Erholung mit angezogener Handbremse

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Nach drei ziemlich durchwachsenen Tagen zeigt der DAX zum Wochenschluss wieder etwas Lebenszeichen. Der deutsche Leitindex verlor seit Dienstag rund drei Prozent, doch am Freitagmorgen schaltete er zumindest in den Erholungsmodus: Vorbörslich sieht es nach einem deutlichen Plus aus – ein Aufatmen, nachdem er gestern bedrohlich nahe an die 23.000er-Marke und die 50-Tage-Linie herangerutscht war.

Weltweit zeigt sich ein gemischtes Bild: Asien reagierte erleichtert auf die vertagte US-Kriegsentscheidung im Nahostkonflikt – insbesondere Tech-Werte in Südkorea und Hongkong feierten ein kleines Comeback. Ganz anders sah es in Japan aus: Dort drückten heiße Inflationsdaten und Zinserhöhungsspekulationen auf die Stimmung, was den Nikkei und den TOPIX ins Minus schickte.

Aus den USA kam – gar nichts. Die Wall Street gönnte sich einen Feiertag, die Futures blieben trotz geopolitischer Entspannungstöne leicht im Minus. Die Notenbankpolitik wirkt weiter wie Blei an den Füßen: Fed-Chef Powell bleibt vage, Zinssenkungshoffnungen bleiben vorerst auf Eis.

 Unternehmensnachrichten / Einzelaktien

Heute ist von Unternehmensseite aus eher Funkstille angesagt – der Markt tanzt aktuell nach geopolitischer Musik. Doch hinter den Kulissen brodelt es:

  • Exportwerte in Japan litten unter dem stärkeren Yen – ein Déjà-vu für alle, die schon länger an der Börse sind.
  • Ansonsten zeigte sich in  Asien Technologiewerte besonders robust – der KOSPI in Südkorea erreichte sogar den höchsten Stand seit Anfang 2022. Ein Zeichen dafür, dass Risikofreude trotz globaler Unsicherheiten wieder zögerlich zurückkehrt?

Auf Unternehmensnews in Europa und den USA müssen wir heute wohl verzichten – der große Bühnenauftritt bleibt den Politikern vorbehalten.

Politischer Einfluss: Zwischen Genf und Teheran

Die Augen der Anleger richten sich heute nicht auf Charts, sondern auf Genf: Dort treffen sich die Außenminister Deutschlands, Frankreichs und Großbritanniens mit ihrem Kollegen aus dem Iran, um über das Atomprogramm zu sprechen. Ziel: Deeskalation – nicht nur diplomatisch, sondern auch an den Märkten.

Dass die USA vorerst nicht in den Nahostkrieg eingreifen, sorgte für etwas Beruhigung. Laut Weißem Haus bleibt eine „beträchtliche Chance auf Verhandlungen“. Präsident Trump will sich innerhalb der nächsten zwei Wochen entscheiden. Eine politische Deadline, die nun wie ein Damoklesschwert über den Märkten hängt.

Fazit: Die Börsen leben derzeit zwischen Hoffnung und Unsicherheit – mit kurzfristiger Entspannung, aber ohne Entwarnung.