ASML Holding – Ausrüster der Chiphersteller mit Auftragsberg, leidet aber unter Lieferketten-Problemen

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Die Erfolgsgeschichte der ASML-Holding, des weltgrößten Ausrüsters für die Chipindustrie, hat zwar im ersten Quartal 2022 einen Dämpfer erhalten. Dennoch scheint die Aktie aussichtsreich.

Riesige Nachfrage durch Halbleiterhersteller

Da aber die Nachfrage der Halbleiterhersteller nach den High-Tech-Produkten der Niederländer immer stärker wächst, haben die Anleger eine schwächere Umsatz- und Ertragsentwicklung nicht tragisch genommen. Im Gegenteil, der Aktienkurs legt nach der Bekanntgabe der Daten um 5% auf rund 590 Euro zu.

Das mit einem Börsenwert von rund 240 Milliarden Euro nach LVMH wertvollste Unternehmen im EuroStoxx 50 hat in den ersten drei Monaten erheblich  unter den weltweiten Engpässen bei Materialien und in der Logistik gelitten. ASML konnte wegen dieser Probleme weniger ihrer für die Chipherstellung unverzichtbaren Lithographie-Systeme ausliefern als im Schlussvierteljahr 2021.

Der Umsatz verfehlte  deshalb mit 3,5 Milliarden Euro die Verkäufe des Vorquartals deutlich. Auch für das zweite Vierteljahr sieht Unternehmenschef Roger Dassen ein geringeres Wachstum voraus als aufgrund der hohen Bestelleingänge möglich wäre. Die Umsätze sollen allerdings mit 5,1 bis 5,3 Milliarden Euro immerhin deutlich höher ausfallen als von Januar bis März.

Bestellungen doppelt so hoch wie Umsätze

Da die Nachfrage der Chip-Produzenten im ersten Quartal 2022 viel stärker als die Verkäufe zugenommen hat – um über 7 Milliarden Euro – , hat sich der Auftragsbestand auf 29 Milliarden Euro aufgetürmt. Und er wächst laut Dassen ungebrochen weiter. 29 Milliarden Euro sind wesentlich mehr als ein Jahresumsatz, weshalb ASML bis weit ins nächste Jahr voll ausgelastet sein dürfte.

Trotz der geringer als erwarteten Verkaufserlöse beließ Dassen die Umsatzprognose für das Gesamtjahr 2022 bei rund 20 % Wachstum. Das zweite Halbjahr soll also deutlich besser verlaufen.

Produktionskapazitäten sollen erhöht werden

Um der Halbleiterindustrie und deren Kunden aus ihren Lieferproblemen zu helfen, plant ASML eine  massive Ausweitung der Produktionskapazitäten. Nur so lässt sich der riesige Auftragsbestand abarbeiten. Die Mittelfristplanung bis 2025 soll wegen der verstärkten Investitionen und erhöhten Kapazitäten angepasst werden.

Wie stark, will Dassen im zweiten Halbjahr bekanntgeben. Das kam bei den Anlegern gut an. ASML als Weltmarktführer wird nämlich zugetraut, die höheren Material-, Fracht- und Personalkosten durch Aufschläge bei den Preisen mehr als wettzumachen. ASML gilt als einer der größten Gewinner des Chipmangels, da die Niederländer bei hochkomplexen Systemen eine monopolartige Stellung einnehmen.

Analysten trauen der Aktie noch viel Kurspotenzial zu

Die Aktie von ASML weist eine beeindruckende Entwicklung auf. Um über 1300 % ist der Kurs in den letzten 10 Jahren geklettert, in den letzten 5 Jahren sind es rund 370 % gewesen. Seit dem Hoch von über 750 Euro vor einem halben Jahr hat die Aktie jedoch erheblich an Boden verloren und ist zeitweise bis auf 530 Euro zurückgefallen. Analysten sind aber mehrheitlich zuversichtlich, dass ASML Holding wieder in die Erfolgsspur zurückfinden wird, sobald die Lieferkettenprobleme nachlassen.

Denn die Wachstums- und Gewinnaussichten gelten aufgrund des Chipmangels dann wieder als ausgezeichnet. Credit Suisse hat nach den Zahlen das Kursziel von 945 auf 960 Euro angehoben. Nicht ganz so optimistisch ist JPMorgan mit einem unveränderten Kursziel von 780 Euro.