Die Party ist noch nicht vorbei

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Nach dem Höhenflug gönnt sich der DAX heute eine kleine Verschnaufpause: Der deutsche Leitindex wird kurz vor Handelsstart leicht im Plus bei rund 24.636 Punkten erwartet. Damit bleibt die magische Marke von 25.000 Punkten in greifbarer Nähe – ein Ziel, das die Bullen fest im Blick haben. Doch nach so vielen Rekorden ist etwas Zurückhaltung verständlich.

Auch jenseits des Atlantiks haben die Börsen am Donnerstag kurz den Fuß vom Gas genommen. Der S&P 500 verlor 0,28 %, der Dow Jones gab 0,52 % nach, und selbst die Tech-Schwergewichte im Nasdaq 100 mussten leicht Federn lassen. Viele Experten sehen erste Anzeichen einer Marktüberhitzung – andere wiederum wittern einfach nur eine wohlverdiente Pause im Dauerlauf nach oben.

In Asien zeigte sich ein gemischtes Bild: Während Japan und China schwächelten, setzte Südkorea mit einem neuen Rekordhoch ein Ausrufezeichen. Die Chip-Giganten Samsung Electronics und SK Hynix befeuern dort eine regelrechte Halbleiter-Rally – dank dicker Aufträge von OpenAI.

Unternehmensnachrichten / Einzelaktien

Im Fokus stand einmal mehr Nvidia, der unangefochtene Star der KI-Revolution. Der Chipriese markierte ein neues Rekordhoch und legte knapp zwei Prozent zu – befeuert durch Exportgenehmigungen in Milliardenhöhe in die Vereinigten Arabischen Emirate. Analysten überbieten sich derweil mit Kurszielen: Cantor Fitzgerald sieht die Aktie bereits bei 300 US-Dollar.

Delta Air Lines hob ebenfalls ab – und zwar um 4,3 %. Starke Quartalszahlen und ein optimistischer Ausblick sorgten für Rückenwind. Auch PepsiCo sprudelte vor Freude: Nach besser als erwarteten Zahlen stieg die Aktie um 4 %.

Nicht so rosig lief es bei Boeing: Nach drei guten Tagen folgte die Landung – die Aktie verlor über vier Prozent, belastet durch Gewinnmitnahmen und Sorgen um einen Großauftrag.

Spannend auch im Rohstoffsektor: Die Aktien von Critical Metals stiegen um satte 25 %, nachdem China seine Exportkontrollen für seltene Erden verschärft hatte. Anleger setzen hier auf steigende Preise – und die Hoffnung, dass das knapper werdende Angebot für klingende Kassen sorgt.

Politischer Einfluss

Politisch bleibt die Lage angespannt – und spannend.

In Japan sorgt eine überraschend hohe Inflation für Unruhe: Der Produzentenpreisindex legte stärker zu als erwartet, was mögliche Zinserhöhungen durch die Bank of Japan wahrscheinlicher macht. Gleichzeitig zeichnet sich Widerstand in der Regierung ab, da die designierte Premierministerin Sanae Takaichi als geldpolitische „Taube“ gilt – sie dürfte steigende Zinsen eher bremsen als befeuern.

In den USA lähmt die fortgesetzte Regierungsstilllegung („Shutdown“) die Veröffentlichung wichtiger Wirtschaftsdaten – die Märkte fliegen derzeit also ein wenig im Blindflug. Dennoch stützen Spekulationen über eine Zinssenkung der Fed im Oktober die Risikobereitschaft.

Und geopolitisch gibt es einen kleinen Lichtblick: Ein Waffenstillstand zwischen Israel und der Hamas sorgt zumindest kurzfristig für etwas Entspannung an den Märkten.

Fazit

Die Börsen atmen durch – und das ist meist ein gutes Zeichen.

Während der DAX noch an der 25.000 kratzt, richten sich die Blicke auf die beginnende Berichtssaison. Jetzt müssen die Unternehmensgewinne zeigen, ob sie mit den hohen Erwartungen Schritt halten können.

Oder wie Analyst David Kruk es formulierte: „Kursrückschläge sind Einstiegschancen – die Party ist noch nicht vorbei.“

In diesen Sinne wünsche ich Ihnen ein schönes Wochenende!