SBO: Top-Zahlen und neuer Chef
Wie damals hier im „Schlussgong“ berichtet, habe ich im Oktober 2023 die „Gewinn-Messe“ in Wien besucht. Einer der Höhepunkte der Messe war für mich der Vortrag von Gerald Grohmann, des langjährigen Chefs von Schoeller-Bleckmann (SBO). Ende 2023 hat Grohmann nach 22 Jahren seinen Chef-Posten bei SBO abgegeben.
Sein Nachfolger ist der frühere SBO-Finanz-Chef Klaus Mader. Mit der Ernennung von Klaus Mader zum CEO startet SBO in eine spannende neue Phase, so Aufsichtsrats-Chef Norbert Zimmermann. Bevor ich gleich auf die vor wenigen Tagen veröffentlichten Vorabzahlen für 2023 eingehe, möchte ich unseren neuen Leserinnen und Lesern zunächst kurz das Geschäftsmodell vorstellen:
Weltmarktführer sowie Öl- und Gasfeldausrüster
Die im österreichischen Ternitz ansässige Schoeller-Bleckmann Oilfield Equipment AG ist Weltmarktführer bei Hochpräzisionsteilen für die Oilfield Service-Industrie. Der Fokus des Unternehmens liegt auf der Produktion von sogenannten amagnetischen Bohrstrangkomponenten für die Richtbohrtechnologie (Directional Drilling), die beispielsweise bei Schiefergesteins- oder auch Tiefwasser- und Ultratiefwasser-Bohrungen Einsatz finden.
Ein Kernsegment von SBO bilden MWD/LWD-Hochpräzisions-Komponenten. Es handelt sich hierbei um im Bohrstrang befindliche Instrumente, welche die Steuerung des Bohrstranges mit Hilfe von Messungen während des Bohrvorganges unterstützen.
Weiter umfasst das Kerngeschäft von SBO die Produktion und den Vertrieb von Bohrmotoren und Bohrwerkzeugen sowie Spezialtools für die Untertage-Zirkulations-Technologie (Downhole Circulation Technology) für Öl- und Gasbohrungen. Dazu kommen Angebote in den Bereichen Reparatur und Wartung.
Starke Vorabzahlen für 2023
Blicken wir nun auf die vorläufigen Zahlen für das Geschäftsjahr 2023, die eine ausgezeichnete Umsatz- und Ergebnisentwicklung zeigen. SBO erzielte mit einem neuen Rekordumsatz in Höhe von 585 Mio. Euro ein deutliches Wachstum von 17% gegenüber dem bereits hohen Umsatz des Vorjahres.
Auch das operative Ergebnis (EBIT) übertraf das Vorjahresergebnis und stieg von 96,2 auf rund 104 Mio. Euro im Jahr 2023. Bereinigt um Währungsgewinne und -verluste erhöhte sich das EBIT sogar um 22% auf 111 Mio. Euro, was zu einer bereinigten operativen Gewinnmarge (bereinigte EBIT-Marge) von 19% für das Gesamtjahr führte (bereinigte EBIT-Marge 2022: 18,1%).
Das gegenüber dem Jahr 2022 gestiegene operative Ergebnis ist auf ein sehr starkes Jahr der Division Advanced Manufacturing & Service (AMS) zurückzuführen, das durch hohes Wachstum der internationalen Märkte und eine gute operative Performance erreicht wurde.
Die Division Oilfield Equipment (OE) verzeichnete insgesamt solide Ergebnisse trotz einer Reduktion der Bohr- und Komplettierungsaktivitäten im wichtigen US-Markt im Jahr 2023. Die Division verbuchte einen starken Jahresschluss mit deutlichem Wachstum und einer verbesserten Profitabilität im 4. Quartal.
SBO schloss das Jahr 2023 mit einer kerngesunden Bilanz, unter anderem mit einem hohen Bestand an liquiden Mitteln von 162 Mio. Euro ab. Auf dieser Basis will das Unternehmen im laufenden Jahr eine Dividende in Höhe von 2 Euro je Aktie ausschütten.
Die Perspektiven für SBO bleiben gut
Das künftige Wachstum soll vor allem auch im Wasserstoff-Sektor stattfinden. In diesem Bereich möchte SBO in näherer Zukunft den einen oder anderen Zukauf tätigen. SBO will eine führende Rolle in der Wasserstoff-Wirtschaft übernehmen.
Das Unternehmen will aber auch noch auf Jahre führender Anbieter von Komponenten für die Öl- und Gas-Förderindustrie bleiben – zumal Öl und Gas noch für viele Jahrzehnte global benötigt werden. Die Fundamentaldaten für Öl und Gas bleiben stark.
Die erhöhten Investitionen in die Exploration und Produktion neuer Öl- und Gasfelder, die geringen Öl-Lagerbestände und OPEC-Reservekapazitäten sowie die internationalen Bemühungen um Energieunabhängigkeit von Russland lassen eine steigende Investitionstätigkeit in der Öl- und Gasbranche erwarten. Daher sind die weiteren Aussichten für die SBO-Aktie gut.