Ein bisschen Rückenwind, aber noch kein Höhenflug
Nach einem wackeligen Wochenstart legt der DAX heute Morgen zögerlich den Rückwärtsgang ab – für den Leitindex wird ein festerer Start in Aussicht gestellt. Damit bleibt er aber unter dem Montagshoch von 24.120 Punkten. Die Anleger schauen vorsichtig optimistisch Richtung Wall Street – dort gab es gestern nämlich eine regelrechte Party: S&P 500 und Nasdaq kletterten auf neue Allzeithochs, der Dow Jones erreichte den höchsten Stand seit Februar.
Asien? Gemischte Gefühle. Während Südkoreas Kospi mit einem Plus von 1,6 % geradezu euphorisch wirkt, schlug in Tokio die Trump-Keule ein: Neue Zoll-Drohungen schickten den Nikkei auf Tauchstation. Die Börsen in China reagierten hingegen erstaunlich kühl auf bessere als erwartete Konjunkturdaten.
Auch der australische Markt legte leicht zu, Singapur kletterte beachtlich um 0,8 %. In Hongkong wurde wegen eines Feiertags nicht gehandelt – vielleicht auch besser so, bei all der politischen Nervosität.
Unternehmensnachrichten / Einzelaktien – Tech-Könige, Banken-Booster & ein Flugzeugbauer mit Turbulenzen
Apple wagt die Siri-Rettung mit fremder KI – angeblich verhandelt Cupertino mit Anthropic und OpenAI. Die Aktie reagierte erleichtert mit einem späten Plus von bis zu 3 % – Erholung oder Strohfeuer? Immerhin ist Apple 2025 bislang einer der schwächsten Dow-Werte mit fast 20 % Minus.
Goldman Sachs und JPMorgan feiern ihren bestandenen Stresstest der Fed – Analysten zeigten sich begeistert, die Aktien zeigten Muskeln: +2,5 % für Goldman, neue Hochs inklusive. Auch Walt Disney lässt die Ohren wackeln – dank einer Kaufempfehlung ging’s auf den höchsten Stand seit drei Jahren.
Robinhood schoss sogar fast 13 % hoch – Grund: Eine satte Kurszielanhebung durch die Bank of America. Und bei Palantir sorgt eine neue KI-Partnerschaft mit Accenture für Fantasie: +4,3 %!
Weniger erfreulich geht’s bei Boeing zu. Nach sechs Verlustjahren in Folge wird jetzt das Finanz-Ruder übergeben. Der neue CFO Jay Malave (bisher Lockheed Martin) übernimmt Mitte August – ein Hoffnungsschimmer für den Krisenriesen?
Schlagzeilen macht auch Daimler Truck: Der Hersteller wurde von Russland auf eine Sanktionsliste gesetzt – alle Geschäfte verboten, Zahlungen hinfällig. Der Grund? Angebliche Lkw-Lieferungen an die Ukraine. Das Unternehmen schweigt (noch).
In Spanien bleibt es spannend: BBVA hält trotz neuer Auflagen an der Übernahme von Sabadell fest. Trotz regulatorischer Stolpersteine will man an dem 14-Milliarden-Euro-Deal festhalten – das Ziel: Ein europäischer Bankriese mit 140.000 Mitarbeitern.
Politischer Einfluss – Wenn Trump die Märkte atmen lässt (oder nicht)
Donald Trump bleibt der Elefant im globalen Börsenraum. Vor dem 9. Juli herrscht Zoll-Anspannung pur: Dann könnten Trumps angekündigte Erhöhungen in Kraft treten – außer, es kommt vorher zu Abkommen. Hoffnung gibt es: Kanada hat seine Digitalsteuer für US-Techriesen zurückgezogen, China und die USA feiern angeblich einen Deal.
Aber der Trump’sche Ton bleibt hart: Japan sei „verwöhnt“, weil es keinen US-Reis importiere – neue Zölle sind bereits angedroht. Der Nikkei quittierte das mit einem deutlichen Minus.
US-Finanzminister Scott Bessent sieht vor dem 9. Juli eine Welle von Vereinbarungen auf uns zukommen – die Börsen hoffen mit. Und Trump selbst? Der stichelt wieder gegen Fed-Chef Powell und träumt offen von einer vorzeitigen Zinswende – was natürlich die Fantasie der Märkte beflügelt.
Fazit:
Die Börsen starten mit Hoffnung in den Juli – doch die Unsicherheit rund um Trumps Zollpolitik, geopolitische Spannungen und wirtschaftspolitische Schachzüge machen die Lage fragil. Anleger bleiben aufmerksam, die Börsen nervös.