Pfizer Aktie: Biontech-Partner plant eigene mRNA-Impfstoffe

Inhaltsverzeichnis

Bei allen wirtschaftlichen Rückschlägen, die die Corona-Pandemie mit sich gebracht hat – in einzelnen Bereichen hat sie sich als einmaliger Katalysator erwiesen.

Pandemie als Forschungsbeschleuniger

Seit Jahren forschen Biotechnologiefirmen wie Biontech aus Mainz, Curevac aus Tübingen oder Moderna aus den USA an der mRNA-Technologie, die einer Revolution bei der Entwicklung und Herstellung von Impfstoffen gleichkommt. Über synthetisch hergestellte Botenstoffe, die den Patienten injiziert werden, wird deren Immunsystem zur Produktion von Proteinen angeregt, die die jeweiligen Krankheitserreger bekämpfen können.

Anders als bei klassischen Vektor-Impfstoffen wird kein abgeschwächter Erreger, sondern lediglich ein Baustein verabreicht. Mit der Ausrufung einer globalen Pandemie, die die Weltgesundheitsorganisation WHO vor fast auf den Tag genau einem Jahr vorgenommen hat, erhielt die Forschung einen kräftigen Anschub.

Mehrere mRNA-Impfstoffe am Markt

Biontech kündigte damals die Zusammenarbeit mit dem US-Pharmariesen Pfizer an. Gemeinsam entwickelten beide Unternehmen mehrere Impfstoffkandidaten, von denen sich letztlich einer durchsetzen konnte – und bekanntlich Anfang Dezember als erstes Vakzin gegen Covid-19 weltweit die Zulassung erhielt.

Kurz darauf folgte mit Moderna ein zweiter, auf mRNA-Technologie basierender Impfstoff, der in den USA und der Europäischen Union seither bereits millionenfach verimpft wurde. Ein Präparat von Curevac steht noch vor der Zulassung, diese soll aber nach Unternehmensangaben in den kommenden Monaten erfolgen. In Zusammenarbeit mit dem Leverkusener Pharmakonzern Bayer soll dann die Produktion zügig hochgefahren werden.

Pfizer plant eigene mRNA-Impfstoffe

Die Partnerschaft von Pfizer und Biontech soll im Hinblick auf die Bekämpfung von Covid-19 zwar fortgesetzt werden, doch perspektivisch plant Pfizer, auch unabhängig von den Mainzern eigene mRNA-basierte Impfstoffe zu entwickeln. Beide Unternehmen hatten bereits in der Vergangenheit in der Entwicklung von Grippe-Impfstoffen zusammengearbeitet, nun sieht sich Pfizer in der Lage, mit Hilfe des über die Jahre aufgebauten Know-hows auch eigenständig aktiv zu werden.

Bei Biontech schreibt man sich diesen Erfolg zu einem guten Teil auch selbst auf die Fahnen. Wie auch Moderna und Curevac haben die Mainzer Pionierarbeit und Grundlagenforschung geleistet, die Pandemie hat ihren Produkten nun zum Durchbruch verholfen.

Früchte der Investitionen ernten

Beschleunigt und ermöglicht wurde dies nicht zuletzt durch massive staatliche Finanzspritzen. Unter anderem die Bundesregierung hat Unternehmen aus der Pharma- und Biotechbranche im vergangenen Jahr erhebliche Summen zur Verfügung gestellt, um die rasche Entwicklung wirksamer Vakzine voranzutreiben.

Nun können alle Beteiligten die Früchte der jahrelangen Anstrengungen im Vorfeld sowie der großzügigen Investitionen während der Pandemie ernten: Den Staaten stehen gleich mehrere im Rekordtempo entwickelte wirksame Vakzine zur Bekämpfung der Pandemie zur Verfügung, die Pionierarbeit der mRNA-Experten führt zu potenziell revolutionären Neuerungen in der Impfstoffentwicklung und größere Konzerne – wie eben beispielsweise Pfizer – sind schon bald in der Lage, die neue Technologie auch für sich zu nutzen.

Aktien legen kräftig zu

All das freut nicht zuletzt die Anleger, die zum Teil auch schon vor der Pandemie auf die Impfstoffforschung gesetzt und Kapital investiert hatten: So stieg die Aktie von Pfizer seit Ausbruch der Pandemie um mehr als 20 Prozent – und ist mit diesem kräftigen Kursplus sogar noch die am wenigsten profitable Einzelaktie der hier genannten. Im gleichen Zeitraum verteuerten sich Anteilsscheine von Curevac um gut 60 Prozent, Biontech Aktien kletterten um mehr als zwei Drittel und der Kurs der Moderna Aktie schoss mit einem Plus von über 380 Prozent durch die Decke.

Damit haben die Papiere den kurzfristigen Boost rund um die jeweilige Impfstoffzulassung zwar nicht über längere Strecken halten können – seinerzeit hatten die Aktien noch erheblich höhere Stände erreicht und teils neue Rekordwerte markiert. Doch mit dem Durchbruch der neuen Technologie eröffnen sich perspektivisch neue Möglichkeiten, von denen auch die Biotech- und Pharmafirmen weiterhin profitieren dürften.

Die Covid-19-Impfstoffe sind nur der Anfang.