Die US-Notenbank will aus der lockeren Geldpolitik aussteigen … aber noch nicht jetzt

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Mit Spannung wurde die gestrige Sitzung der führenden Notenbanker der USA erwartet. Wer angesichts der hohen Inflationsrate eine schnelle Anhebung der Zinsen in den USA erwartet hatte, wurde enttäuscht. Wer weiter auf Nullzinsen spekuliert hatte, wurde ebenfalls enttäuscht. Die Fed kann es derzeit keinem Recht machen

Ab März werden die Zinsen steigen

Dabei hat die Fed durchaus ein Signal gegeben. Die Fed sei grundsätzlich „der Ansicht, dass wir im März die Zinsen anheben könnten“, betonte der Fed-Chef Powell am Mittwoch auf einer Pressekonferenz in Washington. Lange hat Powell gezögert, diesen Schritt einzuleiten.

Fed: Omikron nur vorübergehende Belastung

Es gibt in der Tat gute Argumente für baldige Zinsschritte. Doch wir befinden uns inmitten geopolitischer Risiken (Stichwort Ukraine), galoppierender Pandemie und hoher Inflation in einer einzigartigen Situation. Keiner kann seriös voraussagen, wie sich die Inflation genau entwickeln wird, auch die Fed nicht.

„Jeder hört nur das, was er hören will“

Die Fed geht weiterhin davon aus, dass die wirtschaftlichen Daten aufgrund der Omikron-Ausbreitung etwas schwächer ausfallen könne. Powell rechnet aber nur mit einem vorübergehenden Effekt. Denn gleichzeitig sei der Arbeitsmarkt der USA in einer starken Verfassung, so Fed-Chef Powell. Inmitten dieser diffusen Gemengelage „hört jeder nur das, was er hören will“, kommentieren die Volkswirte der Commerzbank.

Astrologie statt Klartext

Powell hat immer wieder betont, dass die Fed „bescheiden und agil“ sein müsse. Man kann sich natürlich die Frage stellen, was mit diesem orakelhaften Ausdruck gemeint ist. Mein Eindruck ist: Die Fed will sich alle Möglichkeiten offenhalten und bei den kommenden Zinserhöhungen nicht forsch vorgehen. Problematisch ist aber, dass sich die führenden Notenbanker der USA häufig eher wie Astrologen der Finanzbranche ausdrücken statt Klartext zu reden.

Fazit: Der Markt rätselt auch nach der Rede des Fed-Chef Powell weiter: Werden uns nun drei oder vier oder vielleicht sogar fünf Zinserhöhungen in diesem Jahr? Wir wissen es nicht. Und das ist weiterhin das Problem. Stellen Sie sich auch in den nächsten Tagen und Wochen auf teilweise extreme Schwankungen ein. Diese können Sie aber zum schrittweisen Einstieg in dividendenstarke Unternehmen oder breit streuende ETFs nutzen.