Europäische Rüstungsaktien bleiben aussichtsreich
Sie haben es sicher mitbekommen: vor wenigen Tagen sind rund 20 russische Drohnen in den polnischen Luftraum eingedrungen. In der kleinen ostpolnischen Ortschaft Wyryki waren Trümmer einer abgeschossenen russischen Drohne auf ein Haus gestürzt.
Heute war zu lesen, dass es in Polen und nun auch in Rumänien zu weiteren Vorfällen gekommen sei. Das Eindringen der russischer Drohnen in den Luftraum von NATO-Staaten hat zugleich auch die Verwundbarkeit der NATO in diesem Bereich schmerzhaft verdeutlicht.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj fordert einen gemeinsamen Luftschutzschild über Europa. „Wir müssen an einem gemeinsamen Luftverteidigungssystem arbeiten und einen wirksamen Luftschutzschild über Europa schaffen“, sagte er nach einem Gespräch mit dem polnischen Premierminister Donald Tusk und anderen NATO-Staats- und Regierungschefs.
Unterdessen wies das russische Verteidigungsministerium Polens Behauptung zurück, die Verletzung des Luftraums sei vorsätzlich gewesen, und erklärte, der Drohnenangriff habe „keine Ziele auf polnischem Territorium erfasst“.
Nach Ansicht von US-Präsident Donald Trump könnte es sich bei den Drohnenvorfällen um „einen Fehler“ gehandelt haben. Dem widersprach jedoch der polnische Ministerpräsident Donald Tusk. Rund 20 Drohnen-Vorfälle in unterschiedlichen Regionen des Landes können nur schwer mit einem Zufall oder einer kleinen Panne erklärt werden.
Rheinmetall könnte Drohnenabwehrsysteme liefern
So oder so scheint die NATO beim Thema Drohnen (auch bei der Drohnenabwehr) massiven Nachholbedarf zu haben. Davon könnte auch der im DAX gelistete größte deutsche Rüstungskonzern Rheinmetall profitieren.
Das Unternehmen bietet mit dem sogenannten Skyranger ein mobiles Flugabwehrsystem an, das noch in diesem Jahr in nicht genannter Stückzahl in die Ukraine geliefert werden soll. Jedes System kann 4×4 Kilometer abdecken. Dies sagte Rheinmetall-Chef Armin Papperger vor wenigen Tagen in einem Interview mit dem ZDF. Die Trefferquote solle – Stand jetzt – bei 100% liegen.
Darüber hinaus kündigte der Rheinmetall-Chef einen weiter steigenden Auftragsbestand an. Er gehe davon aus, dass das Unternehmen bis Mitte nächsten Jahres auf einen Auftragsbestand in der Größenordnung von 120 Mrd. Euro kommen werde. Darüber hinaus plant das Unternehmen, in den nächsten drei Jahren jährlich rund 10.000 neue Mitarbeiter einzustellen. Teilweise sollen diese aus der kriselnden Automobilindustrie kommen.
Zukauf im Marinebereich
Gestern Abend wurde dann noch ganz aktuell ein großer Zukauf gemeldet. Rheinmetall hat sich mit der Lürssen-Gruppe über den Erwerb der Naval Vessels Lürssen (NVL) geeinigt. Damit wird Rheinmetall nach eigenen Angaben zum Marine-Systemhaus.
Alles in Allem ist und bleibt Rheinmetall für mich mindestens einen näheren Blick wert, wenn Sie auf europäische Rüstungsaktien setzen wollen. Auch dann, wenn es – was wünschenswert wäre – zeitnah Frieden in der Ukraine geben sollte, wird der DAX-Konzern über viele Jahre gute Geschäfte machen, weil ein großer Bedarf herrscht.