Nestlé: Comeback-Kandidat mit Substanz
An den Aktienmärkten steigt in diesen November-Tagen die Nervosität. Vielleicht fragen auch Sie sich: Gibt es eine KI-Blase an der Börse? Falls ja: Wann platzt diese?
Erste Investoren fangen daher an, Gewinne bei KI-Gewinnern mitzunehmen und das Geld in Aktien zu investieren, die in den vergangenen Jahren nicht so gut gelaufen sind. Auf dem Börsenparkett höre ich häufiger: 2026 könnte das Comeback-Jahr der Old Economy werden. Einen möglichen Profiteur möchte ich Ihnen heute hier im „Schlussgong“ vorstellen.
Die Aktie des Schweizer Nahrungsmittelriesen Nestlé ist ein Dauerbrenner in einigen meiner Börsendienste. Trotz einer seit Längerem andauernden Schwächephase steht beispielsweise in meinem Börsendienst „Der Depot-Optimierer“ bis dato ein Gewinn (Kursgewinne und Dividenden) von über 500% zu Buche.
Aktuell bietet sich nach meinen Analysen für mittel- und längerfristig orientierte Investoren eine interessante Einstiegsgelegenheit.
Viele starke und bekannte Marken im Portfolio
Das Unternehmen aus Vevey in der Schweiz ist der weltgrößte Nahrungs- und Genussmittel-Konzern. Wenn Sie in den Supermarkt gehen, kommen Sie an den Produkten von Nestlé nicht vorbei. Mehr als 2.000 Marken haben die Schweizer im Portfolio.
Dazu zählen unter anderem Nescafé, San Pellegrino, Kit-Kat, Maggi oder Mövenpick. Mit zahllosen starken Marken verfügt der Konzern über eine enorme Preissetzungsmacht und ist in der Lage, höhere Kosten an die Konsumenten weiterzugeben.
Dennoch hat das Wachstum in der jüngeren Vergangenheit ein wenig geschwächelt. Höhere Rohstoffkosten, die anziehende Inflation und eine schwächere Verbrauchernachfrage machten sich bemerkbar.
Personalrochaden als Belastungsfaktor
Daneben belasteten die für Nestlé ungewöhnlichen Personalrochaden an der Firmenspitze den Aktienkurs. Innerhalb von nur zwölf Monaten wurde zweimal der Vorstandschef ausgewechselt. Zuletzt musste Laurent Freixe gehen, weil er eine Liebesbeziehung mit einer ihm unterstellten Managerin verheimlicht haben soll.
Neuer Vorstandsvorsitzender ist der bisherige Nespresso-Chef Philipp Navratil. Das 49-jährige Nestlé-Urgestein ist bereits seit 24 Jahren im Unternehmen. Bleibt für die Aktionäre zu hoffen, dass nach dem erneuten Wechsel an der Firmenspitze jetzt endlich Ruhe einkehrt.
Wachstum zieht wieder an
Mit der Stärkung des Kerngeschäfts, Investitionen in neue Wachstumsfelder und Kostensenkungen steuert das Unternehmen der Wachstumsschwäche entgegen. Unter anderem sollen innerhalb von zwei Jahren 16.000 Stellen abgebaut werden. Insgesamt will Nestlé so rund 3 Mrd. Schweizer Franken (CHF) einsparen. Auch das umstrittene Wasser-Geschäft könnte abgespalten oder verkauft werden.
In den ersten neun Monaten 2025 sorgte der Konzern mit einem operativen Umsatzwachstum von 3,3% auf 65,9 Mrd. CHF für eine positive Überraschung. Im 3. Quartal lag das organische Wachstum sogar bei 4,3%.
Wie eingangs schon angedeutet, ist die Nestlé-Aktie ein Comeback-Kandidat mit Substanz. Nach einer längeren Abwärtsbewegung hat der Kurs im Bereich zwischen 70 und 75 CHF einen Boden gebildet und notiert aktuell sogar auf Tuchfühlung zur 80-CHF-Marke. Auf mittlere Sicht sollte sich weiteres Erholungs-Potenzial ergeben.