Hornbach Holding – Corona ist vorbei! Zum Glück! Leider!

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Hohe Inflation und Zinsanstieg sind eine erhebliche Belastung für den früheren Corona-Profiteur Hornbach Holding. Seit Ende des Jahres 2021 hat die Aktie rund die Hälfte ihres Werts verloren.

Bohren & Hämmern, Schweißen & Tackern

Kaum ist es länger hell und die wärmende Sonne verrichtet ihre wohltuende Arbeit, gibt es für Deutschlands Heimwerker kein Halten mehr. Will sich unsereins, der durchaus stolz auf seine beiden linken Hände ist, feierabends entspannen, kreischt ab pünktlichst 17 Uhr nur ein paar Meter entfernt die Kreischsäge.

Ein Hammer wird unüberhörbar im Stakkato-Tempo auf blankes Eisen gebollert, eine Bohrmaschine jubelt ein Loch nach dem anderen in die Wand. Im Vergleich dazu klingt der Rasenroboter gleich nebenan wie eine mit flinken Fingern virtuos bediente Schalmei. Und genau dasselbe gibts als Zugabe samstags ab spätestens 9 Uhr in der Früh.

Deutschland Heimwerkerland. Hier kann, hier darf, hier muss der Mann noch ein Mann sein. Der eine macht in seiner Garage einen heimlichen Ölwechsel, der andere friedet sein Grundstück mit einem schmucken Stabmattenzaun ein, und ein dritter holt reichlich Bier, damit die Nachbarschaftshilfe bei 30 Grad im Schatten richtig Freude bereitet.

Nutznießer der Pandemie

Nur derjenige wird es jetzt nicht als Feierabend- und Wochenend-Terror empfinden, der in Coronazeiten die Hochrüstung der hiesigen Heimwerker und den Einsatz beinahe kriegstauglicher Gerätschaften miterlebt hat. Damals war – ungelogen – alles viel schlimmer.

Und für die Baumärkte viel schöner. Die nämlich zählten zweifellos zu den Nutznießern der Pandemie. Bestes Beispiel ist die Hornbach Holding. Im Geschäftsjahr 2021 lieferte das Unternehmen Zahlen mit Mehrfachsternchen-Prädikat ab. Die Aktie erreichte ihr All-Time-High. Um nach verlautbartem Pandemie-Ende und dem Abebben gefühlt unzähliger Heimwerker-Challenges gen Süden zu rauschen. Schauen wir uns die Zahlen der Hornbach Holding und auch die Vorschau einmal näher an.

2022/2023: Umsatz hoch, Gewinn runter

Das Geschäftsjahr der Hornbach Holding endet – was recht ungewöhnlich ist – jeweils Ende Februar. In 22/23 wuchsen die Umsatzerlöse um 6,6 Prozent auf 6,26 Milliarden Euro. Was auf den ersten Blick nicht schlecht ist.

Doch der Gewinn schnurrte regelrecht zusammen. So betrug das bereinigte EBIT (Gewinn vor Zinsen und Steuern) rund 290 Millionen Euro – ca. 20 Prozent weniger als im davorliegenden Geschäftsjahr. Begründet wurde der Gewinneinbruch durch hohe Inflation und Kostendruck.

Entsprechend verhalten, um nicht zu sagen pessimistisch, war der Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr. Denn Corona ist nach wie vor vorbei, die Zinsen tendieren – zumal nach der jüngsten Anhebung durch die EZB – weiter nordwärts, und die Inflationsrate ist anhaltend unerträglich hoch, obwohl sie sich jüngst – Stichwort: Basiseffekt – abgeschwächt hatte. Was bedeutet dies für die Aktie der Hornbach Holding (WKN: 608340).

Aktie kaufen oder nicht?

Waren das noch Zeiten, als die Hornbach Aktie zum Jahreswechsel 2021/2022 deutlich mehr als 120 Euro kostete. Momentan notieren die Papiere bei rund 70 Euro. Der Kursabstieg begann Anfang vergangenen Jahres. Was nicht weiter verwundert, da Investoren bekanntlich künftige Entwicklungen vorwegnehmen.

Seinerzeit musste man kein Hellseher sein, um zu erkennen, dass die goldenen Pandemie-Zeiten vorbei waren. Dies und der Ausbruch des Ukraine-Kriegs mit explodierenden Energiepreisen, hoher Inflation und deutlich steigenden Zinsen taten ein Übriges.

Auch auf kürzere Sicht kommt die Aktie nicht recht vom Fleck und in den vergangenen zwölf Monaten sank der Wert um knapp ein Viertel, im laufenden Jahr um fast 10 Prozent. Erfahrungsgemäß dürfte es manchem Anleger in den Fingern jucken, die Aktie nach den deutlichen Kurseinbußen zu kaufen. Mir wäre das noch zu gefährlich. Am eher ungünstigen Umfeld dürfte sich nach meiner Meinung bis auf Weiteres nichts ändern, sodass mir der Einstieg momentan zu riskant ist.