Inditex – Rekordhalbjahr für den spanischen Textilriesen

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Das in der galizischen Kleinstadt Arteixo beheimatete Textilunternehmen Inditex mit seiner bekanntesten Marke Zara trotzt den widrigen gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Es beeindruckt mit Rekordzahlen im ersten Halbjahr.

Starker Umsatzsprung

Während Inditex im ersten Halbjahr 2021 noch unter Lockdowns und anderen Corona-Beschränkungen überall auf der Welt litt, spielte das im vom 1. Februar bis zum 31. Juli terminierten ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2022 nur noch eine regional begrenzte Rolle. Dementsprechend kräftig wuchs der Konzernumsatz, der mit einem Rekordwert von knapp 14,85 Milliarden Euro auch wegen sehr gut angenommener Herbst- und Winterkollektionen um 24,5 Prozent über dem Vergleichswert des Vorjahres lag. Dabei entwickelte sich das Geschäft in allen Schlüsselmärkten des zu den weltgrößten Textilkonzernen zählenden Unternehmens  sehr positiv.

Unter den einzelnen Inditex-Marken lieferte Zara als die größte und bekannteste mit einem Plus von 29 Prozent auf 10,93 Milliarden Euro das beste Verkaufsergebnis ab. Die auf jüngere Kunden ausgerichtete Marke Pull & Bear verbesserte sich um 19 Prozent auf 936 Millionen Euro, das Young-Fashion-Label für Frauen Stradivarius um 17 Prozent auf 913 Millionen Euro.

Die günstige Trendkette Bershka steigerte den Umsatz um 15 Prozent auf 1,06 Milliarden Euro und das auf exklusivere Kleidung spezialisierte Label Massimo Dutti um 10 Prozent auf 721 Millionen Euro. Einen Umsatzrückgang um 4 Prozent auf 293 Millionen Euro musste allein das auf Sportkleidung, Unterwäsche und Bademode für Frauen ausgerichtete Oysho verkraften, was mit einem guten Vergleichswert aus dem Vorjahr begründet wird.

Unternehmensrekorde beim Gewinn, optimistischer Ausblick

Nicht nur beim Umsatz gelang Inditex ein Rekordhalbjahr, auch beim Gewinn lief es so gut wie nie zuvor in der Unternehmensgeschichte. So schnellte das EBITDA trotz einer außergewöhnlichen Belastung von 216 Millionen Euro als Folge des Ukraine-Krieges – bis 2021 war Russland der zweitgrößte Einzelmarkt von Inditex, kurz nach der russischen Invasion im Nachbarland wurden alle Läden geschlossen – um 30 Prozent auf 4 Milliarden Euro nach oben.

Das EBITDA erhöhte sich sogar um 44 Prozent auf 2,4 Milliarden Euro, und unter dem Strich verblieb ein Gewinn von 1,8 Milliarden Euro (plus 41 Prozent).

Im laufenden dritten Quartal des Geschäftsjahres 2022 haben sich die Verkäufe vom 1. August bis zum 11. September um weitere 11 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum verbessert, die neuen Herbst- und Winterkollektionen scheinen wiederum den Geschmack der Kundschaft zu treffen. Folglich erwartet das Management für das gesamte Geschäftsjahr weiterhin starkes Wachstum bei einer stabilen Bruttomarge, ohne konkrete Zahlen anzugeben. Als Vorbereitung auf eventuelle Lieferkettenprobleme im Herbst und Winter hat Inditex seine Lagerbestände bis zum 31. Juli um 43 Prozent erhöht. Die Anleger reagieren erfreut, die Inditex-Aktie steigt im deutschen Vormittagsgeschäft um zeitweise mehr als 5 Prozent auf etwa 23 Euro.