Zalando Aktie mit neuem Auftrieb: Onlinehändler bald in chinesischer Hand?

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Gehört Zalando bald den Chinesen? Könnte gut sein, meinen immer mehr Beobachter, und das vor allem aus zwei Gründen.

Erstens ist Zalando gut aufgestellt, aber günstig bewertet. Der Onlinehändler hat sich hierzulande als starke Marke aufgebaut und etabliert, verfügt über einen Kundenstamm von 25 Millionen Nutzern und hat alle wichtigen Modehersteller im Programm. Aufgrund mehrerer Gewinnwarnungen und schwacher Quartalsbilanzen geriet die Zalando Aktie zuletzt jedoch stark unter Druck. Ihr Wert hat sich in den vergangenen sechs Monaten halbiert, zuletzt war das Papier für unter 25 Euro zu haben. Diese Mischung macht Zalando grundsätzlich zu einem potenziellen Übernahmekandidaten.

Der zweite Grund, anzunehmen, dass das Start-up bald in chinesischer Hand sein könnte, liegt in China, genauer gesagt: bei Alibaba. Der Internetgigant, der so etwas wie das chinesische Äquaivalent zu Google bildet und in zahlreichen Onlinesegmenten vertreten ist, wird sich wohl nicht mehr lang auf den asiatischen Raum beschränken.

Alibaba: Expansion nach Europa nur eine Frage der Zeit

Stattdessen ist davon auszugehen, dass Alibaba – genau wie etliche andere chinesische Firmen – massiv expandieren wird, gerade in Richtung Europa. Dies dürfte auf verschiedenen Ebenen stattfinden, durch eigenes Marketing, gezielte Kooperationen oder eben Übernahmen kleinerer Firmen. Einen Kandidaten wie Zalando könnte sich ein Riese wie Alibaba jederzeit locker einverleiben.

Befeuert wurde die Gerüchteküche jüngst durch ein Interview des Berliner Start-up-Gründers Marcel Münch im „Handelsblatt“. Münch hat sich mit seinem Unternehmen DONGXii auf den Handel zwischen Deutschland und China spezialisiert und bekräftigt in dem Interview die Ambitionen der Chinesen, sich am europäischen Markt künftig deutlich stärker zu positionieren. Auch er nennt Zalando ausdrücklich als Übernahmekandidaten.

Zalando Aktie steigt nach Übernahmegerüchten

Für die Zalando Aktie bedeutete das vielbeachtete Interview einen neuen Impuls, sie konnte in der Folge um mehr als 5 Prozent zulegen. Analysten haben auf die neuerlichen Gerüchte bislang nicht reagiert. Mehrheitlich raten sie weiterhin zum Kauf des Papiers, die meisten Studien stammen jedoch von Anfang November, als die Zalando Aktie noch deutlich höher notierte. Dadurch erklären sich auch die inzwischen recht hoch angesetzt erscheinenden Kursziele von 38 Euro (Credit Suisse) bis 45 Euro (Barclays).

Jüngere Einschätzungen setzen das Kursziel mit 26 Euro (Independent Research) bis 30 Euro (UBS) deutlich niedriger an und empfehlen eher, die Aktie zu halten. Sollten sich die Gerüchte verdichten und sollte am Ende tatsächlich Alibaba bei Zalando zugreifen, dürfte das noch einmal für deutlichen Auftrieb im Kursverlauf der Aktie sorgen.

Vorläufig aber handelt es sich lediglich um Spekulationen. Wer einsteigt, sollte daher nicht nur potenzielle Kursgewinne vor Augen haben, sondern sich auch des Verlustrisikos bewusst sein. Ein klug gewählter Stoppkurs hilft, das Minus im Falle eines Falles einzudämmen.