Ein Hauch von Rekorden – Unsicherheit nimmt aber zu
Nach dem kleinen Dämpfer zur Wochenmitte stehen die Zeichen am Donnerstag wieder leicht auf Grün: Der deutsche Leitindex DAX wird etwas höher taxiert. Eine leichte Erholung! Ein Hauch Rückenwind aus Übersee – genauer gesagt: vom Tech-geladenen Nasdaq.
Dort hatte der Index zuerst ein Rekordhoch erklommen (22.329 Punkte), bevor er – wie ein Wanderer, dem kurz vor dem Gipfel die Luft ausgeht – wieder etwas zurückruderte. Immerhin: Die Schlussglocke ließ den Nasdaq 100 mit einem Mini-Plus von 0,21 % bei 22.237 Punkten aus dem Handel gehen.
Dow Jones (-0,25 %) und S&P 500 (±0 %) hatten dagegen einen eher motivationsarmen Tag. Anleger ringen derzeit mit zwei Herzen in der Brust: Einerseits Hoffnung auf baldige Zinssenkungen, andererseits Unsicherheit durch Trump’sche Zollphantasien und geopolitische Spannungen.
Unternehmensnachrichten / Einzelaktien
Nvidia ist und bleibt der leuchtende Stern am KI-Himmel: Mit einem Kursplus von 4,3 % erklomm der Chipriese ein neues Rekordhoch – befeuert durch eine positive Analystenstudie und den allgemeinen Optimismus rund um generative KI. Die Nachfrage nach leistungsstarken Chips dürfte laut Loop Capital gerade erst richtig durchstarten.
Auch bei Micron Technology läuft es rund: Der Speicherchip-Hersteller überraschte mit bombastischen Zahlen und einem optimistischen Ausblick. Die Aktie legte im nachbörslichen Handel bis zu 6 % zu – das Umsatzplus von 37 % und der fast versechsfachte Gewinn sprechen eine klare Sprache: KI verkauft sich – auch auf Silizium.
Nicht so gut drauf: Tesla, das mit einem satten Minus von 3,8 % das Schlusslicht der „Magnificent 7“ bildete, sowie FedEx (-3,3 %) und General Mills (-5,1 %), die mit verhaltenem Ausblick beziehungsweise enttäuschenden Zahlen für lange Gesichter sorgten.
Politischer Einfluss
Die geopolitische Lage bleibt volatil – doch immerhin: Der von Donald Trump ausgehandelte Waffenstillstand zwischen Israel und dem Iran scheint zu halten. Das beruhigt die Nerven der Märkte – insbesondere mit Blick auf mögliche Störungen globaler Lieferketten.
Doch ganz ohne Sprengkraft ist Situation derzeit nicht: Die Frist für ein US-Handelsabkommen mit der EU läuft in weniger als zwei Wochen aus, und Trumps verbale Zollgranaten versetzen die Märkte vorsorglich in Habachtstellung. Besonders in Asien reagierten die Börsen entsprechend vorsichtig – mit deutlichen Kursrückgängen in Südkorea (-2,2 %) und moderaten Verlusten in China und Hongkong.
Einziger klarer Gewinner im Fernen Osten: Japan. Der Nikkei 225 kletterte dank Tech-Schub und Nvidia-Euphorie auf ein Viermonatshoch. Passend dazu bekräftigte Japan, dass man zwar weiter mit den USA über Zölle sprechen wolle – 25 % Strafzoll auf Autos aber ein No-Go sei.
Fed-Chef Jerome Powell trat indes auf die Bremse: Zinssenkungen ja – aber erst, wenn die Auswirkungen der Zollpolitik auf die Inflation besser abschätzbar sind. In der Zwischenzeit bleibt es beim vorsichtigen Tanz auf dem geldpolitischen Drahtseil.
Fazit für Anlegerinnen und Anleger:
Ein bisschen KI-Party hier, ein Zoll-Diskussionen dort – die Börse bleibt eine Bühne voller Gegensätze. Wer auf Tech setzt, darf weiter hoffen, sollte aber die politischen Fallstricke nicht unterschätzen. Es bleibt: spannend und volatil.
Wir freuen uns, Sie auch in dieser Phase begleiten zu dürfen.