Siemens Energy-Aktie: Mega-Chance USA – LPTs als Geldgrube

Der deutsche Technologiekonzern Siemens ist traditioniell sehr stark in den USA engagiert – und damit auch dessen viele Abspaltungen, die inzwischen separat an der Börse notiert sind. Beispiel: Siemens Energy.
Stromnetz in den USA: Wachsender Mega-Markt für Siemens Energy
Der Energietechnik-Spezialist hat in den USA im letzten Jahr 6,9 Milliarden Euro erwirtschaftet, was etwa einem Fünftel des Gesamtumsatzes entspricht. Ganze acht Fabriken betreibt die Siemens-Abspaltung in den Vereinigten Staaten. In diesen Werken werden unter anderem Gas- und Windturbinen sowie etliche Komponenten für die Stromnetze produziert.
Siemens Energy ist damit einer der größten Profiteure eines gigantischen Trends, der die USA in den nächsten Jahren prägen wird wie kaum ein anderer. Kurzum: Es geht um den dringend notwendigen Ausbau und die Modernisierung des Stromnetzes. Energy erwartet, dass bis 2050 gigantische 2 Billionen Dollar in das veraltete US-Stromnetz investiert werden.
Hintergrund ist insbesondere die stark steigende Nachfrage nach Elektrizität – bedingt unter anderem durch KI-Rechenzentren, Kryptowährungen, Elektromobilität und den wachsenden Bedarf an Klimaanlagen. Energy jedenfalls liefert genau jene Technologien, die nötig sind, damit diese Trends überhaupt funktionieren können.
Riesige Stromtransformatoren: USA brauchen jede Menge neue LPTs
Angesichts dieser horrenden Geschäftschancen hat das Unternehmen sein Bekenntnis zum amerikanischen Markt nun erneut betont. Im Mittelpunkt stehen die sogenannten Large Power Transformer (LPT).
Dabei handelt es sich um riesige Transformatoren, die in Stromnetzen eingesetzt werden, um elektrische Spannung auf sehr hohe oder sehr niedrige Werte umzuwandeln – etwa beim Transport von Strom über weite Strecken. Sie sind zentral für die Hochspannungs-Übertragung und gehören zu den kritischsten Komponenten der Energieinfrastruktur.
Das Problem: Viele der in den USA aktiven LPTs sind etliche Jahrzehnte alt, was das US-Netz für Ausfälle extrem anfällig macht. Gleichzeitig erfordert die Energiewende neue Netze mit flexibler Spannungskontrolle. LPTs helfen, Strom aus dezentralen Quellen effizient ins Hochspannungsnetz einzuspeisen – oder umgekehrt in lokale Netze zu transformieren.
Zudem werden auch in den USA immer mehr Kohlekraftwerke durch Gaskraftwerke ersetzt, welche andere Spannungsebenen und Einspeisepunkte benötigen. Auch hierfür braucht es neue, angepasste LPTs. Dieser Markt ist also extrem chancenreich.
Trump will mehr heimische LPT-Produktion: Siemens Energy ist dabei
Doch was der aktuellen Regierung in Washington gar nicht gefällt: Die USA beziehen derzeit einen Großteil ihrer neuen LPTs aus dem Ausland. Die US-Importquote bei diesen für das Stromnetz neuralgischen Komponenten liegt bei mehr als 80 %. Zudem belaufen sich die Vorlaufzeiten für entsprechende Lieferungen teils auf bis zu fünf Jahre.
Auch in diesem Bereich sollen Trumps Zölle nun also für eine Reduzierung der Abhängigkeiten sorgen. Und tatsächlich: Siemens Energy steht zur Stelle. Das deutsche Unternehmen hatte bereits 2024 angekündigt, sein Werk in Charlotte (North Carolina) auszubauen, damit vor Ort die ersten lokalen LPTs des Unternehmens vom Band laufen werden. Produktionsbeginn ist für Anfang 2027 angedacht.
Schäden durch US-Zölle in Grenzen halten
Dadurch kann Siemens Energy nicht nur seinen Wachstumshebel rund um das baufällige US-Stromnetz signifikant vergrößern, sondern auch seine Zoll-Belastungen senken. Im Mai hatte Energy betont, dass die US-Importzölle den Gewinn des Gesamtunternehmens um rund 100 Millionen Euro reduzieren könnten. Das gilt unter Beobachtern zwar als verschmerzbar.
Das Unternehmen hatte damals allerdings noch nicht die von Trump zwischenzeitlich angedrohten 50-%-Zölle auf dem Schirm, die nach der von ihm gewährten Zollpause bald in Kraft treten könnten – insofern es bis zum 9. Juli keine Einigung mit der EU geben sollte.
Kein Wunder also, dass die Siemens-Abspaltung mittlerweile betont, dass eine zusätzliche Erweiterung des Werks in Charlotte möglich sei. Es sei ausreichend Platz vorhanden, so Manager Tim Holt laut einem Reuters-Bericht.
Mein Fazit für Sie
Dass sich Siemens Energy stärker auf die Produktion in den USA konzentrieren will, ist meiner Meinung nach der betriebswirtschaftlich richtige Weg – um auf Trumps Protektionismus zu reagieren, aber auch um an einem gigantischen Markt zu partizipieren, der auf die technologische Expertise der Deutschen angewiesen ist.
Der in den letzten Jahren ohnehin schon enorm stark gelaufenen Aktie könnte also weiteres Gewinnpotenzial winken.