Glukose-Monitoring-Spezialist Dexcom auf der Überholspur

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In konjunkturell unsicheren Zeiten suchen die Anleger oft nach stabilen Geschäftsmodellen, die weniger stark von der Wirtschaftsentwicklung abhängen. Dies trifft vor allem auf Unternehmen aus der Gesundheitsbranche zu. Zu diesen Firmen zählt auch der Glukose-Monitoring-Spezialist Dexcom aus den USA, dessen Aktie in den letzten Jahren stark gefragt war. Doch im aktuellen Börsenjahr liegen die Dexcom-Papiere noch in der Verlustzone und hinken damit dem breiten Aktienmarkt meilenweit hinterher.

Zweifellos hat der Konzern mit seinen Systemen zur kontinuierlichen Zuckermessung in Echtzeit die Diabetestherapie revolutioniert. Doch jüngst machten sich Anleger zunehmend Sorgen, dass die Geschäfte beeinträchtigt werden könnten, sollte sich die Abnehmpille von Konzernen wie Novo Nordisk und Eli Lilly stärker am Markt durchsetzen.

Blutzuckerspiegel ständig im Blick

Bevor wir auf die aktuelle Geschäftsentwicklung im Detail kommen, möchte ich Ihnen die Firma Dexcom erst einmal näher vorstellen. Denn hierzulande dürfte das Unternehmen den wenigsten Anlegern bekannt sein. DexCom spezialisiert sich auf die Entwicklung und Vermarktung von CGM-Systemen (Continuous Glucose Monitoring), die den Blutzuckerspiegel bei Patienten mit Diabetes kontinuierlich überwachen.

Dabei wird der Sensor unter die Haut eines Patienten implantiert, oft auf der Rückseite des Arms. Ein Sender verbindet sich mit dem Sensor und sendet Echtzeitdaten über den Insulinspiegel an einen Empfänger oder ein Smartphone. Diese Informationen können auch an andere Personen weitergegeben werden, z.B. an Ärzte oder an Eltern von Kindern, die das Gerät benutzen.

Enorme Vorteile für den Patienten

Im Gegensatz zu den meisten Glukose-Messsystemen benötigt das Gerät von DexCom keine Piekser in die Fingerkuppen und bietet dem Patienten einen enormen Mehrwert. Durch die kontinuierliche automatische Überwachung des Blutzuckerspiegels müssen die Patienten nicht mehr selbst daran denken.

Zudem erhielt Dexcom schon vor geraumer Zeit von der US-Gesundheitsbehörde FDA grünes Licht für die Kopplung seiner Diabetes-Daten mit Fitness-Trackern von Drittanbietern, darunter Geräte und Apps von Garmin, Livongo und anderen Herstellern. Dadurch können Blutzuckerdaten, die von den Echtzeitsensoren von Dexcom erfasst werden, beispielsweise auf Smartwatches für Läufer sowie auf Fahrradcomputern, die am Lenker eines Fahrrads befestigt werden, angezeigt werden.

Dexcom adressiert riesigen Markt…

Weniger als 25% der Insulinverbraucher in den USA verwenden derzeit CGM-Systeme. DexCom hat bislang weniger als 20% des gesamten adressierbaren Marktes erobert. Dieser Kernmarkt bietet DexCom ein erhebliches Wachstumspotenzial. Das Unternehmen plant zudem, seinen Markt zu erweitern, indem man nach Möglichkeiten sucht, CGM im Diabetes-Screening und im intermittierenden Monitoring (geplantes Monitoring in bestimmten Zeitabständen im Gegensatz zum kontinuierlichen Monitoring) für Schwangere, Krankenhauspatienten und Patienten mit Typ-2-Diabetes sowie im Diabetes-Screening für Prädiabetespatienten einzusetzen.

….und erreicht beeindruckendes Wachstum

Ein Blick in die zurückliegenden Jahre zeigt, wie erfolgreich der Konzern mit seinen Produkten expandiert hat: Seit 2006 explodierten die Umsätze von 2 Millionen Dollar auf 2,91 Milliarden Dollar in 2022. Seit 2019 ist Dexcom profitabel und erzielte im zurückliegenden Geschäftsjahr einen Nettogewinn von 341 Millionen Dollar.

Zweites Quartal über den Erwartungen

Auch im zweiten Quartal hielt die hohe Wachstumsdynamik an: Der Umsatz kletterte auf 871,3 Millionen Dollar. Das liegt 25,2% über dem Vorjahresniveau und übertraf die Schätzungen der Analysten um 30,35 Millionen Dollar. Während in den USA ein Umsatzplus von 21% erzielt wurde, kletterten die im Ausland erzielten Umsätze im Vergleich zum Vorjahr um 38%. Unter dem Strich blieb ein bereinigter Nettogewinn von 34 Cent je Aktie hängen. Damit konnten die Konsensprognosen um 11 Cent übertroffen werden.

Dexcom-Management beruhigt die Anleger

Zugleich hat Dexcom die Prognose für das Gesamtjahr leicht angehoben. Beim Umsatz stellt der US-Konzern nun 3,5 bis 3,55 Milliarden Dollar (alte Prognose: 3,4 bis 3,515 Mrd. Dollar) in Aussicht. Gleichzeitig soll die bereinigte Gewinnmarge von Zinsen, Steuern und Abschreibung bei 26,5% (alte Planung: 26%) erreichen.

Darüber hinaus beruhigte das Unternehmen die Anleger, in dem es darauf hinwies, dass die Verwendung der Glukosemessgeräte auch bei Einnahme der Diätpille (bspw. Wegovy von Novo Nordisk) zunehmen würde.

Fazit: Dexcom hat sich in einem aussichtsreichen Markt etabliert, der ein hohes strukturelles Wachstum aufweist. Allerdings sorgte zuletzt die Erfolgsgeschichte rund um die Abnehmpille bei den Anlegern für Verunsicherung. Trotz des Kursrückgang ist die Aktie keinesfalls ein Schnäppchen. Beim derzeitigen Börsenwert von rund 41 Milliarden Dollar wird der Gesundheitskonzern mit dem 88-fachen der für 2023 erwarteten Gewinne und dem 11,7-Fachen des erwarteten Umsatzes bewertet. Vor diesem Hintergrund sollten Anleger auch zukünftig eine hohe Schwankungsbreite mit einkalkulieren.