Illinois Tool Works – misch’ mich

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Bei deutschen Anlegern ist die Aktie des US-amerikanischen Mischkonzerns Illinois Tool Works (ITW) kaum bekannt. Obwohl das Unternehmen bislang eine solide Performance abgeliefert hat, drängt sich der Einstieg momentan nicht auf.

Was macht ITW?

Das im Jahr 1912 gegründete Unternehmen ist praktisch ein Gemischtwarenladen, was keineswegs abwertend gemeint sein soll. Im Börsianer-Sprech lautet der wohl treffende Begriff „Mischkonzern“.

Die Firma ist nach eigenen Angaben in über 50 Ländern aktiv, und mehr als 800 Tochtergesellschaften vereinen sich unter dem Dach der Mutter. Nahezu 50.000 Beschäftigte weltweit zählt das Unternehmen. Produziert wird alles Mögliche – wohl auch Dinge, die so speziell sind, dass kaum jemand sie kennt.

Gut aufgestellt sind die US-Amerikaner beispielsweise im Bereich Verpackungen, der sich etwa (Wikipedia sei Dank!) mit Dichtungs-, Karton-Druck, Papier- und Stretch-Verpackungen beschäftigt. Sicher nice to know, doch als Investor dies alles auswendig zu lernen, scheint unmöglich.

Weitaus bedeutsamer und letztlich entscheidend für den Aktienkurs (WKN: 861219) ist da schon, dass das Unternehmen seit Jahren solide wächst, was treuen Investoren eine beachtliche Wertentwicklung beschert hat.

Q3 mit guten Zahlen

Vor wenigen Tagen hat das Unternehmen Bilanz gezogen über das dritte Quartal des laufenden Geschäftsjahres. Umsatzerlöse und Gewinn je Aktie waren höher als im Vergleichszeitraum des Vorjahres und auch besser als die Konsens-Schätzungen der Analysten. Im Einzelnen:

Im vorangegangenen Quartal stieg der Umsatz um nahezu 13 Prozent auf 4,01 Milliarden US-Dollar. Das war spürbar mehr als im Vergleichszeitraum des Jahres 2021, als ITW 3,6 Milliarden US-Dollar erlöste. Analysten hatten den Umsatz in Q3 auf 3,8 Milliarden Dollar geschätzt.

Der Gewinn je Aktie (Earning per Share) stieg von 2,02 Dollar im Vorjahr auf nunmehr 2,35 Dollar. Die Analystengemeinde hatte sich zuvor auf 2,25 US‑Dollar Gewinn je Aktie geeinigt.

Auf Grundlage der bisher gezahlten Quartals-Dividenden dürfte ITW für das Gesamtjahr eine Gewinnbeteiligung je Anteil von um die 5,20 US-Dollar ausschütten. Auf Basis des aktuellen Aktienkurses errechnet sich eine Dividendenrendite von rund 2,5 Prozent. Zugegeben, nicht üppig, doch immerhin. Zumal die Firma praktisch in jedem Quartal die Gewinnbeteiligung für ihre Aktionäre aufgestockt.

ITW Aktie jetzt noch kaufen?

In den vergangenen zehn Jahren hat die Aktie ihren Investoren, vorausgesetzt, sie sind in dieser Zeit bei der Stange geblieben, durchaus Freude bereitet. Alles in allem betrug der Gewinn nahezu 250 Prozent. Allerdings schwächelt die Aktie seit Beginn dieses Jahres ein wenig.

Vom historischen Hoch bei nahezu 250 US-Dollar erfolgte ein doch spürbarer und ebenfalls schmerzhafter Drop auf gut 170 US-Dollar Mitte Juli. Seitdem tendiert der Aktienkurs jedoch wieder nordwärts. Momentan bei einem Niveau von knapp 210 Dollar. Der Aufwärtstrend dürfte und sollte sich durch die mehr als passablen Zahlen für das dritte Quartal verstetigen.

Für das laufende und das kommende Geschäftsjahr schätzen Analysten im Konsens ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von jeweils rund 22. Für einen Mischkonzern sicherlich nicht der billige Jakob, jedoch auch nicht überteuert.

Im Klartext bedeutet dies aber auch: Die Glaskugel-Schauer rechnen, zumindest im Schnitt, eher damit, dass der Gewinn im kommenden Jahr stagniert und nicht wächst. Was an und für sich keine guten Nachrichten sind. Geschuldet ist diese mangelnde Zuversicht wohl dem allgemein unsicheren wirtschaftlichen Umfeld – weltweit und nicht nur in den USA – sowie der doch spürbar steigenden Zinsen. Meine Meinung zur Aktie: kann man haben, muss man aber nicht. Ich vermute, dass man die Anteilsscheine von ITW in den nächsten Monaten um einiges preiswerter bekommen kann.