Inflation: Warum Aktien keinen Schutz bieten

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Die ausufernden Defizite der Regierungen sowie die Politik des billigen Geldes befeuern die Inflationsraten. Hinzu kommt die über Jahre aufgestaute Liquidität, die einen steilen Anstieg der Inflationsraten immer wahrscheinlicher macht. Lange Zeit hatte die EZB viel dafür getan, um ein Ziel von nahe zwei Prozent zu erreichen. Jetzt geht es darum, galoppierende Teuerungsraten zu vermeiden.

Viele Anlegerinnen und Anleger vertrauen zurecht weder Notenbankern noch Politikern und versuchen stattdessen mit eigenen Maßnahmen ihr Vermögen zu schützen. Sie legen ihr Geld beispielsweise in Aktien an, weil sie darin einen zuverlässigen Inflationsschutz sehen. Schließlich stecken Unternehmen mit Sachwerten hinter den Anteilscheinen.

Aktionäre sollten sich während einer hohen Inflation jedoch nicht in Sicherheit wähnen. Diese Beispiele aus der Vergangenheit beweisen es:

1970er-Jahre: Aktionäre litten ein Vierteljahrhundert

Zuletzt lagen die Inflationsraten in weiten Teilen der Welt in den 1970er-Jahren hoch. In den USA erreichten die Werte aufgrund hoher Staatsdefizite wegen des Vietnamkriegs in der Spitze 13 Prozent.

In der Abbildung ist deutlich zu erkennen, dass die Aktienkurse in den frühen 1970er-Jahren real massiv an Wert verloren. Bis Ende 1974 gab der S&P 500 real 53,3 Prozent ab. Eine schmerzhafte Erfahrung für alle Aktienanleger. Bis zur Erholung von diesem realen Verlust sollten rund 25 Jahre vergehen.

1940er-Jahre: 8 Jahre um das Vermögen bangen

Nach dem zweiten Weltkrieg stiegen in den USA die Inflationsraten aufgrund einer aufgestauten Nachfrage rasant.

Die Abbildung zeigt die amerikanische Inflationsrate als blaue Linie. Zudem sehen Sie die Jahresänderungsrate des „U.S. Index of All Common Stock Prices, Cowles Commission and Standard And Poor’s Corporation“ als orangefarbene Linie in den Jahren 1946 bis 1949. Der Börsenindex wird real abgebildet, die nominale Kursentwicklung also um die Inflationsrate korrigiert.

Sie sehen, dass in den Jahren 1946/47 die Inflationsrate bis zu 20,1 Prozent stieg, während die Börsenkurse real einbrachen. Die Aktien fielen bis zu 41,8 Prozent im Jahresvergleich. Aktionäre hatten kein Freude mehr an ihren Wertpapieren. Erst nach acht Jahren wurden inflationsbereinigt die Höchstkure aus dem Jahr 1946 wieder erreicht.

1920er-Jahre: Totalverlust für viele Anleger

Die Hyperinflation in Deutschland begann im August 1922 mit Raten von über 50 Prozent. Im Oktober 1923 erreichte die Inflationsrate dann einen Wert von 29.500 Prozent pro Monat. Viele Sparer wurden auf dem falschen Fuß erwischt und verloren ihr ganzes Vermögen.

Die Abbildung zeigt den deutschen Aktienindex von Februar 1920 bis Dezember 1923 in US-Dollar, der damals goldgedeckt war. Dadurch sehen Sie den Verlauf der deutschen Aktien in harter Währung und nicht in der sich auflösenden Mark.

Es ist leicht er erkennen, dass die Aktienkurse massiv einbrachen – bis 85 Prozent. Der Anstieg der Aktien begann erst, als die Inflationsraten über 50 Prozent im Monat betrugen. Es ging dann nur noch darum, seine Ersparnisse zu retten. Diese Funktion erfüllten die Aktien dann aber gut.

Die drei Beispiele zeigen deutlich, dass Aktien in Inflationsphasen stark an Wert verlieren und die Erholung lange auf sich warten lassen kann.

Aktuell liegt bei vielen Aktien eine massive fundamentale Überbewertung vor. Viele Anlegerinnen und Anleger sehen darüber hinweg, weil sie eine Inflation fürchten und davon ausgehen, dass das in Aktien investierte Geld sicher ist. Sie wissen jetzt, dass dies ein Trugschluss ist.

Insbesondere Investitionen in Standardaktien sind jetzt nicht empfehlenswert. Setzen Sie stattdessen besser auf Rohstoffaktien, die in den 1970er-Jahren trotz hoher Inflationsraten zulegten.