Die Gründe für eine spannende Handelswoche

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Nach dem Freudentaumel der vergangenen Woche tritt der DAX zum Wochenstart erstmal auf die Bremse. Der deutsche Leitindex wird etwas tiefer erwartet – noch in respektvollem Abstand zum jüngst erklommenen Rekordhoch bei 24.326 Punkten. Ein Grund zum Frust? Keineswegs. Vielmehr sammeln die Anleger offenbar Kraft – denn diese Woche verspricht Spannung, Dramatik und möglicherweise auch Überraschungen à la „Breaking News“.

In Asien sorgten unterdessen gleich mehrere Zutaten für einen Stimmungskater:

  • Ein schwelender Zollkonflikt zwischen den USA und China,
  • eine Eskalation der Kämpfe zwischen Russland und der Ukraine kurz vor neuen Friedensgesprächen,
  • schwache chinesische Konjunkturdaten und
  • ein chinesischer Feiertag, der das Handelsvolumen dämpfte.

Vor allem in Hongkong purzelten die Kurse – der Hang Seng verlor satte 2,3 %. Der japanische Nikkei gab ebenfalls deutlich nach. Lediglich Südkorea schwamm mit einem leichten Plus gegen den Strom – dort stehen am Dienstag Präsidentschaftsvorwahlen an.

In den USA zeigte sich am Freitag ein eher nervöser Wochenausklang. Während der Dow Jones leicht zulegte, pendelten S&P 500 und Nasdaq 100 nahezu unbewegt ins Wochenende. Der Handelskonflikt mit China rückt dort erneut ins Zentrum der Aufmerksamkeit – samt Gerichtsentscheidungen, Zoll-Schachzügen und dem üblichen Trump-Twitter-Rummel.

Unternehmensnachrichten & Einzelaktien: Von Cybersicherheit bis Brustkrebsforschung

Trotz der geopolitischen Unsicherheiten boten Einzelwerte zuletzt durchaus Unterhaltung:

  • Roche punktet mit medizinischen Durchbrüchen: Neue Daten zum Brustkrebs-Medikament Itovebi zeigen eine signifikante Verlängerung der Überlebenszeit bei metastasierendem Krebs. Das Fachjournal NEJM und der ASCO-Kongress in Chicago liefern dem Schweizer Pharmakonzern breite Aufmerksamkeit.
  • Zscaler, Anbieter von Cybersicherheitslösungen, begeisterte mit optimistischen Gewinnaussichten – Kursplus: knapp 10 %. Im Nasdaq 100 eine der wenigen erfreulichen Ausnahmen.
  • Ulta Beauty, die US-Kette für Kosmetik, überrascht positiv mit starken Quartalszahlen – ein Plus von fast 12 %, und das trotz Inflationssorgen. JPMorgan spricht von einer „blühenden Anlagestory“.
  • Regeneron dagegen enttäuschte auf ganzer Linie – Studiendaten eines Medikaments floppten, die Aktie verlor fast 19 %. Sanofi, der französische Partner, ging ebenfalls baden.
  • Gap zieht wegen drohender Zollkosten die Reißleine – Kurssturz um über 20 %. Ein bitterer Reminder, wie sensibel globale Lieferketten auf politische Eingriffe reagieren.
  • Lanxess bleibt gelassen: Trotz unruhiger Weltmärkte gibt sich der deutsche Chemiekonzern strategisch defensiv. Keine Zukäufe in nächster Zeit, Fokus auf Effizienz – und bei Zöllen könnte das Unternehmen sogar profitieren, dank US-Produktionsstandorten.

Politischer Einfluss: Trump, Merz und der große Zirkus um Zölle & Zinsen

Die Märkte blicken diese Woche besonders gespannt nach Washington, Brüssel – und Istanbul.

  • In Istanbul treffen sich Vertreter Russlands und der Ukraine zu neuen Friedensgesprächen. Vor Beginn kursierten jedoch Berichte über verstärkte Kampfhandlungen – diplomatische Hoffnung trifft auf brutale Realität.
  • Am Donnerstag steht ein geopolitisches Highlight an: Kanzler Friedrich Merz besucht US-Präsident Donald Trump zum Antrittsgespräch im Weißen Haus. Auf der Agenda: Ukraine, Nato-Strategien – und natürlich der wieder aufflammende Zollstreit zwischen USA und EU. Trump plant die Stahlzölle auf satte 50 % zu verdoppeln – Brüssel faucht zurück und droht mit Gegenmaßnahmen noch vor dem Sommer.
  • Zeitgleich gibt’s am Donnerstag ein geldpolitisches Schwergewicht: die EZB-Zinsentscheidung. Hält Christine Lagarde still? Oder gibt’s Signale für Lockerungen oder eine restriktivere Gangart? Der Markt ist nervös – und wird genau hinhören.
  • Der Konflikt USA–China brodelt weiter: Trump wirft Peking Vertragsbruch im Handelsdeal vor – China kontert: „Unbegründet“. Gleichzeitig bringt die US-Regierung neue Exportkontrollen für chinesische Technologie ins Spiel – der Konflikt weitet sich auch auf Indien aus, wegen deren Käufe von russischem Öl.

Fazit:

An den Märkten wird diese Woche einiges auf dem Spiel stehen. Zwischen Friedensgesprächen, Zinsentscheidungen und einem explosiven Zoll-Poker stehen die Zeichen auf Bewegung. Wer jetzt nicht wegsieht, könnte die eine oder andere historische Schlagzeile live erleben – und vielleicht auch die passende Marktreaktion dazu.