Frankreich: Macron wird die Börsen beflügeln

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Am Wochenende war ich zum erstenmal seit vielen Jahren wieder auf einer Demo. Es war keine Demo gegen, sondern für etwas: für Europa. Pulse of Europe hat auch Bonn erreicht.

Auf dem Bonner Münsterplatz direkt vor dem alten Rathaus hatten sich einige Hundert Menschen versammeln, um ihr Engagement für Europa zu zeigen.

Europa-Bewegung breitet sich aus

Sie haben es bestimmt mitbekommen: Nach dem Brexit hat ein Frankfurter Ehepaar die Initiative Puls of Europe ins Leben gerufen. Der promovierte Jurist Daniel Röder hatte nach dem Brexit das Bild eines siechenden Kranken mit schwachem Puls vor sich gehabt.

Der europäische Pulsschlag ist in zahlreichen großen und kleinen Städten Deutschlands von Aachen bis Zwickau zu spüren.

Auch in Europa ist der Puls mittlerweile angekommen: Albanien, Belgien, Dänemark, Großbritannien, Italien, Irland, Österreich, Kosovo, Luxemburg, Niederlande, Polen, Portugal, Rumänien, Schweden, Spanien, Ukraine und natürlich Frankreich.

Was passiert am Sonntag in Frankreich?

Vorletzten Sonntag sprach der ehemalige Tagesthemen-Moderator Ulrich Wickert in Bonn, der wie ich ein Teil des Jahres in Frankreich verbringt. Auch diesen Sonntag stand Frankreich im Mittelpunkt.

Dafür steht nächsten Sonntag bei der Stichwahl zu viel auf dem Spiel. Die Umfragen sehen den liberalen Kandidaten Macron vorn. Doch die rechtspopulistische Le Pen liegt bei 41%.

Das zerstrittene linke Lager wird zum großen Teil nicht wählen. Um die 15% wollen sich tatsächlich für Le Pen entscheiden. Die Wahl ist noch offen.

Le Pen will zwei Währungen einführen

Seit dem Wochenende gibt es in Frankreich jedoch eine neue Entwicklung. Nicht unbedingt, weil die Rechtspopulistin dabei ertappt wurde: sie hat wortgleich eine Rede gehalten, die von dem ausgeschiedenen republikanischen Kandidaten Fillon stammt.

Sondern weil sie wirtschaftliche Vorstellungen hat, die von französischen Medien rechts wie links als „albern“ und „desaströs“ eingestuft werden.

Entgegen ihrem Wahlprogramm will Le Pen jetzt nicht mehr aus dem Euro austreten, sondern den Francs für die Innländer wieder einführen. Gleichzeitig aber den Euro für den Staat und die großen Betriebe behalten.

An der Supermarktkasse wird dann umgerechnet.

USA erwarten Börsenaufschwung durch Macron

Ich habe mir gestern Abend auf France 2 die Nachrichtensendung angesehen, zu der auch Le Pen eingeladen war.

Die beiden TV-Moderatoren hatten Mühe, ihre Fassung zu bewahren, angesichts von derartigen mangelnden ökonomischen Sachverstand der Front National. Keine Frage: Le Pen wäre für Frankreich, für Deutschland und für Europa eine Katastrophe.

Ein Wahlsieg würde aber auch die US-Börsen erschüttern. Die amerikanische Investmentgesellschaft Janus Capital, geleitet von dem Milliardär Bill Gross, erwartet bei einem Macron-Sieg eine „starke Hausse“. Na dann: Vive la France!