Hornbach – Baumarktkette setzt den Gewinnhobel an

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Die Hornbach Holding ist für die zweite Hälfte ihres Geschäftsjahrs 2023/2024 skeptischer geworden und hat deshalb ihre Jahresprognose kassiert. Dem Aktienkurs des SDAX-Werts bekommt das nicht gut.

Gesamte Branche kämpft mit Umsatzrückgängen

Ziemlich überraschend hat die Hornbach Holding knapp zwei Wochen vor der Bekanntgabe des  Ergebnisses für das zweite Quartal des am 28. Februar 2024 zu Ende gehenden Geschäftsjahrs 2023/2024 eine Gewinnwarnung abgegeben. Am Freitag kurz vor Börsenschluss hat die Holding,  die unter ihrem Dach die Hornbach Baumärkte,  die Hornbach Baustoff Union und die Hornbach Immobilien  vereint, vorläufige Zahlen für das zweite Vierteljahr veröffentlicht und bei den Erwartungen für das Gesamtjahr den Hobel angesetzt.

Dabei sind die Daten für das zweite Quartal und das erste Halbjahr relativ solide ausgefallen, jedenfalls besser als es die schwache Branchenkonjunktur bei den Baumärkten erwarten ließ. Und Hornbach Baumärkte tragen rund 93% zu den Umsätzen der Holding bei. Der Handelsverband Heimwerken, Bauen und Garten (BHB) hatte im August gemeldet, dass die Branche in Deutschland mit Umsatzrückgängen zu kämpfen und mit 11,25 Milliarden Euro im ersten Halbjahr 2023 um 2,3%  weniger erlöst hat als im gleichen Zeitraum 2022.

Stabilisierung im zweiten Geschäftsquartal

Damit kann die Hornbach Holding locker mithalten. Der Konzern erlitt in den ersten sechs Monaten seines Geschäftsjahr „nur“ einen Rückgang des Nettoumsatzes um 0,6% auf knapp 3,5 Milliarden Euro. Im zweiten Quartal hat sich die Lage sogar etwas gebessert, und aus dem Minus ist ein kleines Plus von 1,1% auf fast 1,7 Milliarden Euro geworden. Das Management spricht denn auch von einer Stabilisierung.

Sowohl der Umsatz als auch der Ertrag hätten sich im zweiten Vierteljahr den Erwartungen entsprechend entwickelt. Beim operativen Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) konnte die Hornbach Holding nämlich das Minus von 20,2% (auf 221,3 Millionen Euro) im Halbjahr auf minus 13,4% (auf 111,8 Millionen Euro) reduzieren.

Warum also die Prognosesenkung? Weil sich das Umfeld „mit einer höher als erwarteten Inflation und steigenden Zinssätzen sowie einer anhaltend schwachen Konsumstimmung deutlich eingetrübt“ habe, wie das Management betont. Wegen dieser gesamtwirtschaftlichen Risiken halte man eine weitere Erholung in der zweiten Hälfte des Geschäftsjahrs 2023/2024 für ungewiss.

Operativer Ertrag bis zu einem Viertel niedriger veranschlagt

Konkret prognostiziert die Hornbach Holding für 2023/2024 „einen Nettoumsatz auf oder leicht unter dem Niveau des Vorjahres“. Zuvor sollte etwa das Niveau des Vorjahres erreicht werden.  Das bereinigte EBIT werde „voraussichtlich um 10% bis 25% unter das Niveau von 290,1 Mio. Euro aus 2022/23 sinken. Vor der Prognoseanpassung waren -5% bis -15% angepeilt worden.   An der Börse sackte die Hornbach-Aktie nach der Gewinnwarnung im späten Freitagshandel um bis zu gut 5% auf Kurse um 64 Euro ab, erholte sich aber nachbörslich wieder ein wenig. Noch vor gut eineinhalb Jahren, im Januar 2022, hatte der Anteilschein mit fast 140 Euro mehr als das doppelte gekostet. Das Zwölfmonatstief hatte im Oktober vorigen Jahres mit knapp 61 Euro noch etwas niedriger gelegen.