Gefährliche Stagflation droht! Was Sie darüber wissen sollten

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Die Kämpfe in der Ukraine gehen weiter und verbreiten Angst und Schrecken. Die ukrainische Bevölkerung trifft Putins Willkür ohne Frage am härtesten, aber auch hierzulande werden die Auswirkungen des Krieges spürbar.

Insbesondere die hohen Spritpreise sind in aller Munde und laut Experten ist ein Ende noch lange nicht in Sicht. Neue Prognosen halten Spritpreise von über drei Euro für wahrscheinlich sowie eine zweistellige Inflation. Das ist für jeden von uns beunruhigend. Sicherlich auch für Sie.

Die EZB steht wegen der jüngsten Entwicklungen enorm unter Druck. Schon vor dem Einmarsch der russischen Truppen in die Ukraine stand die EZB in der Kritik, weil die Währungshüter stur an der lockeren Geldpolitik festhielten. Wieder und wieder wurde beteuert, dass die hohe Inflationsrate in der Eurozone nur vorrübergehender Natur sei, obwohl Rekordwerte von 5,8 Prozent erreicht wurden. Die Notenbankchefs aus Deutschland, Österreich und den Niederlande forderten schon länger eine Straffung der Geldpolitik und zuletzt sah es so aus, dass auch EZB-Chefin Christine Lagarde endlich gewillt sei, die Zügel anzuziehen.

Konjunkturerholung in Gefahr

Aus Insiderkreisen war zu hören, dass das Anleihekaufprogramm im September auslaufen könnte. Die Zinswende hätte ab Dezember eingeleitet werden können. Der Ukraine-Krieg verändert jedoch alles, denn die eingeleiteten Wirtschaftssanktionen gegen Russland könnten die ohnehin schleppend vorankommende Konjunkturerholung in der Eurozone erheblich ausbremsen.

Sanktionen für Energielieferungen aus Russland sowie der angedrohte Versorgungsstopp ließen die Preise für Rohöl und Gas dramatisch steigen. Die Rohöl-Marke Brent verteuerte sich laut tagesschau.de binnen weniger Tage um rund ein Drittel. Deutschland sitzt besonders arg in der Bredouille, weil 55 Prozent aller Gaslieferungen aus Russland kommen sowie rund 30 Prozent der Öl-Einfuhren. Deshalb können die Gas-Einfuhren nur schwer durch andere Lieferanten ersetzt werden.

An den Finanzmärkten regiert erneut die Unsicherheit. Investorinnen und Investoren handelten teilweise panisch, weil völlig unklar ist, wie die Unternehmen, die wegen Corona bereits enorme Kostensteigerungen hinnehmen mussten, jetzt diesen weiteren Rückschlag verkraften können. Die Herstellung von Waren wird ohne Frage teurer werden und entsprechend werden auch die Preise für die Produkte anziehen. Sie werden für Ihre Einkäufe in Zukunft deutlich tiefer in die Tasche greifen müssen.

Stagflation: Stagnation der Wirtschaft plus Inflation – eine gefährliche Mischung

Ökonomen sprechen von einer Stagflation, deren Folgen noch weitaus schlimmer sind als die einer reinen Inflation. Als Stagflation wird eine vor sich hin dümpelnde, nicht wachsende Wirtschaft, also eine Stagnation, bezeichnet, die von deutlich steigenden Preisen, der Inflation, begleitet wird.

Eine Stagflation gab es hierzulande zuletzt in den 1970er-Jahren, als hohe Inflationsraten durch die Energiekrise auf eine schwache Konjunktur trafen.

Die Währungshüter wollen die drohende Stagflation verhindern, aber kann das gelingen? Auf der einen Seite muss die EZB entsprechend ihres institutionellen Auftrags die Preisstabilität im Blick behalten, die bei einer Inflationsrate von zwei Prozent erreicht werden soll. Von diesem Ziel ist unsere Notenbank jedoch weit entfernt. Die prognostizierten 3,2 Prozent in diesem Jahr werden wegen des Ukraine-Kriegs wahrscheinlich deutlich übertroffen werden. Deshalb fordern Unternehmensverbände und Banken, trotz der angespannten Lage die Zinswende einzuleiten.

Auf der anderen Seite will die EZB aber nicht die teuer erkaufte Erholung der Wirtschaft nach der Finanzkrise und der Corona-Pandemie komplett zerstören. Eine Zinswende würde die Finanzierungsbedingungen der Unternehmen und Staaten verschlechtern, die wegen Corona und dem Krieg in Europa ohnehin massive Probleme haben.

Für die EZB hat ein Tanz auf Messerschneide begonnen, deren Folgen jeden von uns treffen können.