General Motors-Aktie: Krisenfest mit starkem langfristigen Potenzial!
Die Analysten hatten ein Horrorszenario gemalt. Doch das Desaster blieb aus. Der US-Autogigant General Motors (GM) konnte im dritten Quartal deutlich besser abschneiden, als die Experten erwartet hatten. Zwar lässt die Chip-Krise auch den größten Branchenvertreter der USA nicht kalt – vor allem bei der Profitabilität zeigte man sich zuletzt aber krisenfest.
Der Grund: Ähnlich wie die deutschen Hersteller setzt auch GM wegen der Halbleiter-Verknappung besonders auf den Verkauf größerer und teurerer Autos. Darunter: Pick-ups-Trucks und SUV. Bei diesen Fahrzeugen ist die Gewinnmarge in der Regel höher.
Q3-Zahlen von GM gar nicht mal so schlecht
Schauen Sie: Zwar musste GM in Q3 angesichts der Produktionsprobleme einen deutlichen Rückgang seines Umsatzes um 25 Prozent auf 26,8 Milliarden Dollar hinnehmen. Beim bereinigten Gewinn aber fiel der Einbruch geringer aus als erwartet.
So erzielte der Autobauer ein bereinigtes Konzernergebnis von 1,52 Dollar pro Aktie (Vorjahreswert: 2,83 Dollar). Das ist natürlich ein herber Rückschlag, Analysten hatten dem Unternehmen im Schnitt hier jedoch nur 96 Cent zugetraut.
Das gibt freilich Hoffnung: Für das Gesamtjahr hatte GM schon im Oktober ein bereinigtes EBIT zwischen 11,5 und 13,5 Milliarden Dollar in Aussicht gestellt und somit seine Ergebnisprognose nach oben geschraubt.
Konzern erhöht Prognose noch einmal
Nun hat der Autobauer abermals eine Schippe draufgelegt. Mitte letzter Woche gab der Konzern in einer Pflichtmitteilung zu Protokoll, dass man im laufenden Geschäftsjahr 2021 ein bereinigtes EBIT von etwa 14 Milliarden Dollar erreichen werde.
GM-Finanzchef Paul Jacobson betonte, dass sich im vierten Quartal die Verfügbarkeit der Halbleiter-Chips allmählich verbessere (via Reuters). Eine vollständige Normalisierung der Lieferketten soll demnach aber erst im zweiten Halbjahr 2022 eintreten. Andere Automanager und Experten hatten im Vorfeld ähnliche Prognosen veröffentlicht.
Elektromobilität setzt unglaubliches Potenzial frei
Unterm Strich lässt sich jedenfalls sagen: GM kommt solide durch die Chip-Krise. Als Anleger sollten Sie also nicht in Panik verfallen – vor allem weil der Konzern extrem starkes langfristiges Potenzial bietet. Ein Potenzial, das meiner Meinung nach in der Aktie noch längst nicht vollumfänglich eingepreist ist.
Sie werden es schon ahnen: Es geht natürlich um die Elektromobilität. Hier will GM bis 2030 zum größten Anbieter der USA werden und dann auch den bisherigen Primus Tesla in die Schranken verweisen. Angesichts der schieren Marktmacht, der hervorragenden Reputation und der Kundenbindung könnte das tatsächlich gelingen.
Allein bis 2025 will GM 35 Milliarden Dollar in die E-Mobilität investieren. Bis zur Mitte des Jahrzehnts peilt der Autogigant 30 Stromer-Modelle an – die meisten davon sollen in den USA erscheinen. GM schätzt den Absatz der E-Autos für das Jahr 2025 übrigens auf eine Million.
Warum ist GM im Vergleich zu Tesla ein Börsenzwerg?
Das wären in etwa doppelt so viele Verkäufe wie Tesla im Jahr 2020 unter Dach und Fach gebracht hatte. Natürlich wird auch Teslas Absatz in den kommenden Jahren kräftig zulegen. Es könnte also ein Kopf-an-Kopf-Rennen werden.
An den Börsenkursen der beiden Firmen ist das aber kaum abzulesen. Tesla kommt auf eine Marktkapitalisierung von umgerechnet 960 Milliarden Euro – GM nur auf 78 Milliarden (Stand: 03. Dezember). Nimmt man nun an, dass beide Firmen bei der Elektromobilität in etwa gleichstark sein werden, ist die aktuelle Bewertung von Tesla viel zu hoch und die von GM viel zu niedrig.
Entsprechend sind auch viele Analysten beim Thema GM inzwischen optimistischer geworden. Laut Marketscreener sehen die Experten für die Aktie ein Kurspotenzial von mehr als 20 Prozent – bei Tesla sind es übrigens -20 Prozent.
Große Autobauer werden unterschätzt
Meiner Meinung nach bagatellisieren viele Anleger das Potenzial der großen Autoaktien. Diese Unternehmen sind seit Jahrzehnten etabliert, verfügen über ein internationales Vertriebsnetz und Millionen von Stammkunden, die auch beim Kauf eines E-Autos wohl ihrer Marke treubleiben werden.
Hinzu kommt, dass auch große Autobauer wie GM zusammen mit Partnern längst eigene Batteriewerke planen. Das verschafft den Konzernen zusätzliche Flexibilität und vor allem Liefersicherheit.