Heidelberger – Aktie unter Druck

Inhaltsverzeichnis

Nach einem erfolgreichen Geschäftsjahr 2022/2023 wird der Druckmaschinenhersteller Heidelberg vorsichtiger: Für 2023/2024 erwartet der Vorstand bei Umsatz und Gewinn eine Stagnation. Neue Produkte und Sparmaßnahmen sollen das Wachstum zukünftig aber wieder stärker ankurbeln.

Umsatz klettert um 12% auf über 2,4 Milliarden Euro

In dem am 31. März beendeten Geschäftsjahr 2022/2023 hat Heidelberg, oft auch als Heidelberger Druck bezeichnet, sowohl die Ergebnisse des Jahrs zuvor als auch die eigenen Prognosen übertroffen. Beim Umsatz ging es mit 2,435 Milliarden Euro um  12% nach oben. Die Erwartungen hatten bei rund 2,3 Milliarden Euro gelegen.

Das Unternehmen, das bei Bogenoffset-Druckmaschinen weltweit führend ist, hat neue Geschäftsfelder erschlossen. So ist Heidelberg auch bei Digitaldruck-Maschinen aktiv und stellt mit der Tochter Amperfied Wallboxen für das zukunftsträchtige Geschäft mit dem Laden von Elektroautos her.

Der Löwenanteil am Umsatz mit rund der Hälfte der Erlöse entfiel jedoch auf Maschinen für den Verpackungsdruck. Dieser Bereich gilt  als der am stärksten wachsende und macht laut Heidelberg inzwischen rund ein Drittel des weltweiten Druckvolumens aus. Der zweite, jedoch ungleich kleinere Wachstumsmarkt ist der digitale Etikettendruck, der bei Heidelberg 2022/2023 um 6% zulegte.

Sondereffekte lassen den Gewinn kräftig steigen

Noch besser als beim Umsatz hat der Konzern bei den Gewinnen abgeschnitten. Das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) kletterte um 31% auf 209 Millionen Euro. Die Umsatzmarge übertraf mit 8,6% die angestrebten mindestens 8% deutlich.

Bereinigt um einmalige Erträge aus Anlagenverkäufen – wie Grundstücken – schnellte die EBITDA-Marge um 2,1 Prozentpunkte auf 7,2% nach oben. Dank eines verbesserten Finanz- und Steuerergebnisses erhöhte sich der Gewinn nach Steuern sogar um 176% auf 91 Millionen Euro und das Ergebnis je Aktie in ähnlichem Ausmaß um 173% auf 30 Cents. Die Eigenkapitalquote hat sich vor allem dank der einmaligen Effekte von 11% auf 23% kräftig verbessert.

Da die Profitabilität und das Eigenkapital trotzdem noch ungenügend sind, hat der Vorstand ein neues „Wertsteigerungsprogramm“ aufgelegt, um den steigenden Kosten begegnen und Investitionen in Zukunftsmärkte jenseits der bisherigen Kernbereiche erhöhen zu können. Angesichts eines mit 848 Millionen Euro um 6% niedrigeren Auftragsbestands zum 31. März 2023 ist diese Sparsamkeit verständlich.

Kostensteigerungen und Weltwirtschaft belasten

Der Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr 2023/2024 ist denn auch ausgesprochen verhalten. Der Vorstand rechnet mit weiter steigenden Kosten bei Material, Energie und Personal und einem unsicheren weltwirtschaftlichen Umfeld. Der Umsatz soll deshalb lediglich auf dem Vorjahresniveau von gut 2,4 Milliarden Euro verharren, ebenfalls die bereinigte EBITDA-Marge von 7,2%. Ohne Einmal-Effekte würde das ein deutlich niedrigeres Ergebnis je Aktie als im abgelaufenen Geschäftsjahr bedeuten.  An der Börse kommt die vorsichtige Prognose gar nicht gut an: Im Vormittagshandel gibt der Kurs des SDAX-Werts um rund 4% auf gut 1,63 Euro nach. Das ist zwar deutlich über dem Zwölfmonats-Tief von 1,10 Euro, aber auch erheblich unter gut 2 Euro, die noch im Februar dieses Jahres erreicht worden waren. Ganz zu schweigen vom Zweijahreshoch von 3,14 Euro.