GoPro: Kamerahersteller mit rückläufigem Umsatz und Verlust

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Das Geduldspiel für die GoPro-Anleger geht in die nächste Runde. Daran konnten auch die Zahlen für das zweite Quartal nichts ändern. Im Gegenteil: Wer auf einen richtigen Befreiungsschlag gehofft hatte, wurde bitter enttäuscht. Dabei gab es auch Lichtblicke im Zahlenwerk. Zwar waren die Gesamtumsätze und der Gewinn rückläufig, aber zumindest bei der Entwicklung der Abonnentenzahlen konnte der Kameraspezialist punkten.

Ein Blick auf den Aktienkurs lässt derzeit aber keine Freude aufkommen. Mit 3,74 Dollar (Schlusskurs: 15.08.2023) notieren die GoPro-Papiere auf Zwölfmonatssicht 45% im Minus. Von den historischen Höchstkursen von über 93 Dollar im September 2014 ist die Aktie sogar 96% entfernt.

Führender Hersteller von Actionkameras

Bevor ich auf die aktuelle Geschäftsentwicklung eingehe, möchte ich Ihnen das Unternehmen erst einmal näher vorstellen. Der US-Konzern startete als reiner Kamerahersteller und bracht im Jahr 2004 die erste GoPro-Kamera (Hero 35mm) auf den Markt. Das Besondere: Die Kameras waren vor allem bei Extremsportlern beliebt. Sie wurden Helmen, Mountainbikes oder Kayaks montiert und lieferten spektakuläre, bis dahin nie dagewesene Aufnahmen in hoher Qualität. GoPro kreierte als „First Mover“ einen komplett neuen Absatzmarkt.

Mittlerweile umfasst das Produktsortiment des Unternehmens neben Kameras auch entsprechendes Zubehör, das teilweise unter dem Label BacPac vertrieben wird. Hierzu zählen Produkte wie Ersatzbatterien, Ladegeräte, Kabel, Beschlagschutzmittel, Rettungsschwimmkörper, Tauchfilter, Video-Transmitter und Mikrofone.

Für den Bereich Bergsteigen offeriert GoPro beispielsweise auch Helme, Führungsrollen, Sturzbügel. Haltegriffe, Dreifuß-Halterungen, Handgelenkschutz und Brustgurte sowie andere Accessoires. Softwarelösungen wie GoPro Studio, das Nutzern ein Tool zum Bearbeiten von Videos bereitstellt, die mit GoPro-Kameras gemacht worden sind, runden das Produktsortiment ab.

Umsatz schmilzt ab

Zuletzt liefen die Geschäfte schleppend: Im zweiten Quartal sanken die Umsätze um 3,9% auf 241,02 Millionen Dollar. Der Umsatz des Onlinedienstes GoPro.com, einschließlich der Einnahmen aus Abonnements und Dienstleistungen, schmolz im Vergleich zum Vorjahr um 20,6% auf 75,6 Millionen Dollar und erreichte damit 31,4% des Gesamtumsatzes (vs. 38% in Q2 2022). Der Einzelhandels-Umsatz belief sich auf 165,4 Millionen Dollar, was einem Anstieg um 6% entspricht.

Insgesamt wurden 704.000 Kameras verkauft nach 640.000 im vergleichbaren Vorjahresquartal. Kameras mit einem Verkaufspreis von 400 Dollar oder mehr machten 75% des Umsatzes im 2. Quartal aus. Das ist deutlich weniger als im Vorjahr als es noch 87% waren. Der Grund ist, dass GoPro deutlich mehr günstige Einstiegsprodukte verkauft hat.

Hoffnung liegt auf wiederkehrenden Erlösen

Leicht aufwärts ging es unterdessen im Bereich Abonnements und Services. In diesem Bereich legten die Umsätze um 21,9% auf 24,4 Millionen Dollar zu. Entsprechend stand dieser Bereich für rund 10% der gesamten Konzernumsätze. Gleichzeitig konnte die Zahl der Abonnenten im Vergleich zum Vorjahr um 27% auf 2,44 Millionen Dollar erhöht werden.

Diese Entwicklung ist wichtig: GoPro kämpft weiter mit zunehmendem Wettbewerb, der sich vor allem auf die Preise negativ auswirkt. Daher versucht der Konzern sein Geschäft mit Abo-Dienstleistungen weiter auszubauen, um die Umsätze auf eine breitere Basis zu stellen. Im Rahmen des Abos erhalten Kunden Speicherplatz in der Cloud, speziellen Reparaturservice oder auch bestimmte Rabatte auf Zubehörteile.

Gewinneinbruch verdirbt Anlegern die Laune

Unter dem Strich verzeichnete GoPro allerdings einen deftigen Gewinneinbruch. Der bereinigte Quartalsgewinn sank von 12,7 Millionen Dollar im Vorjahr auf -11,2 Millionen Dollar. In den kommenden beiden Quartalen will der Kamerahersteller aber wieder schwarze Zahlen schreiben. Am Ende peilt GoPro für das Gesamtjahr einen Umsatz von 1,03 Milliarden Dollar an (-6% vs. 2022).

Analysten wenig überzeugt

Ob das für die nachhaltige Trendwende reicht, bleibt abzuwarten. Die Analysten sind indes uneins: Von 6 Experten, die sich mit der Aktie beschäftigen, rät lediglich einer zum Kauf der Aktie. Fünf Analysten sehen in GoPro eine Halteposition.

Die Kursziele rangieren zwischen 4,30 und 6 Dollar. Für das nächste Jahr erwarten die Analysten die Rückkehr in die Gewinnzone und gehen davon aus, dass GoPro 17 Cent je Aktie verdienen wird. Auf dieser Basis (Quelle: marketwatch.com) handelt GoPro derzeit mit dem 22-fachen Kurs-Gewinn-Verhältnis. Vor dem Hintergrund der Unsicherheiten scheint das den Anlegern momentan noch nicht günstig genug zu sein.