Elektro-Startup Vinfast: So wollen die Vietnamesen Europa aufmischen!

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Seit jeher ist der europäische Automarkt für asiatische Hersteller eine Wachstumsmaschine. Bekannte Marken wie Hyundai, Toyota, Honda und Kia gehören auf europäischen Straßen längst zum Alltag. Nun weckt der Durchbruch der Elektromobilität weitere Begehrlichkeiten – und das nicht nur bei den etablierten asiatischen Autobauern.

Junge Elektro-Startups wie Nio, Xpeng, Aiways und Li Auto wollen in den nächsten Jahren den europäischen Markt mit ihren Stromern aufmischen und der hiesigen Konkurrenz das Fürchten lehren. Doch ein aufstrebendes asiatisches Unternehmen hatten viele bis vor Kurzem noch gar nicht auf dem Schirm. Gemeint ist: Vinfast.

VinFast stellt auf CES gleich 5 neue E-Modelle vor

Die Firma wurde erst 2017 als Teil des in Hanoi sitzenden Mischkonzerns Vingroup gegründet. Auf der Tech-Messe CES in Las Vegas hat Vinfast nun die Bombe platzen lassen. Demnach werden die Vietnamesen künftig gleich mit fünf verschiedenen Elektroautomodellen auf dem Markt vertreten sein.

Die Modelle hören auf die Namen „VF 5“, „VF 6“, „VF 7“, „VF 8“ sowie „VF 9“ und decken im Prinzip sämtliche gängigen Autogrößen ab – vom Kleinstwagen bis hin zum großen SUV.

Vollgepackt mit Tech-Features

Die Fahrzeuge sollen mit allerhand technischen Raffinessen daherkommen. In die Autos sind beispielsweise Funktionen zum Online-Shopping integriert, die per Sprachsteuerung bedient werden. Zudem bieten die Vinfast-Modelle spezielle Entertainment-Systeme wie etwa Videospiele. Diese können zum Beispiel im Auto während der Ladezeit gezockt werden.

Außerdem hat Vinfast eine KI-Software entwickelt, die etwa ein voll automatisiertes Einparksystem beinhaltet. Gleichzeitig überwacht die Künstliche Intelligenz den menschlichen Fahrer und kann reagieren, sobald dieser einen schweren Fahrfehler macht. Sollte der Fahrer beispielsweise plötzlich gesundheitliche Probleme bekommen, kann das Auto ohne weiteres Zutun die Kontrolle übernehmen und im Optimalfall einen Unfall verhindern.

Günstiger Preis und Rekordgarantie

Der Clou: Trotz der üppigen Konnektivität will Vinfast seine Autos relativ günstig anbieten. Die Elektroautos sollen preislich deutlich unter den vergleichbaren Modellen des Branchenprimus Tesla liegen. Und: Die Vietnamesen wollen für ihre Stromer eine Rekordgarantie von 10 Jahren anbieten. Die meisten Autobauer begnügen sich hier mit deutlich kürzeren Laufzeiten.

Das Signal ist klar: Vinfast vertraut auf seine eigenen Fahrzeuge. Die Rekordgarantie könnte dem jungen Unternehmen jedenfalls einen Wettbewerbsvorteil verschaffen – vor allem mit Blick auf ausländische Märkte. Und gerade hier will man künftig kräftig durchstarten.

Vinfast in Europa: Produktionsstandort gesucht

Das Startup arbeitet in Deutschland bereits mit großen Konzernen wie BMW, Siemens und Bosch zusammen. Auf der CES kündigte man nun ZF Friedrichshafen als neuen deutschen Partner an. Demnach wird der süddeutsche Zulieferer zusammen mit den Vietnamesen an der weiteren Automatisierung der Fahrzeuge arbeiten.

Doch damit will sich Vinfast nicht zufriedengeben. Derzeit sucht das Unternehmen händeringend nach einem Standort in Europa, um dort Elektrofahrzeuge zu produzieren. Die Zeiten, in denen Autos um die halbe Welt verschifft wurden, seien vorbei, betonte Vinfast-Chefin Le Thi Thu Thuy. Man müsse die Fabrik in der Nähe des Marktes haben, um die Kunden zu überzeugen.

Wo in Europa Vinfast künftig seine Elektroautos bauen wird, blieb bis dato unklar. Gut möglich, dass sich die Vietnamesen ähnlich wie Tesla für Deutschland entscheiden werden. Im Endeffekt wird das von den Annehmlichkeiten abhängen, die von der Politik offeriert werden. Unklar blieb indes auch, wie hoch die Produktionskapazität der europäischen Fabrik sein und wie viel Geld man hierfür investieren wird.

Derzeit produziert die Firma im vietnamesischen Haiphong. Zusätzlich hatte man erst kürzlich mit dem Bau einer Batteriefabrik in Vietnam begonnen. Übrigens: In den USA soll das erste Vinfast-Werk 2024 in Betrieb gehen.

Mein Fazit für Sie

Die relativ günstigen Endpreise der Autos und die Rekordgarantie dürften bei den europäischen Verbrauchern Anklang finden. Damit die Expansion gelingen kann, muss Vinfast nun seinen Bekanntheitsgrad in Europa drastisch steigern.

Hierfür muss das Unternehmen zunächst viel Geld in die Hand nehmen. Umso besser, dass hinter Vinfast der finanzstarke Mischkonzern Vingroup steht. Dieser gilt als größtes Konglomerat Vietnams und ist neben dem Autogeschäft auch in den Bereichen Immobilien, Unterhaltung, Einzelhandel, Gesundheit sowie Landwirtschaft tätig.

Kommt Vinfast bald an die Börse?

Apropos Vingroup: Wollen Sie als Anleger auf Vinfast setzen, müssen Sie aktuell den Umweg über den in Ho-Chi-Minh-Stadt gelisteten Mischkonzern gehen. Denn: Vinfast ist nicht separat an der Börse notiert – zumindest noch nicht.

Nach offiziellen Angaben will der junge E-Autobauer bereits im zweiten Halbjahr 2022 in den USA an die Börse gehen. Der IPO jedenfalls könnte mit Blick auf den allgemeinen Elektro-Hype zu einem Erfolg werden.

Behalten sie Vinfast deshalb genauestens im Auge.