ETFs: Unschlagbar günstige Beimischung in Ihrem Depot

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Deutschland ist kein Land der Aktionäre. Aus eigener beruflicher Erfahrung kann ich sagen: Es ist sehr schwierig, heimische Sparer für die Aktien-Auswahl zu begeistern, obwohl hier die höchsten Renditen locken.

Doch eine noch relativ junge Form des Aktien-Sparens wird immer beliebter. Viele Börseneinsteiger setzen auf Indexfonds (ETFs). Daher werde ich das Thema hier im „Schlussgong“ noch stärker aufnehmen und starte direkt mit einer kleinen Serie.

Über 2.000 ETFs (Exchange Traded Funds) sind laut Zahlen der Deutschen Börse AG in Deutschland handelbar. Sie verwalten ein Vermögen von mehr als einer Billion Euro.

Was für Sie als Anleger bedeutet: Selbst wenn Sie den Fokus auf Stockpicking legen und vielleicht noch den einen oder anderen aktiv gemanagten Fonds im Depot haben, sollten Sie diese Investment-Möglichkeit in Betracht ziehen. Lesen Sie hier, was ETFs so attraktiv macht.

Nie war es so leicht, in einen Index zu investieren

„Kann ich einfach den DAX kaufen?“, fragte mich kürzlich ein Leser in der Redaktionssprechstunde. Erfreulicherweise lautet die Antwort: „Ja, das geht.“ Denn genau dazu gibt es ETFs. Das sind offene Investmentfonds, die stur einen Index nachbilden, zum Beispiel den DAX, aber auch den Euro Stoxx 50, den S&P 500 oder eine ganze Reihe bekannter und weniger bekannter Indizes. Es gibt zwei Arten, wie ein ETF den zugrundeliegenden Index nachbilden kann:

  • Möglichkeit 1 trägt den komplizierten Namen „volle Replikation“. Alle Aktien im Index werden mit genau dem Anteil ins ETF-Portfolio gelegt, mit dem sie im Index vertreten sind. Diese Art der Nachbildung empfehle ich Ihnen bevorzugt.
  • Möglichkeit 2 sind „Swap-ETFs“. Hier kauft die Fondsgesellschaft womöglich ganz andere Aktien als die im Index. Sie müssen nur einen ähnlichen Verlauf haben wie der zugrundeliegende Index. Vereinbart ist dann ein Tauschgeschäft („Swap“) meist mit einer Bank: Die Bank verspricht der Kapitalanlagegesellschaft, die den ETF aufgelegt hat, ihr genau die Wertentwicklung des Index zu liefern. Im Gegenzug bekommt die Bank das, was die tatsächlich gekauften Wertpapiere liefern. Häufig wurde in den Medien vor Swap-ETFs gewarnt, weil es ja sein könnte, dass die Bank als Tauschpartner zahlungsunfähig wird und damit ausfällt. Dieses so genannte Kontrahentenrisiko will ich auch nicht leugnen. Sie sollten aber wissen: Es ist gesetzlich beschränkt auf 10% des ETF-Volumens. Man kann also nicht sagen, dass Sie sich mit Swap-ETFs ein wesentlich höheres Risiko einhandeln als mit voll replizierende ETFs. Übrigens tragen Swap-ETFs das Wort „Swap“ stets im Namen.

Völlig klar ist: Durch ein Index-Investment in den Gesamtmarkt streuen Sie Ihr Risiko mehr als durch den Kauf von einigen wenigen Einzelaktien. Und Sie haben automatisch die Index-Gewinner mit im Depot. Sie kaufen jedoch automatisch auch die schwachen Index-Werte.

Riesen-Vorteil: Die Handelbarkeit an der Börse

Die Abkürzung „ETF“ bedeutet „Exchange Traded Fund“, zu Deutsch: börsengehandelter Fonds. ETFs werden zumeist ausschließlich an der Börse gehandelt. Bei aktiv gemanagten Fonds (also solchen, die von einem Fondsmanager verwaltet werden) ist die Börsenhandelbarkeit keine Selbstverständlichkeit. Oft lässt sich die Fondsgesellschaft den Direktvertrieb nicht nehmen und kassiert kräftige Gebühren beim Verkauf ihrer Anteile, den so genannten Ausgabeaufschlag (Agio), der sich oft auf bis zu 5,5% des investierten Betrags beläuft. Bei ETFs kommen Sie wesentlich günstiger weg.

Einen ETF kaufen Sie immer über die Börse und nicht bei der Fondsgesellschaft. In Deutschland ist Xetra europaweit die Referenzbörse für ETFs, und ich rate Ihnen auch dazu, Ihre ETF-Anteile dort zu kaufen. „Referenzbörse“ bedeutet: Dort werden die größten Volumina gehandelt. Entsprechend günstig werden die ETFs dann angeboten.

Das Maß dafür, wie günstig oder teuer ein Wertpapier zu haben ist, ist der Spread, der Unterschied zwischen „Bid“ und „Ask“ oder anders gesagt zwischen „Geldkurs“ und „Briefkurs“. Denn an der Börse werden immer zwei Kurse gestellt. Welchen Sie bekommen, hängt davon ab, ob Sie ein Wertpapier kaufen oder verkaufen. Bei ETFs liegt dieser Spread häufig nur bei 0,1 bis 0,3%. Das ist sozusagen Ihr Aufpreis.

Zum Vergleich: Bei börsengehandelten aktiv gemanagten Fonds kann der Spread durchaus mal bei 1,5% liegen. Das ist zwar immer noch günstiger als der Ausgabeaufschlag. Aber eben doch ein Vielfaches teurer als bei einem ETF.

Welche ETFs sind ein sinnvolles Investment?

Wie gesagt: Sie haben in Deutschland die Wahl zwischen mehr als 2.000 ETFs. Da stellt sich die Frage, welche ein sinnvolles Investment sind und welche nicht. Die Antwort darauf liefere ich Ihnen, zusammen mit vielen weiteren spannenden Fakten über ETFs, in den kommenden Schlussgong-Ausgaben.