Eine klare Orientierung fehlt

Inhaltsverzeichnis

Der DAX schickt sich an, mit leichter Frische in die neue Woche zu starten. Es wird ein freundlicher Börsenstart prognostiziert. Viel fehlt also nicht mehr bis zum Rekordhoch von Mitte Juli bei 24.639 Punkten – doch die Marke von 24.500 bleibt bislang ein zäher Brocken.

Zum Wochenschluss zeigte sich das gleiche Bild wie schon so oft: viel Optimismus im Vorfeld des Treffens zwischen Donald Trump und Wladimir Putin – und dann doch Ernüchterung, weil konkrete Ergebnisse zum Ukraine-Krieg ausblieben. Anleger bleiben also in Lauerstellung.

In den USA war das Muster ähnlich: Der Dow Jones sprang kurzzeitig über seine acht Monate alte Bestmarke auf fast 45.204 Punkte, schloss aber bei 44.946 Zählern nahezu unverändert. Immerhin: Auf Wochensicht stand ein Plus von 1,7 %. Der S&P 500 erwischte zwar ein Rekordhoch, drehte dann aber ins Minus. Beim Nasdaq 100 belasteten schwache Chipwerte den Kurs.

Asien startete dagegen mit deutlich mehr Schwung. In Japan kletterte der Nikkei 225 auf ein neues Rekordhoch, getragen von einem schwachen Yen und starken BIP-Daten. In China und Indien beflügelte die Hoffnung auf eine Lockerung der US-Kontrolle über russische Ölimporte die Kurse. Anders sah es in Südkorea aus – dort schlugen die Verluste bei US-Techwerten auf den Kospi durch.

Unternehmensnachrichten / Einzelaktien

Im Dow war am Freitag UnitedHealth der strahlende Gewinner: plus 12 %, nachdem Berkshire Hathaway kräftig zugegriffen hatte.

Ganz anders das Bild im Technologiesektor: Applied Materials schockte die Anleger mit einem schwachen Ausblick – die Aktie rauschte 14 % in die Tiefe. Im Sog gaben auch Lam Research (–7,3 %) und KLA (–8,4 %) deutlich nach.

Eine kleine Ausnahme im Chip-Sektor war Intel: Hier sorgt die Spekulation um einen möglichen Staatseinstieg für Fantasie – das Papier legte weitere 2,9 % zu und mausert sich plötzlich zur Hoffnungsaktie.

Politischer Einfluss

Die geopolitische Großbühne bleibt ein bestimmender Faktor. Das Gipfeltreffen zwischen Trump und Putin in Alaska brachte keine greifbaren Ergebnisse zum Ukraine-Krieg – was die Märkte auf dem falschen Fuß erwischte. Nun steht das Treffen zwischen Trump und dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj an. Brisant: Trump ließ am Sonntagabend durchblicken, Selenskyj könne den Krieg beenden, indem er auf die Krim verzichte und die NATO-Ambitionen der Ukraine aufgebe.

Für zusätzliche Spannung sorgt Trumps Drohung, ab Ende August 50 % Zölle auf indische Exporte zu verhängen – als Strafe für den Kauf von russischem Öl. Das könnte nicht nur den Handel zwischen den USA und Indien belasten, sondern auch den globalen Energiemarkt durchschütteln.

Gleichzeitig wächst die Hoffnung, dass die US-Notenbank (Fed) im September den Leitzins senkt. Schwächere Konsumdaten und trüberes Verbrauchervertrauen geben zumindest ein Argument in diese Richtung. Anleger weltweit warten auf jedes Signal der Fed, um sich in der Zinsfrage besser zu positionieren.

Fazit

Die Börsen zeigen zum Wochenstart eine Mischung aus Hoffnung und Nervosität. Während Asien mit Rückenwind in die Woche geht, bleibt Europa im Wartemodus und die USA stecken zwischen geopolitischen Schlagzeilen und Zinsfantasien fest. Für Anleger heißt es: aufmerksam bleiben – und die 24.500-Punkte-Marke im DAX im Auge behalten.