Dividenden deutscher AGs: Höher als erwartet
Haben Sie sich anstecken lassen von dem Pessimismus, der in Deutschland mit Blick auf die Dividenden herrschte? Falls ja, werden Sie jetzt positiv überrascht. Das gilt zumindest für die Dividenden, die aus Deutschland kommen. Denn statt der befürchteten Einbußen steuern die Ausschüttungen im Jahr 2025 auf einen neuen Rekord zu.
Auf rund 63 Milliarden Euro werden sich die Dividenden deutscher Aktiengesellschaften im Jahr 2025 belaufen, schätzt die Vermögensverwaltung Allianz Global Investors. Das bedeutet zumindest keine Schrumpfung, sondern sogar ein leichtes Plus gegenüber dem Vorjahr. Hier für Sie die interessantesten Fakten.
Diese Unternehmen schütten am meisten aus
Die höchsten Summen schütten Allianz (rd. 5,9 Mrd. €), Deutsche Telekom (rd. 4,4 Mrd. €), Mercedes (rd. 4,1 Mrd. €), Siemens (rd. 4,1 Mrd. €) und Volkswagen (rd. 3,2 Mrd. €) aus. Dabei sorgen vor allem die Autobauer für eine handfeste Überraschung. Zwar haben sie ihre Ausschüttungen deutlich gesenkt. Aber trotz eines kräftigen Gewinnrückgangs um durchschnittlich 31% schaffen sie es, für die Dividendenzahlungen die Unternehmenssubstanz nicht anzurühren.
Im Gegenteil, sie verschaffen sich sogar noch Spielraum für weitere Investitionen. Denn nur etwa 33% der Gewinne werden für die Ausschüttungen in diesem Jahr aufgewendet.
Damit sind wir bei einer Kennzahl angekommen, die ich Ihnen bei der Betrachtung der Dividenden wärmstens ans Herz lege. Achten Sie nicht nur auf die Dividendenrendite, sondern auch auf die Ausschüttungsquote.
Dividenden-Kennzahlen im Blick: Worauf es ankommt
Traditionell schauen Anleger zunächst auf die Dividendenrendite. Diese Kennzahl ist leicht zu ermitteln: Sie teilen die Dividende pro Aktie durch den Aktienkurs und nehmen das Ganze mit 100% mal. Wenn Sie als Kurs Ihren persönlichen Kaufkurs einsetzen, sehen Sie, wie gut sich Ihr einst getätigtes Investment inzwischen allein durch die Ausschüttungen verzinst. Im langjährigen Durchschnitt der DAX-Aktien liegt die Dividendenrendite übrigens bei rund 2,5% pro Jahr.
Ergänzend dazu empfehle ich Ihnen aber stets auch, einen Blick auf die Ausschüttungsquote zu werfen. Die zugehörige Frage lautet: Welcher Anteil vom Gewinn wird als Dividende an die Aktionäre ausgeschüttet? 40 bis 60% sind bei DAX-Unternehmen üblich und auch gesund. Liegt die Ausschüttungsquote darunter, stellt sich die Frage, warum ein Unternehmen den Gewinn zurückhält. Um einen Puffer für schwere Zeiten zu haben, wie aktuell die Automobilindustrie, wäre eine akzeptable Antwort. Purer Geiz gegenüber den Aktionären sollte allerdings nicht dahinterstecken.
Vorsichtig sollten Sie sein, wenn die Ausschüttungsquoten sehr hoch ausfallen. Womöglich fehlt dem betreffenden Unternehmen dann das Geld für notwendige Zukunftsinvestitionen. Bei Deutschlands derzeit wertvollster AG, dem Software-Konzern SAP, ist das allerdings nicht zu befürchten. Er schüttet zwar aufgrund von Sonderfaktoren einmalig 85% seines Nettogewinns aus, kann sich das aber angesichts der guten Geschäfte im operativen Bereich leisten.
In Deutschland noch selten: echter Dividendenadel
Rar gesät sind in Deutschland allerdings noch Aktiengesellschaften, die zum echten Dividendenadel gehören. Das sind solche Unternehmen, die seit mindestens 20 Jahren ihre Dividenden nie gekürzt oder gar gestrichen haben. Im DAX sind das nur Munich Re, Henkel, Beiersdorf und SAP.
Apropos SAP: Jetzt haben Sie auch eine Erklärung dafür, warum der Konzern 2025 einen so hohen Anteil von seinem letztjährigen Gewinn in Form von Dividenden an seine Aktionäre auskehrt: Seinen Status als Dividenden-Aristokrat wollte das Software-Unternehmen offenbar nicht gefährden.