Helen of Troy – Weniger Schönheitsfehler als gedacht

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Schönere Firmennamen als Helen of Troy gibt es an den Aktienmärkten nur wenige. Der nach der schönen Helena benannte amerikanische Konsumgüterhersteller verlor im abgelaufenen Geschäftsquartal zwar ein wenig seines Glanzes, hielt sich aber deutlich besser als Analysten erwartet hatten – schön für den Aktienkurs.

Konsumneigung in den USA lässt nach

Für den im texanischen El Paso beheimateten Konzern war der Dreimonatszeitraum von Anfang März bis Ende Mai 2023 das erste Quartal des neuen Geschäftsjahres 2024. Und das verlief deutlich besser als es das Management und die Branchenexperten prognostiziert hatten. Das gilt sowohl für den Umsatz als auch für den Gewinn. Die Netto-Verkaufserlöse schrumpften im Vergleich zum entsprechenden Quartal des vorigen Geschäftsjahr um 6,6% auf 474,7 Millionen Dollar. Die Voraussagen hatten mit 465 Millionen Dollar gerechnet, also mit etwa 10 Millionen Dollar weniger. 

Den Rückgang begründete Firmenchef Julien R. Mininberg vor allem mit der nachlassenden  Konsumneigung in den USA, bedingt durch die Inflation und höhere Zinsen – auch für Konsumentenkredite. Einen gewissen Ausgleich schuf das internationale Geschäft, das Helen of Troy zuletzt erheblich forciert hat. Mit beigetragen zum Umsatzminus hat zudem, dass der Einzelhandel seine Lagerbestände abgebaut, sprich an die geringere Kaufbereitschaft der Verbraucher angepasst hat.

Beauty and Wellness hält sich wacker

Helen of Troy ist in zwei Segmenten tätig: Der größere Bereich ist Beauty and Wellness – angesichts des Firmennamens keine Überraschung. Dazu zählen bekannte Marken wie Braun und Revlon, deren Produkte zum Teil in Lizenz hergestellt werden.  Dieses Segment trägt rund 55 % zum Konzernumsatz bei und erzielte im ersten Quartal mit minus 5,8% ein besseres Ergebnis als der zweite Bereich Home and Outdoor mit dem Haushaltswaren-Hersteller Oxo, der praktisch alles hat ­–  vom Aufbewahrungsbehälter für den Vintage Kühlschrank bis hin zum Interieur für den auch bei uns so beliebten Side by Side Kühlschrank. Hier betrug der Rückgang 10,2%.

Beim Gewinn sieht es teilweise besser als beim Umsatz aus: Das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) gab um 4,2% auf 72,4 Millionen Euro nach, aber die operative Marge  kletterte von 6,7% auf 8,6%. Hier machte sich das neue Sparprogramm „Pegasus“ positiv bemerkbar. Die an der Börse am meisten beachtete Kennzahl, das bereinigte Ergebnis je Aktie, sackte zwar um 19,5% auf 1,94 Dollar ab, schlug damit aber die Analystenerwartungen von 1,68 Dollar deutlich.

Aktienkurs klettert um fast 10 Prozent

Der auch für das Management überraschend hohe Ertrag bestärkt Helen of Troy, die Prognose für das gesamte Geschäftsjahr 2024 beizubehalten. Das bereinigte Ergebnis je Aktie wird auf 8,50 bis 9,00 Dollar veranschlagt, was einem Minus von 4,8% bis 10,1% entspricht. Und das ist deutlich besser als die Marktprognosen und würde eine günstigere Gewinnentwicklung als im ersten Quartal bedeuten.

Allerdings rechnet Mininberg auch im weiteren Jahresverlauf mit einem verhaltenen Geschäft, da die Belastungsfaktoren wie höhere Zinsen und Inflation noch länger Bestand haben dürften. Der Umsatz wird von ihm mit 1,965 Milliarden Dollar bis 2,01 Milliarden Dollar prognostiziert. Gegenüber den 2,07 Milliarden Dollar im Jahr zuvor sind das im Durchschnitt vier Prozent weniger. An der Wall Street kamen die besser als erwartet ausgefallenen Zahlen gut an. Im vorbörslichen New Yorker Handel ging es mit den Notierungen um knapp 10% auf 123 Dollar nach oben. Ähnlich sah es im deutschen Nachmittagshandel aus. Die Notierungen schwankten um 112 Euro nach 102 Euro zum vorigen Wochenschlusskurs. In den letzten drei Monaten hatte Helen of Troy bereits um fast 20% zugelegt.