Stoxx Europe 50 – adidas fliegt raus, Glencore kommt rein

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Konsumzurückhaltung auf der einen Seite, Rohstoffboom auf der anderen – Diese Scherenbewegung hat adidas seinen Platz im renommierten europäischen Leitindex Stoxx 50 gekostet. Nachrücker ist der in der Schweiz ansässige Rohstoffkonzern Glencore.

Kurs von Glencore hat seit Jahresanfang um 40 % zugelegt

Um über ein Viertel hat der Aktienkurs des fränkischen Sportartikelherstellers im bisherigen Jahresverlauf nachgegeben, während der weltgrößte Rohstoffhändler, der auch über zahlreiche eigene Produktionsstätten verfügt, um rund 40 % zugelegt hat. Dadurch ist der Börsenwert des in Baar ansässigen Unternehmens auf über 85 Milliarden Dollar angestiegen.

Der Hauptgrund für den steilen Kursaufschwung ist natürlich der Höhenflug der Rohstoffpreise der letzten Jahre. Da es bei einigen Erzen wie Nickel Verknappungen gab, hat der Handelszweig von Glencore leichtes Spiel, seine Umsatzmarge auszuweiten und so die Gewinne hochzutreiben.

Auch die eigenen Bergbaubetriebe profitieren trotz steigender Kosten von den hohen Preisen. Die Palette der selbst abgebauten Rohstoffe reicht von Kupfer über Nickel und Gold bis hin zu Kohle und Öl. 2021 konnte Glencore den Gesamtumsatz um 43 % auf über 200 Milliarden Dollar steigern und den operativen Gewinn (EBIT) sogar um 228 %.

2022 soll sich der Gewinn je Aktie vervierfachen

Im laufenden Jahr sind die meisten Rohstoffpreise zwar weniger stark geklettert als 2021, aber der Gewinn von Glencore wird laut den Analystenschätzungen weiter deutlich zulegen. Das gilt zumindest für das operative Ergebnis. Insgesamt muss der Konzern aber 2022 hohe Belastungen aus milliardenschweren Vergleichen wegen Bestechung verkraften, die allerdings größtenteils bereits als Rückstellungen verbucht waren. Das Ergebnis je Aktie soll sich auf rund 1,28 Euro in etwa vervierfachen.

Daraus errechnet sich bei einem aktuellen Kurs von 6,35 Euro ein extrem niedriges KGV von knapp 5. Auch die Dividendenrendite kann sich mit erwarteten runden 8 % mehr als sehen lassen. Die meisten Analysten sehen aufgrund dieser Kennzahlen und des anhaltenden Rohstoffbooms weiterhin gute Chancen für die Aktie von Glencore, obwohl der Kurs nicht mehr weit vom Allzeithoch von 6,51 Euro entfernt ist.

Die Aufnahme in den Stoxx Europe 50 dürfte sich zusätzlich positiv auswirken, da Glencore damit von ETFs, die den Index nachbilden, ab dem 20 Juni, dem Aufnahmedatum in den Stoxx Europe 50, gekauft werden müssen.