Auffällige Insiderkäufe bei Bill.com-Aktie

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Kräftige Kurskapriolen gab es jüngst bei der Bill.com-Aktie. Das Softwareunternehmen fokussiert sich auf die Digitalisierung der Buchhaltung und zeigte in den vergangenen Jahren hohe Wachstumsraten. Doch die jüngst vorgelegten Geschäftszahlen sorgten bei einigen Anlegern für Verunsicherung und mündeten in einem spürbaren Abverkauf der Aktie.

So unsicher die Anleger sind, so zuversichtlich zeigen sich einige der Firmeninsider. Gleich zwei Insider nutzten die Kursdelle, um sich mit signifikanten Aktienpaketen einzudecken.

Bill.com revolutioniert den Zahlungsverkehr

Das 2006 von Rene Lacerte gegründete Unternehmen Bill.com unterstützt Unternehmen bei der Abwicklung der Buchhaltung und Rechnungsstellung. Die Cloud-basierte Software digitalisiert und automatisiert die Back-Office-Finanzvorgänge für kleine und mittelständische Unternehmen. Dabei sollen vor allem Zahlungsvorgänge rationalisiert werden, um wertvolle Zeit und vor allem Geld zu sparen.

Konkret: Auf der Software-Plattform sollen alle Prozesse zusammengeführt werden. Eingehende Dokumente wie zum Beispiel Rechnungen, die per E-Mail ankommen, werden automatisch weitergeleitet und mithilfe von künstlicher Intelligenz geordnet. Der Nutzer muss sich nur noch einloggen und den Rechnungseingang in das System bestätigen. Die Zahlungsein- und -ausgänge können ebenfalls auf der Plattform durchgeführt werden, sodass man einen besseren Überblick über die Zahlungsströme im eigenen Unternehmen erhält. All diese Vorgänge können mit den gängigen Buchhaltungssoftwares synchronisiert werden und müssen nicht mehr manuell eingepflegt werden.

Abo-Modell sorgt für gut planbare Umsätze

Bill.com betreibt ein SaaS-Geschäftsmodell (Software-as-a-Service). Es gibt im Prinzip drei Einnahmequellen: Erstens die monatlichen Abogebühren der Kunden, die zuletzt 20% zu den Gesamtumsätzen beitrugen. Zweitens transaktionsabhängige Gebühren, die für 66% der Gesamtumsätze verantwortlich waren und zu guter Letzt Einnahmen aus der Verzinsung treuhänderisch verwalteter Kundengelder. Mit rund 13% Umsatzbeitrag profitiert dieser Bereich von dem deutlich höherem Zinsniveau.

Weiter hohe Wachstumsdynamik

Die jüngsten Geschäftszahlen haben die Erwartungen geschlagen: Der Umsatz kletterte im ersten Quartal (das Geschäftsjahr endet bei Bill.com am 30. Juni) um 33% auf 305 Millionen Dollar in die Höhe. Damit wurden die Analystenschätzungen nochmals um 6,7 Millionen Dollar übertroffen (Quelle: Seeking Alpha).

Auch bei der Neukundengewinnung konnte Bill.com zuletzt punkten: Die Zahl der Kunden stieg im Jahresvergleich um 12% auf 471.000. Insgesamt wickelte das Unternehmen Zahlungen im Wert von 70 Milliarden Dollar ab, ein Plus von 8% zum Vorjahresquartal. Im zurückliegenden Quartal stiegen die Einnahmen aus dem Kerngeschäft (Abo-Gebühren + transaktionsabhängige Gebühren) um 24% auf 265 Millionen Dollar während sich die Zinseinnahmen um 166% von 15 auf 40 Millionen Dollar erhöhten

Gewinn höher als erwartet

Unter dem Strich erreichte der Softwarespezialist auf einer um Sondereffekte bereinigten Basis die Gewinnzone. Übrig blieb ein Nettoergebnis von 63,9 Millionen Dollar und damit deutlich mehr als im Vorjahresquartal (16,9 Millionen Dollar). Am Ende stand ein bereinigter Gewinn von 54 Cent je Aktie in den Büchern. Das wiederum war 4 Cent besser als von den Analysten im Vorfeld erwartet wurde (Quelle: Seeking Alpha).

Umsatzplus von bis zu 18% erwartet

Die abgelieferten Zahlen waren also solide. Enttäuscht fassten hingegen die Anleger die leicht reduzierte Jahresprognose auf: Firmenboss René Lacerte stellt einen Umsatz von 1,21 bis 1,25 Milliarden Dollar in Aussicht (bislang 1,28 bis 1,31 Mrd. Dollar). Sollte die Prognose erreicht werden, dann kommt Bill.com im laufenden Geschäftsjahr auf ein Umsatzwachstum in Höhe von 14 bis 18%%. Auch auf dem Weg in die Gewinnzone macht der Konzern Fortschritte: Beim bereinigten Nettoergebnis erwartet der Softwarespezialist 195 bis 235 Millionen Dollar. Bislang lag die Prognose bei 217 bis 235 Millionen Dollar. Es wurde also die untere Spanne ausgeweitet.

Insider mit auffälligen Aktienkäufen

Geht es nach den Firmeninsidern, dann könnte sich auf dem aktuellen Kursniveau Kurspotenzial ergeben. Denn es gab die ersten Aktienkäufe seit über einem Jahr: Bei Kursen zwischen 56,49 und 58 Dollar erwarben die Mitglieder des Verwaltungsrats Scott Wagner und David Hornik 26.460 Aktien. Entsprechend lag der Gegenwert der Zukäufe bei über 1,5 Millionen Dollar. Wagner stockte seinen Bestand um 973% auf 9.649 Aktie auf, während Hornik erstmals zugriff und 17.710 Aktien einsammelte. Im Anschluss reagierte die Aktie deutlich positiv und ging am Freitag bei 63,72 Dollar aus dem Handel.