Halma – Aktie zu billig?

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Das britische Unternehmen Halma ist in Deutschland praktisch unbekannt. Doch ein Blick auf die Aktie (WKN: 865047) könnte lohnen – zumal nach den deutlichen Kurseinbußen in diesem Jahr.

Was macht eigentlich Halma?

Um diese Frage zu beantworten, ziehen wir am besten das Internet zurate – was auch sonst. Die britische Halma plc hat eine vergleichsweise lange Historie, denn gegründet wurde das Unternehmen bereits im Jahr 1894. Weltweit sind nach Firmenangaben um die 6.500 Mitarbeitende tätig.

Laut Eigendarstellung ist Halma plc eine Gruppe von Tech-Firmen, die auf die Bereiche Medizin-, Sicherheits- und Messtechnik fokussiert sind. Oder, wie Marketingmenschen – wahrscheinlich aus dem Unternehmen selbst – gern formulieren: „Wir sind eine international tätige Unternehmensgruppe, die Produkte entwickelt und vermarktet, die eingesetzt werden, um Leben zu schützen und die Lebensqualität zu verbessern.“ Umso besser, falls sich damit auch noch Geld – gutes Geld, wohlgemerkt – verdienen lässt.

Gewachsen durch Zukäufe

Die Briten haben weltweit rund 45 Unternehmen unter ihrem Holding-Dach. Man wächst also offenbar nicht zuletzt durch Zukäufe. Jüngst übernahm man die deutsche WEETECH, einen Entwickler von Prüf- und Testsystemen. Überdies eingekauft wurde die US-amerikanische IZI Medical Products. Die Firma ist spezialisiert auf Medizinprodukte zum Einsatz vor allem in der Radiologie.

Deutliches Wachstum in den vergangenen Jahrzehnten

Morgen ist heute schon gestern. Oder wie die Anbieter von Investmentprodukten, speziell Aktienfonds, gern formulieren – dem Sinn nach: Aus Wertentwicklungen der Vergangenheit können keine Rückschlüsse auf die Zukunft gezogen werden. Dennoch lohnt bei Halma plc ein Blick auf die vergangenen Jahrzehnte. Konkret:

In den zurückliegenden 50 Jahren wuchs der Umsatz im Jahresschnitt um 15 Prozent. Der Gewinn vor Steuern legte noch ein paar Tacken mehr zu, nämlich um durchschnittlich 17 Prozent. In-line waren dann auch die Zahlen für das vorangegangene Geschäftsjahr, in dem der Umsatz um 16 Prozent und der Gewinn sogar um 20 Prozent stiegen. Leider, um jetzt ordentlich Wasser in den Wein zu schütten, konnte der Aktienkurs im laufenden Jahr davon nicht profitieren.

Aktie büßt dieses Jahr deutlich an Wert ein

Gleich zu Jahresbeginn, also in den ersten Januartagen 2022, erreichten die Anteilsscheine der Halma plc mit knapp 3.300 britischen Pence ihr historisches Hoch. Von dort aus fielen die Papiere bis Mitte Juni gleichsam wie ein Stein auf gut 1.800 Pence. Um dann wieder nach oben zu drehen auf den aktuellen Kurs von gut 2.200 Pence. Nicht von schlechten Eltern dieser Parforce-Ritt, der Investoren da zugemutet wurde.

Ein Ausrutscher, der jener teils desolaten Lage an den weltweiten Aktienmärkten geschuldet ist? Es sieht fast so aus, zwei Indizien deuten zumindest darauf hin.

Das eine Indiz: In den vergangenen zehn Jahren hatte die Halma Aktie praktisch keine Probleme. Sehr zur Freude der Investoren, die alles in allem einen Gewinn von rund 430 Prozent einstreichen konnten. Auch die 5-Jahres-Bilanz mit einem kumulierten Plus von 70 Prozent sieht nicht übel aus.

Zweites Indiz: Das Firmenkonglomerat ist in Geschäftsfeldern unterwegs, die vergleichsweise konjunkturresistent sind, nämlich – wie bereits erwähnt – Umwelt, Sicherheit und Gesundheit. Diese drei Bereiche dürften in den nächsten Jahren und Jahrzehnten zu den Top-Themen gehören, die uns Menschen bewegt. Ich bin also für die Zukunft des Unternehmens positiv gestimmt.

Bekannt ist auch, dass die Bewertung solcher Firmen, gemessen am Kurs-Gewinn-Verhältnis, meist durchaus sportlich ist. Für das laufende Geschäftsjahr 2022/2023 schätzt der Analysten-Konsens ein KGV von knapp 30, verglichen mit einem 50er KGV im Geschäftsjahr 19/20. Die Aktienbewertung hat also einiges an Boden gutgemacht, zurückzuführen auf das Gewinnwachstum und selbstverständlich auch den schwächeren Aktienkurs.Meine Meinungzur Halma Aktie: Ein zukunftsträchtiger Wert, der ausnahmsweise einmal nichts mit Cloud & Co. zu tun hat. Auf diesem Kursniveau können Investoren mit Langmut ein paar Stücke einsammeln.