Fox Corporation – Prozesskosten verhageln Bilanz

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Das konservative New Yorker Medienunternehmen Fox Corporation, kurz Fox, schnitt zum Jahresauftakt etwas besser ab als erwartet – sofern man die Kosten des Prozesses mit dem Wahlmaschinenhersteller Dominion außer Acht lässt.

Super Bowl kontra Dominion

Die erste Quartalsbilanz von Fox nach turbulenten Wochen wurde mit Spannung erwartet. Zum einen wegen der außergerichtlichen Einigung mit dem Wahlmaschinenhersteller Dominion auf eine Strafzahlung von 787,5 Millionen US-Dollar und – wenig später – der geräuschvollen Trennung vom kontroversen Fox News-Starmoderator Tucker Carlson. Tatsächlich rutschte Rupert Murdochs Medienkonzern durch den kostspieligen Prozess (dessen Beilegung am 18. April erfolgte, womit die Strafzahlung selbst noch nicht in der aktuellen Quartalsbilanz verbucht ist) in die Verlustzone. Doch im Tagesgeschäft präsentierte sich Fox etwas besser als erwartet.

So gelang es Fox, im am 31. März 2023 abgeschlossenen dritten Quartal des Geschäftsjahres 2023 den Umsatz im Vorjahresvergleich um 18 Prozent auf 4,08 Milliarden Dollar zu steigern. Experten hatten im Schnitt mit etwas weniger gerechnet. Der starke Zuwachs ist in erster Linie dem Werbegeschäft zu verdanken, dessen Erlöse wegen des lukrativen Super Bowls und weiterer NFL-Liveübertragungen um 43 Prozent auf 1,88 Milliarden Dollar in die Höhe schnellten.

Insgesamt erhöhte sich der Umsatz im Television-Segment um 36 Prozent auf 2,48 Milliarden Dollar, während der Bereich Cable Network Programming mit einem leichten Minus von weniger als einem Prozent auf 1,57 Milliarden Dollar nahezu stagnierte.

Prozesskosten sorgen für Quartalsverlust

Angesichts des Rechtsstreits mit Dominion drehte sich der den Aktionären zurechenbare Nettogewinn des Vorjahresquartals in Höhe von 283 Millionen Dollar in einen Nettoverlust von 54 Millionen Dollar in den ersten drei Monaten des Jahres 2023 um. Entsprechend fiel das Ergebnis je Aktie von plus 0,50 Dollar ein Jahr zuvor auf nun minus 0,10 Dollar.

Die bereinigten Ergebniszahlen sehen dagegen besser aus. Demnach stieg der operative Gewinn (EBITDA) trotz höherer Kosten um 3 Prozent auf 833 Millionen Dollar. Der bereinigte Nettogewinn erhöhte sich um knapp 8 Prozent auf 494 Millionen Dollar, der bereinigte Gewinn je Anteilsschein von 0,81 auf 0,94 Dollar. Damit wurden die Erwartungen der Branchenanalysten von im Schnitt etwas weniger als 0,90 Dollar recht deutlich übertroffen.

Kabelsegment bleibt Gewinntreiber

Obwohl das EBITDA im Segment Cable Network Programming im dritten Quartal wegen höherer Kosten u.a. für Sport-Übertragungsrechte und den Dominion-Prozess von Fox News Media um gut 8 Prozent auf 792 Millionen Dollar zurückging, trägt dieser Bereich weiterhin den mit Abstand größten Anteil zum Konzerngewinn bei. Durch den Super Bowl konnte das Segment Television sein EBITDA zwar von 35 auf 117 Millionen Dollar mehr als verdreifachen, bleibt damit aber weiter hinter dem Kabelbereich zurück. Die Fox-Aktie verlor seit Ende Februar 2022 zwischenzeitlich rund 30 Prozent an Wert und schaffte bislang trotz einiger Erholungsversuche keine nachhaltige Trendumkehr – was auch mit weiteren bevorstehenden Rechtsstreitigkeiten zusammenhängt. Auf die Quartalsbilanz reagieren die Anleger allerdings positiv, der Aktienkurs steigt kurz vor US-Börsenbeginn um über 5 Prozent auf knapp 31 Euro.