Gemächlicher Börsenstart

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Zur Wochenmitte zeigt sich der Börsen-Tanz eher gemächlich: Der DAX wird vorbörslich praktisch unverändert. Damit hat sich der Leitindex zwar offensichtlich munter oberhalb der runden Marke von 24.000 Punkten etabliert, doch aktuell dominiert eher ein Gefühl der Konsolidierung als Euphorie. In den USA setzte der Dow Jones seinen Rekordlauf fort und gewann 0,47 Prozent auf 46.924,74 Punkte. Der marktbreite S&P 500 stagniert nahezu und der technologiegeprägte Nasdaq 100 geriet leicht unter Druck mit -0,06 Prozent.

Die Stimmung bleibt optimistisch, gestützt durch gute Unternehmenszahlen und die Erwartung sinkender Zinsen sowie strukturell wachsender Nachfrage, etwa im Bereich Künstliche Intelligenz (KI). Dennoch mahnen die Märkte zur Vorsicht: Bewertungsniveaus wirken gedehnt, geopolitische Unsicherheiten bleiben präsent. So pocht etwa die Analyse darauf, dass solange kein deutlicher Abschwung der US-Wirtschaft oder eine Wiederauflage großflächiger Handelskonflikte eintritt, die Unterstützung für die Märkte bis Jahresende intakt sein könnte.

Unternehmensnachrichten / Einzelaktien

In den USA nahm das Unternehmenskarussell Fahrt auf – mit teils kräftigen Ausschlägen:

  • Der Mischkonzern 3M hob seinen Gewinn­ausblick erneut an – woraufhin die Aktie um rund 7,7 Prozent einzog.
  • Getränkehersteller Coca‑Cola überzeugte bei Umsatz und Ergebnis und setzte seinen Jahresausblick. +4,1 Prozent war das Resultat.
  • Der Autobauer General Motors überraschte mit starkem Q3 und legte bei seiner Prognose nach – das Papier sprang um fast 15 Prozent hoch. Auch Ford gewann – allerdings „nur“ 4,8 Prozent.
  • Aus der Rüstungsbranche ging’s durchwachsen: Während RTX Corporation wegen erhöhter Ziele +7,7 % holte, litten Lockheed Martin (-3,2 %) und Northrop Grumman (-0,4 %) unter Gewinnmitnahmen bzw. Skepsis.
  • Beim Medien- und Streaming-Konzern Warner Bros. Discovery stieg die Aktie knapp 11 %, nachdem strategische Optionen zur Wertsteigerung sondiert werden – darunter Aufspaltung, Anteilverkäufe oder gar Komplettübernahme.
  • Klingt zunächst gut – doch dann: Netflix und Texas Instruments enttäuschten nach Börs­schluss: Netflix verfehlte Gewinn­erwartungen, belastet durch einen Steuerstreit in Brasilien, und fiel nachbörslich rund 5 Prozent.

In Europa richtet sich der Blick auch auf den deutschen Softwarespezialisten SAP SE, der am Mittwoch nach US-Handelsschluss Einblick in seine Bücher gewährt – ein möglicher Impulsgeber für den deutschen Markt.

Politischer Einfluss

Auch jenseits der Unternehmenszahlen spielt Politik eine gewichtige Rolle – und das nicht nur am Rande:

  • In Japan wurde Sanae Takaichi als Premierministerin vereidigt, begleitet von einem Kabinett, das unter anderem Finanz- und Außenminister in neue Rollen bringt.
  • In Asien waren die Märkte etwas schwächer: Die japanischen Exporte stiegen zwar erstmals seit fünf Monaten – aber hinter den Erwartungen –, während Importe stärker zunahmen und ein Handelsdefizit entstanden. In China wiederum bleiben die Handels- und Technologiewarengeschicke im Brennpunkt.
  • Die US-China-Handelsspannungen bleiben ein Damoklesschwert: Ein mögliches Treffen zwischen Donald Trump und Xi Jinping wird erwartet – allerdings gibt es Unsicherheit, ob es stattfindet. Solche Signale treiben die Märkte, da sie Rückschlüsse auf Zölle, Lieferketten und Wachstum zulassen.
  • Zudem rückt ein Konsument:innenpreisindex (CPI) in den USA in den Fokus – mit Blick auf die nächste Sitzung der Federal Reserve. Das Thema Zinsen bleibt damit zentral.

Ausblick

Kurzum: Der Markt bewegt sich in einer nahezu perfekten Mischung aus Optimismus – getrieben von starken Unternehmenszahlen und KI-Hoffnungen – und gesunder Vorsicht: Bewertungsfragen, geopolitische Spannungen und makroökonomische Unwägbarkeiten werfen Schatten. Für den deutschen Markt heißt das: Der DAX dürfte heute stagnieren oder nur leichte Bewegung zeigen – eine Verschnaufpause nach der jüngsten Aufholjagd. Wer schläft, verpasst vielleicht den nächsten Sprung – wer einknickt, riskiert den nächsten Rücksetzer. Derzeit haben wir es als Anleger wirklich schwer!