Finanzinvestor 3G Capital schlägt bei Skechers zu
Was für ein Paukenschlag an der Wall Street: Skechers, die Kultmarke für bequeme Schuhe und lässige Sneaker, wird von der brasilianisch-amerikanischen Investmentgesellschaft 3G Capital übernommen. Die Anleger jubeln und schickten mit ihren Käufen den Aktienkurs von Skechers nach Bekanntgabe der Offerte um rund ein Viertel in die Höhe.
Der Deal des Jahres: 3G Capital greift zu
In einem der größten Deals der Schuhbranche übernimmt die Investmentfirma 3G Capital den US-amerikanischen Schuhhersteller Skechers für 9,4 Milliarden Dollar. Das entspricht einem Angebot von 63 Dollar pro Aktie – ein Aufschlag von 30% gegenüber auf den volumengewichteten 15-Tage-Durchschnittskurs. Die Transaktion beinhaltet die Option für die bestehenden Skechers-Aktionäre, stattdessen 57 Dollar in bar und eine nicht börsennotierte, nicht übertragbare Aktieneinheit in einem neu gegründeten, privaten Unternehmen zu erhalten, das die Muttergesellschaft von Skechers sein wird.
Die Transaktion soll im dritten Quartal 2025 abgeschlossen werden und wird Skechers nach 26 Jahren an der Börse wieder in Privatbesitz überführen.
Skechers: Vom Nischenanbieter zum globalen Player
Skechers hat sich seit seiner Gründung 1992 von einem Nischenanbieter zu einem der größten Schuhhersteller weltweit entwickelt. Mit einem diversifizierten Produktportfolio, das von Lifestyle- über Sport- bis hin zu Performance-Schuhen reicht, bedient das Unternehmen eine breite Zielgruppe. Besonders erfolgreich ist Skechers in der Direktvertriebsschiene mit über 5.318 Geschäften in 180 Ländern und einem starken E-Commerce-Geschäft, dass im ersten Quartal 2025 für 36,4% der gesamten Umsätze stand.
Insgesamt gingen im Startquartal 2,41 Milliarden Dollar an Umsatz durch die Bücher – ein Plus von 7,1% zum Vorjahresquartal. Während der Großhandelsbereich um 7,8% wuchs, verzeichnete der Online-Handel ein Umsatzplus von 6%. Unter dem Strich erwirtschaftete das Unternehmen ein Gewinn von 202,4 Millionen Dollar und damit 2% weniger als im Vorjahr.
Hintergründe der Übernahme: Handelskonflikte und Marktunsicherheiten
Die Übernahme erfolgt vor dem Hintergrund wirtschaftlicher Unsicherheiten und Handelskonflikte, insbesondere der erhöhten US-Zölle auf chinesische Importe, die Skechers‘ Lieferkette erheblich belasten. Letzte Woche unterzeichnete Skechers ein Schreiben der Handelsgruppe Footwear Distributors and Retailers of America, in dem eine Ausnahme von Trumps Zöllen gefordert wurde.
Skechers lehnte es ab, zu sagen, wie viel von seiner Lieferkette in China angesiedelt ist, das derzeit mit 145% Zöllen konfrontiert ist, gab aber zu bedenken, dass zwei Drittel seines Geschäfts außerhalb der USA stattfinden und daher nicht so stark betroffen sein werden.
3G Capital: Ein erfahrener Investor betritt die Bühne
3G Capital, bekannt für seine Beteiligungen an Unternehmen wie Kraft Heinz, bringt umfangreiche Erfahrung in der Restrukturierung und Effizienzsteigerung von Unternehmen mit. Mit der Übernahme von Skechers betritt 3G Capital nun den Schuhmarkt und plant, das Unternehmen durch strategische Maßnahmen weiter zu stärken. 3G Capital, bekannt für rigoroses Kostenmanagement und Marken-Revitalisierung, sieht die Chance, Skechers auf das nächste Level zu heben – und langfristig von der globalen Sneaker-Euphorie zu profitieren.
Sketchers-Aktie hebt ab
Die Chancen für einen erfolgreichen Deal stehen ausgesprochen gut. Die Skechers-Aktionäre, die rund 60% der gemeinsamen Stimmrechte halten, haben der Transaktion schriftlich zugestimmt. Folglich sind keine weiteren Maßnahmen der anderen Skechers-Aktionäre erforderlich, um die Transaktion zu genehmigen.
Der Aktienkurs des Unternehmens hebt derweil kräftig ab. Nach der Übernahmeofferte schossen die Papiere um 24% in die Höhe und notierten zum Handelsschluss mit 61,36 Dollar nur noch knapp unter dem Niveau des Kaufangebots (63 Dollar).