverkehrsministerium den Sanierungsbedarf bei Straßen, Schienen und Brücken auf rund 220 Mrd. € bis 2029. Ähnliche Projekte laufen in vielen europäischen Ländern. Hinzu kommen Milliardeninvestitionen in Energie- und Digitalinfrastruktur – etwa für neue Rechenzentren, Stromtrassen und Wasserprojekte. Unternehmen wie HOCHTIEF, PORR und STRABAG haben sich frühzeitig in diesen Bereichen positioniert und melden volle Auftragsbücher.

Während HOCHTIEF vor allem in den USA aktiv ist und PORR seine Stärke in Mittel- und Osteuropa ausspielt, konzentriert sich STRABAG auf die Kernmärkte Deutschland und Österreich – Regionen, in denen die öffentliche Hand derzeit besonders stark investiert. Deutschland ist mit einem Umsatzanteil von knapp 8 Mrd. € der wichtigste Absatzmarkt des Konzerns.

STRABAG überzeugt mit starker Position und günstiger Bewertung

STRABAG SE gehört zu den führenden Baukonzernen Europas und deckt nahezu alle Bereiche der Bauindustrie ab – von der Baustoffproduktion über den Industrie- und Wohnbau bis hin zum Straßen-, Tunnel- und Kraftwerksbau. Zu den bekannten Konzernmarken zählen Strabag, Dywidag, Heilit+Woerner, Möbius und Züblin.

Im 1. Halbjahr 2025 stieg der Umsatz um 6,6% auf 7,9 Mrd. €, das EBIT erhöhte sich um 58% auf 129 Mio. €. Der Gewinn legte trotz eines schwächeren Finanzergebnisses leicht auf 95 Mio. € zu. Besonders bemerkenswert: Der Auftragsbestand wuchs um 13% auf den Rekordwert von 28,4 Mrd. €.

STRABAG ist in Österreich, Deutschland, Tschechien und der Slowakei Marktführer, in Polen, Ungarn und Rumänien unter den Top 4. Die starke Stellung im Verkehrswegebau macht das Unternehmen zu einem der Hauptprofiteure des 500 Mrd. € schweren deutschen Infrastrukturprogramms. Im Vergleich zur Konkurrenz ist die Aktie mit einem KGV von 10,8 moderat bewertet – deutlich günstiger als HOCHTIEF mit 21,6.

Mit der Übernahme der australischen Georgiou Group stärkt STRABAG seine internationale Präsenz. Zudem erhielt der Konzern im August den Zuschlag für ein 3,5 Mrd. € schweres Wasserinfrastrukturprojekt in Großbritannien – die Modernisierung des 110 Kilometer langen Haweswater-Aquädukts. Der jüngste Aufstieg in den Leitindex ATX dürfte zusätzlich Aufmerksamkeit institutioneller Investoren wecken und mittelfristig eine Neubewertung der Aktie begünstigen.

Fazit

Für Sie als Anleger bleibt die Infrastrukturbranche ein verlässlicher Stabilitätsanker im Portfolio. Staatliche Investitionsprogramme und strukturelle Megatrends wie Energiewende und Digitalisierung sorgen für langfristige Planungssicherheit. STRABAG überzeugt durch solide Geschäftszahlen, eine starke Marktposition in Deutschland und Österreich sowie eine attraktive Bewertung.

Ich halte STRABAG für einen Favoriten, den Sie im europäischen Bausektor näher im Blick behalten sollten.