Getinge – Kein Fall für den OP-Tisch

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Der schwedische Medizintechnik-Konzern Getinge ist gut ins neue Jahr gestartet und hat Umsätze und Gewinne kräftiger gesteigert als erwartet. Die Aktie legt leicht zu.

China-Nachfrage nach Ventilatoren steigt kräftig

Die Menschen werden immer älter. Und es liegt in der Natur der Sache, dass vor allem Senioren einen erhöhten Bedarf an medizinischer Versorgung haben – insbesondere in Krankenhäusern. Davon kann Getinge erheblich profitieren.

Vor allem eine starke Zunahme beim Verkauf von Ausrüstungen für Operationssäle hat dafür gesorgt, dass Getinge im ersten Quartal 2023 einen organischen Umsatzanstieg um 7,5% auf knapp 7,5 Milliarden Schwedische Kronen (SEK) vermelden konnte. Umgerechnet entspricht das rund 663 Millionen Euro. Analysten hatten im Durchschnitt lediglich etwas mehr als 6,7 Milliarden SEK prognostiziert.

Das Plus resultiert zum Teil aus einer deutlichen Zunahme der Nachfrage aus China nach OP-Ventilatoren. Hinzu kam, dass die Lieferengpässe nachließen und inzwischen nur noch in wenigen Bereichen das Geschäft hemmen. Insgesamt verbuchte der Bereich „Surgical Workflows“ einen Umsatzanstieg um knapp 20% auf 2,2 Milliarden SEK und wuchs damit weitaus stärker als die beiden anderen Sektoren „Acute Care Therapies“ und „Life Science“.

Bei den Auftragseingängen sieht es nicht ganz so gut aus: Die Bestellungen nahmen organisch um 2,9% auf 7,5 Milliarden SEK zu. Hier wirkt sich auch aus, dass die Nachfrage nach Produkten, die mit Covid 19 in Verbindung stehen, rückläufig war und nach Ansicht des Managements vorerst kein Wachstum mehr erreichen wird.

Ergebnis je Aktie klettert, die Gewinnmarge fällt

Preiserhöhungen und auch positive Wechselkurseffekte und höhere Umsätze trugen zu einem kräftigen Anstieg der Gewinne bei. Der bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) kletterte um 12,9% auf 921 Millionen SEK (umgerechnet gut 81 Millionen Euro), der bereinigte Gewinn nach Steuern um 10,8% auf 644 Millionen SEK und das Ergebnis je Aktie um 9,7% von 1,96 SEK auf 2,15 SEK.

Damit übertraf der Medizintechnik-Konzern klar die Erwartungen, die bei 1,80 SEK gelegen hatten. Allerdings ging die Gewinnmarge nach Steuern von 9,4% im Vorjahr auf 9,0% zurück. Hier wirkten sich deutlich höhere Kosten aus, die nur mit Verzögerung an die Kunden weiter gegeben werden können.

Kurs klettert trotz vorsichtigem Ausblick

Das Management rechnet für das gesamte Jahr 2023 mit einem organischen Wachstum zwischen 2% und 5% und bestätigte damit seinen bisherigen Ausblick. Dabei soll das Verkaufsplus erst in der zweiten Jahreshälfte wieder deutlicher zulegen. Mit seiner Umsatzplanung verfehlt Getinge die Prognosen der Analysten leicht, die von knapp 6% Plus ausgegangen waren. An der Börse kamen die besser als erwartet ausgefallenen Zahlen für das erste Quartal gut an. Im Vormittagshandel verteuert sich die Getinge B-Aktie um gut 2% auf Kurse knapp über 24 Euro. Die Notierungen bewegen sich damit um rund 20% über dem Niveau von Ende 2022, als der Kurs noch knapp unter 20 Euro lag.